Renault Clio Cup
07.11.2015
Meister-Interview mit Pascal Eberle
Pascal, wie verlief dein Leben in den Wochen nach dem Titelgewinn?
Pascal Eberle: „Wir haben natürlich noch gefeiert. Ansonsten bin ich schnell wieder im Alltag gewesen. Dazu arbeiten wir natürlich schon an der nächsten Saison.“
Du bist als Tabellenführer mit großem Vorsprung zum Finale nach Hockenheim gekommen. Hat dir das Druck genommen oder zusätzlichen gegeben?
Pascal Eberle: „Wenn man im vierten Jahr fährt und bisher immer an der Meisterschaft vorbeigeschrammt ist, ist der Druck immer da. Nach dem vorletzten Wochenende in Zandvoort wurde ich etwas lockerer. Aber ich war immer noch angespannt und gerade im ersten Rennen haben wir wieder gesehen, was alles passieren kann.“
Das Finalwochenende lief für dich reibungslos. Aber dann kam die Wetterwende vor Rennen eins.
Pascal Eberle: „Genau, wir hatten keine Testkilometer im Regen und haben deshalb kein gutes Setup gefunden. Wir waren zu langsam. Das war aber nicht nur das Auto. Das war auch mein Kopf. Viele Fehler wären mir normalerweise nicht passiert. Aber wir sind durchgekommen und konnten die Meisterschaft schon im ersten Rennen gewinnen.“
Hattest du bei den vielen Turbulenzen einen Überblick im Cockpit, wo du dich befindest und was du zum vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft tun musst?
Pascal Eberle: „Als ich in Führung liegend ins Kiesbett gerutscht bin, habe ich sogar mitgezählt, wie viele mich überholt haben. Klar, das ganze Rennen war auf die Situation in der Meisterschaft ausgerichtet.“
Wie war die Auslaufrunde nach dem Titelgewinn?
Pascal Eberle: „Ich habe richtig Zeit gebraucht. Man realisiert so etwas zuerst gar nicht. Man steigt aus, geht zum Team und dann erst fällt der Druck richtig ab. Ich war so glücklich, dass es endlich geklappt hat.“
Du warst auch in den Vorjahren immer im Titelrennen. Was hat dieses Jahr den Ausschlag zum Erfolg gegeben?
Pascal Eberle: „Man lernt mit der Zeit. Man muss immer attackieren, aber mit einem gewissen Maß an Sicherheit. Man sollte also auch mal zurückstecken. Dieses Jahr war ich sofort an der Tabellenspitze. In den letzten Saisons war mein Rückstand nach drei Wochenenden schon sehr groß. Dann muss man für den Rest des Jahres auf Attacke fahren und so passieren Fehler.“
Was war für dich 2012 der Beweggrund, vom Kart in die Renault-Markenpokale umzusteigen?
Pascal Eberle: „Ich war damals 21. Für den Formelsport war ich zu alt und auch vom Budget ist das nie in Frage gekommen. Man kann mit dem Auto unheimlich gut lernen. Und mein Vater hat 1989 den Renault 5 Pokal gewonnen und danach ein Team gehabt. Ich bin also mit Renault aufgewachsen. Mein Teamchef Claus Steibel hat damals bei meinem Vater geschraubt. Deshalb kam auch die Entscheidung, bei Steibel Motorsport zu fahren. Man wächst unheimlich schnell ins Team herein. Es ist eine ganz tolle Mannschaft.“
Was steht im Jahr 2016 an?
Pascal Eberle: „Ich werde in der neuen ADAC TCR Germany mit einem Seat Leon starten. Claus Steibel wird das Auto betreuen. Die TCR und der Clio Cup Central Europe fahren beide beim ADAC GT Masters. Deshalb kann Claus das Doppelprogramm machen. Das wird für das Team und für mich eine große, neue Herausforderung.“