ADAC GT Masters
08.08.2016
Trophy-Wertung: Rolf Ineichen übernimmt Führung
Am Samstag hatten sich die beiden im Lamborghini Huracán GT3 mit der Nummer 63 nach verpatztem Qualifying vom 24. Startplatz aus wieder nach vorn kämpfen müssen. In einem turbulenten Rennen mit vielen Zwischenfällen und Safety-Car-Phasen „haben wir es geschafft, uns aus allem herauszuhalten und so auch von den Crashs einiger Konkurrenten zu profitieren,“ so Ineichen. Am Sonntag konnte Engelhart bereits von Startplatz zehn aus ins Rennen gehen und sich dann in der Startphase gleich auf Position acht nach vorne arbeiten. Die Strategie eines späten Boxenstopps brachte einen weiteren Platzgewinn – und Rolf Ineichen konnte in der Schlussphase dem Druck der Konkurrenz standhalten und den siebten Rang sicher ins Ziel bringen.
Die Unterstützung seiner Familie hatte dem schnellen Mann aus der Schweiz, der regelmäßig zeigt, dass er mit den Profis absolut mithalten kann, zusätzliche Motivation gegeben: Seine Frau, die bald wieder Nachwuchs erwartet, und sein eineinhalbjähriger Sohn waren erstmals in diesem Jahr an eine Rennstrecke gekommen. „Wir haben die maximal mögliche Ausbeute erzielt, das Team hat uns wieder ein perfektes Auto hingestellt, wofür ich mich herzlich bedanken möchte“, stellte der Schweizer einerseits zufrieden fest. „Andererseits muss man sich auch mal die Gesamtsituation ansehen. Es bringt zwar nichts, über das BoP zu jammen, aber man muss ja bloß mal schauen, wo gerade im zweiten Qualifying die anderen Lamborghini waren. Ich hoffe, dass der ADAC das auch mal erkennt und wir bei den nächsten Rennen mit der perfekten Leistung, die wir heute gebracht haben, wieder ums Podium kämpfen können, was ja auch richtig wäre.“
Christian Engelhart schlug in die gleiche Kerbe: „Das Team hat uns ein perfektes Auto gegeben und wir haben aus dem Wochenende das Maximum gemacht, sind zweimal in die Punkte gefahren. Leider war es hier gegen die anderen Marken schwierig. Mit einer absoluten Top-Runde den zehnten Startplatz herauszufahren war für mich schon ein Highlight.“ Man müsse ja nur sehen, wo die anderen Lamborghini gestanden haben. „Die beiden hatten ein sehr, sehr gutes Wochenende, haben in beiden Rennen das Optimale herausgeholt“, lobte Teamchef Gottfried Grasser, „ganz besonders die Aufholjagd am Samstag war eindrucksvoll. Mehr ist im Moment einfach nicht möglich“, ergänzt Engelhart.
Wahrlich vom Pech verfolgt waren Luca Stolz und Gerald Tweraser im Auto mit der Nummer 16. Dabei hatte es am Samstag mit Rang zehn im Qualifying für Stolz noch gut begonnen – und in seinem Startstint konnte der junge Deutsche sich immer souverän unter den Top-Ten halten. Ein später Boxenstopp erst in Runde 20 sorgte dafür, dass Stolz sogar bis auf Platz vier nach vorne gekommen war, ehe er an seinen österreichischen Teamkollegen übergab. Auch der lag weiterhin im Bereich der Punkte, kurzfristig sogar auf Rang sechs, als nach 24 Runden das Aus kam: „Ich wurde so unglücklich getroffen, dass das Auto zu stark beschädigt war, um weiter zu fahren.“
Am Sonntag hatten sich die beiden von Startplatz 28 bis zum Boxenstopp bereits wieder auf Rang 21 nach vorne gekämpft. Nach Abschluss der Boxenstopp-Phase lag Luca Stolz dann auf Rang 20 und war in der Lage, im dichten Mittelfeld noch ein paar Plätze gut zu machen. Ein Rang unter den ersten 15 schien in Reichweite, als es zwei Runden vor Schluss in den harten Positionskämpfen zu eng wurde. Mehrere Rivalen nahmen Stolz so in die Zange, dass der Lamborghini einige heftige Blessuren davontrug und an der Box abgestellt werden musste. „Am Samstag schon die Punkte verpasst, die so wichtig gewesen wären, und jetzt wieder raus, das ist schon sehr ärgerlich“, war Stolz sichtlich frustriert. „Wir haben versucht, uns weiter nach vorn zu kämpfen, aber hier im GT-Masters wird so hart und auf´s Material gefahren, dass man manchmal schon ein bisschen die Lust verliert“, ärgerte er sich. „Das war wirklich bitter, zweimal durch Kollisionen auszuscheiden“, meinte Gottfried Grasser. „Es sind auch viele Teile kaputtgegangen, da kann man nicht zufrieden sein. Wir haben uns da sicher mehr erwartet.“
„Es war ein schwieriges Wochenende“, bilanzierte der Teamchef, „aber ich habe das kommen sehen, weil uns das BoP derzeit ja wirklich nicht gerade entgegen kommt. Wir haben wirklich alles versucht, das Beste gegeben und ja auch gezeigt, deutlich Markenschnellste zu sein. Aber im Vergleich zu den anderen sind wir seit den letzten Rennen zurückgefallen. Daran müssen wir jetzt arbeiten – aber wir werden auch ein wenig Hilfe brauchen.“ Vor allem wolle er aber einen Dank an das gesamte Team aussprechen, „das sind alles tolle Leute, wir sind jetzt seit acht Wochen jedes Wochenende unterwegs, haben zwei 24-Stunden-Rennen hinter uns, eines mit einem, eines mit drei Autos. Das waren sehr harte Wochen – jetzt haben wir nächstes Wochenende das erst Mal seit langem wieder frei und freuen uns auf ein bisschen Ruhe. Aber wir schauen auch schon nach vorn. In zwei Wochen in Zandvoort geht es ja mit dem vorletzten ADAC GT-Masters-Wochenende schon wieder weiter, und da greifen wir wieder an.“