Blancpain
20.09.2016
Patric Niederhauser: Starke Aufholjagd bleibt unbelohnt
Im Schlussstint des Rennens kämpfte Niederhauser mit stumpfen Waffen. Die Safety-Car-Phase nahm dem Schweizer jede Chance, einen Angriff nach vorne anzutreten.
Patric, ihr habt das Rennen auf Platz 19 begonnen und seid als 22. ins Ziel gekommen. Wie fällt dein Fazit aus?
Patric Niederhauser: „Leider durchwachsen. Wir hatten Pech, vor allem im Qualifying. Die ersten beiden Qualifyingabschnitte wurden wegen starken Nebels abgesagt, lediglich Q3 wurde abgehalten. Die Strecke war zu Beginn in drei Kurven noch etwas feucht, wurde dann aber immer schneller. Auf seiner letzten schnellen Runde hatte Daniel, der hinter dem Steuer saß, wenig Glück mit seiner Track-Position. Wir wären sicherlich weiter vorn gelandet, denn er hat kurz vor dem Quali-Abbruch im ersten Sektor seine persönlich beste Zeit erzielt.“
Im Rennen hattet ihr eine gute Pace und habt euch durch das Feld gekämpft - doch dann ein herber Rückschlag. Was ist passiert?
Patric Niederhauser: „Wir waren für das Rennen zuversichtlich. Daniel hatte einen super Start und konnte sich schnell auf den 13. Rang nach vorn kämpfen. Kurz darauf dann die Ernüchterung: Er bekam eingangs Kurve 1 einen Schlag von hinten, wurde gedreht und fiel weit zurück auf den 40. Platz. Wir haben unverschuldet alles verloren, was wir uns das Wochenende über hart erarbeitet haben.“
Wären sonst Meisterschaftspunkte möglich gewesen?
Patric Niederhauser: „Ich denke, es hätte klappen können. Wir haben uns im weiteren Verlauf erneut um 18 Plätze verbessert. Natürlich haben uns die Full-Course-Yellow- und Safety-Car-Phasen ein wenig in die Karten gespielt. Doch auch sonst hat die Pace gestimmt. Wir haben die Trainingseinheiten dazu genutzt, am Renn-Setup zu feilen, was sich als richtige Strategie erwiesen hat.“
Das Safety Car hat auch deinen Rennverlauf bestimmt: Dein Fokus lag eher auf Verteidigung als auf Angriff...
Patric Niederhauser: „Genauso war es. Ich hatte die ganze Zeit einen anderen Lamborghini hinter mir, der immer wieder an mich heran kam. Daher hatte ich schon eine Menge zu tun, auch wenn ich mich lieber nach vorne orientiert hätte, statt ständig in den Rückspiegel schauen zu müssen. Mein Fokus lag darauf, meinen eigenen Rhythmus zu finden, was mir sehr gut gelungen ist. Oftmals ist es jedoch einfacher, nach vorne zu pushen und einen Rückstand aufzuholen, anstatt ständig in den Rückspiegel schauen zu müssen und die Position zu verteidigen.“
Das war dein letztes Saisonrennen im Endurance Cup 2016. Wie fällt dein Gesamtfazit aus?
Patric Niederhauser: „Durchaus positiv. Sicherlich nicht, was die Ergebnisse anbelangt. Aber ich habe extrem viel gelernt, denn das gesamte Fahrerfeld ist unglaublich stark. Die komplette Blancpain GT Series ist der Wahnsinn! Die Art und Weise, wie die Events aufgebaut sind, gefällt mir sehr gut. Mein Jahreshighlight war aber ohne jeden Zweifel das 24-Stunden-Rennen von Spa. Dort habe ich viele Eindrücke gesammelt, an die ich mich immer wieder gerne zurückerinnern werde.“
Ehe es in den wohlverdienten Urlaub geht, steht noch das Saisonfinale im Sprint Cup in Barcelona (1. bis 2. Oktober) an...
Patric Niederhauser: „Ich freue mich ja immer auf das nächste Rennen, weil ich weiß, dass ich bald wieder im Auto sitzen werde. Aber Barcelona ist für mich etwas Besonderes! Ich kenne den Kurs sehr gut und war dort schon immer schnell unterwegs. Vor 15 Jahren sah ich dort mein erstes Formel-1-Rennen von der Tribüne aus. Ich sagte zu meinem Vater: ,Papa, das möchte ich auch mal machen!‘ Jedes Mal, wenn ich an der Tribüne vorbeifahre, erinnere ich mich an daran.“