Freitag, 27. Dezember 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
24h Le Mans
20.06.2016

Herzschmerzen für TOYOTA GAZOO Racing

Durch eine grausame Fügung wurde TOYOTA GAZOO Racing der Sieg in der 84. Auflage der 24 Stunden von Le Mans in letzter Minute noch entrissen und so blieb am Ende nur der zweite Rang. Beide TS050 HYBRID lagen abwechselnd in Führung und lieferten sich einen aufregenden Kampf mit dem Porsche #2 und letztendlich waren es Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima im Wagen #5 der sich auf Siegkurs befand, als sich ein unfassbares Last-Minute-Drama abspielte.

Zu Beginn der vorletzten Runde erlitt das Auto mit Kazuki am Steuer einen plötzlichen Leistungsverlust. Trotz aller Versuche die Leistung wiederherzustellen, beendete der Wagen die Runde in langsamem Tempo und kam schließlich auf der Zielgeraden zum Stehen. Zwar gelang es, das Auto wieder ins Laufen zu bringen, aber die letzte Runde wurde so langsam beendet, dass #5 nicht mehr gewertet wurde.

Anzeige
Nummer 6 mit Stéphane Sarrazin, Mike Conway und Kamui Kobayashi, selbst lange in Führung, bevor gegen Ende des Rennens Probleme auftauchten, wurde Zweiter, hinter dem siegreichen Porsche mit der Startnummer 2.

Beim 18. Antreten von Toyota in Le Mans seit 1985 gelang damit der sechste Podiumsrang, darunter fünf zweite Plätze. Es war eines der spannendsten Rennen in der Geschichte von Le Mans, mit drei über die gesamte Distanz intensiv um den Sieg kämpfenden Wagen. Der neue TS050 HYBRID mit seinem starken 2,4 Liter Turbomotor, dem acht Megajoule Hybridsystem sowie einem neugestalteten Chassis, ging nicht als Favorit ins Rennen, zeigte sein Potential aber dadurch, dass er durchgehend die Pace setzte.

Größere Effizienz im Verbrauch erlaubten 14 Runden pro Stint, während die Konkurrenz schon jeweils eine Runde früher zum Nachtanken an die Boxen musste. Dies verminderte wiederum die Anzahl an Stopps und trug so zu einem faszinierenden Kampf um den Sieg bei.

Vor dem abschließenden Drama hatten die TS050 HYBRID kaum Probleme: Wagen #5 musste wegen Reifenvibrationen früh im Rennen einen zusätzlichen Stopp einlegen, während #6 30 Sekunden durch eine kleine Reparatur der Karosserie verlor, die einer Kollision mit einem überrundeten Fahrzeug geschuldet war.

Nach 20 Stunden Vollgas-Racing lagen die drei Führenden keine 30 Sekunden auseinander, doch dann verabschiedete sich #6 aus dem Kampf um Platz zwei und schwenkte für eine Reparatur der Karosserie in die Boxengasse ein. Nach neun Minuten nahm das Auto das Rennen auf einem komfortablen dritten Platz liegend wieder auf.

Das Team konnte sich in einem aufregenden Finale jedoch keine Atempause gönnen. Alles lief für TOYOTA und Nummer 5 hielt den Rivalen auf Distanz, als 260.000 ungläubige Fans eines der größten Dramen in der Geschichte von Le Mans erlebten. Als Teil der schon jetzt einsetzenden Vorbereitung auf die 24 Stunden von Le Mans 2017, hat das Team damit begonnen die Ursachen der Probleme genau zu analysieren.

Toshio Sato, Team President: „Ich bin so unglaublich stolz auf die Arbeit des Teams. Nicht erst seit heute, sondern schon seit Le Mans im letzten Jahr. Vielen Dank an die Mannschaften in Higashi-Fuji und in Köln und ebenso an unseren Partner Oreca. Wie wir auf die schmerzliche Enttäuschung von 2015 reagiert haben – durch die Entwicklung eines neuen Chassis und eines neuen Triebwerkes in sehr kurzer Zeit – das ist wirklich beeindruckend und die Vorstellung des TS050 HYBRID war stark. Wir sind als Team aufgetreten und haben an denkwürdigen 24 Stunden in Le Mans teilgenommen. Meine Gratulation an Porsche für den Sieg. Ich kann unsere Gefühle heute nicht beschreiben. Es zerreißt mir das Herz, aber wir werden noch stärker und entschlossener zu gewinnen zurückkehren.“
Anzeige