Sonstiges
21.05.2015
Mit Marco Wittmann über den Norisring
Jedes Jahr wird der temporäre Stadtkurs am Nürnberger Dutzendteich dank vieler fleißiger Mitglieder des Motorsport Clubs Nürnberg (MCN) wieder komplett von Neuem aufgebaut. Und obwohl der typische Streckenverlauf derzeit noch nicht deutlich sichtbar ist, weisen Brems- und Abriebspuren auf die alljährliche Verwandlung der öffentlichen Straßen und Parkplätze zur Rennstrecke hin.
Spektakuläre Manöver
Von der Startaufstellung geht es über die lange Gerade zur Grundig-Kehre, der Stelle mit den engsten Überholmanövern: In Sekundenschnelle bremsen die Piloten hier von einem Top-Speed mit bis zu 270 km/h herunter auf 50 km/h – für die langsamste Kurve im Rennkalender. Dabei sind vor allem die Beine gefragt: „Die Wirkung der 100 Bar Bremsdruck ist ähnlich einer Beinpresse im Fitnessstudio, auf der 100 Kilogramm bewegt werden“, vergleicht Marco Wittmann die körperliche Herausforderung in der ersten Kurve.
Hier platzen Träume
Weiter geht es zu den Kurven zwei und drei – auch als Schöller-S bekannt. Diese Kurven-Kombination hat es in sich: Gerade hier gilt es für die DTM-Fahrer, die Ideallinie zu finden und den Platz bis zur Fahrbahnbegrenzung maximal auszunutzen. Die Spuren der so genannten „Wall of Shame“ machen deutlich, wie eng es hier jede Runde zugeht.
Fingerspitzengefühl gefragt
Auf Grund der vielen Bodenwellen vor der Dutzendteich-Kehre bedarf es viel Feingefühl, um auch die letzte Kurve perfekt zu meistern: „Beim Runterbremsen dürfen die Vorderreifen nicht blockieren, und es ist wichtig, den Schwung wieder mit auf die Gerade zu nehmen. Hier heißt es, den Scheitelpunkt gut zu erwischen und früh wieder auf dem Gas zu stehen“, sagt Marco Wittmann.
Vier Kurven warten am 2,3 Kilometer langen Stadtkurs auf die DTM-Piloten: „Die Ideallinie ist am Norisring extrem wichtig. Es ist eine der schwierigsten Rennstrecken, und selbst der kleinste Schnitzer kann nur schwer wieder rausgeholt werden“, fasst Marco Wittmann die Anforderungen in Nürnberg zusammen und fügt mit einem Lächeln hinzu: „Der Norisring ist aber nicht nur für uns Rennfahrer einmalig. Es ist eine großartige Atmosphäre, und die Besucher sind ganz nah dran.“
Momentan ist es noch ruhig auf dem Gelände rund um die historische Steintribüne. Der Platz ist leer, aber Ende Juni werden von den sechs Tribünen entlang der Rennstrecke Fans, Familien und Rennsportbegeisterte taktische Manöver und spektakuläre Wettkämpfe hautnah miterleben. Neben Marco Wittmann gilt es dann auch, den beiden weiteren MCN-Mitgliedern und Lokalmatadoren Maximilian Götz (DTM-Fahrer bei Mercedes) Elia Erhart (Porsche Carrera Cup) die Daumen zu drücken.