FIA WEC
01.09.2016
Audi und die FIA WEC betreten in Mexiko Neuland
Packende Atmosphäre in dünner Luft – das erwartet die Fahrer beim fünften Lauf der WEC in Mexiko. Welche Begeisterung der Rennsport in dem mittelamerikanischen Staat auslöst, haben fünf der sechs Audi-Piloten schon bei früheren Starts in ihrer Karriere erlebt. Vor 14 Jahren war André Lotterer (DE) dort mit der ChampCar-Serie am Start. „Ich musste mir bei der Fahrerparade die Ohren zuhalten, so laut haben die Fans vor Begeisterung geschrien“, erinnert sich Lotterer. Marcel Fässler (CH) und Oliver Jarvis (GB) erlebten die enthusiastischen Fans vor neun Jahren in der A1GP-Rennserie – Jarvis kehrte sogar mit einem Siegerpokal nach Hause zurück. Und im vergangenen März schwärmten Lucas di Grassi (BR) und Loïc Duval (BR) nach dem Rennen der FIA Formula E in Mexiko vom Zuspruch des Publikums. Die ungewöhnliche Strecke verläuft unter anderem durch ein Baseballstadion. „Was sich dort auf den Tribünen abgespielt hat, war einfach unglaublich“, sagten di Grassi und Duval. Als einziger Audi-Pilot war Benoît Tréluyer (FR) in seiner Karriere noch nie in Mexiko. Der Franzose kehrt an der Seite von Fässler und Lotterer im September ins Cockpit des Audi R18 zurück. Der 39 Jahre alte Profi musste zuletzt am Nürburgring wegen eines Fahrradunfalls pausieren.
Bei einer Dauer von sechs Rennstunden ist besonders die Fitness der sechs Piloten gefordert. Das Autódromo Hermanos Rodríguez liegt auf fast 2.300 Meter Höhe. Damit ist die Luft rund 25 bis 30 Prozent dünner als auf Meeresspiegelniveau. Auch die Ingenieure von Audi Sport haben sich gründlich darauf eingestellt. Der Diesel-Hybridsportwagen Audi R18 fährt auf den Geraden nun schneller, da der Luftwiderstand sinkt. In Kurven wird die geringere Luftdichte zum Nachteil: „Dann fehlt entsprechend viel Abtrieb, der durch den Luftfluss erzeugt wird“, erklärt Jan Monchaux, Leiter Aerodynamik bei Audi Sport. „Deshalb stellen wir alle aerodynamischen Hilfsmittel an der Karosserie auf maximalen Abtrieb ein.“ Auch der Antrieb ist von der dünnen Luft betroffen. Das V6-TDI-Aggregat wird von einem Turbolader mit Luft versorgt. Dieser durfte die Ansaugluft bislang um das Vierfache verdichten, für Mexiko gesteht das Reglement nun den fünffachen Wert zu. Der höhenbedingte Leistungsverlust kann damit weitgehend ausgeglichen werden. „Allerdings steigt bei der höheren Vorverdichtung auch die Ladelufttemperatur, deshalb fahren wir mit einer angepassten Kühlung“, sagt Ulrich Baretzky, Leiter Motorenentwicklung bei Audi Sport. Eine Höhenapplikation der Motorelektronik komplettiert die Anpassungen.
„Wir erwarten, dass wir erneut wettbewerbsfähig sind“, setzt sich Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich zum Ziel. „Zuletzt am Nürburgring haben wir es zweimal aufs Podium geschafft. Nur eine Gelbphase hat uns zeitlich ungünstig erwischt, sonst hätten wir um den Sieg gekämpft.“ Bestes Fahrertrio von Audi waren in der Eifel Lucas di Grassi/Loïc Duval/Oliver Jarvis, die den zweiten Platz belegt haben. Damit verkürzten die Tabellenzweiten ihren Rückstand auf die Spitze auf 33 Punkte. 130 Zähler werden bis zum Finale noch vergeben. Auch das Schwesterauto aus dem Audi Sport Team Joest hat beim deutschen WM-Lauf zeitweise geführt. Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer wollen in der mexikanischen Hauptstadt mit ihren Teamkollegen für Audi die maximale Punktzahl erreichen. Die Marke mit den Vier Ringen liegt auf Platz zwei der Herstellerwertung.
Mexiko hat eine besondere Bedeutung für Audi: Am Standort San José Chiapa eröffnet das Unternehmen Ende September seine modernste Produktionsstätte, in der zukünftig der neue Audi Q5 vom Band fährt.
Das 6-Stunden-Rennen in Mexiko startet am Samstag, 3. September, um 13.30 Uhr Ortszeit (20.30 Uhr MESZ).