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FIA WEC
02.11.2016

Matchball für Porsche im Kampf um die Hersteller-WM

Am 6. November steht der achte und vorletzte Lauf zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft 2016 auf dem Programm. Im vergangenen Jahr feierte Porsche in Shanghai den vorzeitigen Gewinn der Hersteller-Weltmeisterschaft, und in diesem Jahr ist die Titelverteidigung das Ziel auf dem chinesischen Formel-1-Kurs. Das Porsche Team hat mit den beiden 919 Hybrid bislang fünf Saisonsiege erzielt und führt derzeit im WM-Klassement mit 263 Punkten vor Audi (204) und Toyota (174). Wenn von den derzeit 59 Zählern Vorsprung nach dem Sechsstundenrennen noch 44 übrigbleiben, darf gefeiert werden.

Den Verlust von Audi als großartigen Wettbewerber ab der WEC Saison 2017 bedauert Porsche ganz außerordentlich. Porsche wird wie geplant die gesamte Saison 2017 in der WEC bestreiten. Schon die aus dem bisherigen Engagement gewonnenen Erkenntnisse und Innovationen für die Serie sind immens. Dies gilt insbesondere für die 24 Stunden von Le Mans.

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Vor allzu großer Euphorie im diesjährigen WM-Titelkampf warnt Fritz Enzinger. Der Leiter LMP1 verweist auf Erfahrungen aus dem Vorjahr: „Beim Finale 2015 in Bahrain ging es um den Fahrertitel, und im Vorfeld wirkte die Aufgabe leicht, mit dem Auto einen vierten Platz zu holen. Am Ende wurde es ein Nerven zerreißender Krimi mit einem fünften Platz, weil wir technische Probleme bekamen. Damals reichte es nur zum Titel, weil das Schwesterauto den Sieg erkämpfte. In einem Sechsstundenrennen kann alles passieren – ob in der ersten Kurve nach dem Start oder auf den letzten Metern wie dieses Jahr in Le Mans. Die zentrale Herausforderung ist und bleibt, problemlos über die Distanz zu kommen.“

Teamchef Andreas Seidl analysiert: „Tendenziell kommt die Streckenführung in Shanghai der Charakteristik unseres 919 eher entgegen als jene des Fuji Speedway, dem Austragungsort des letzten Rennens. Es kommt aber auf sehr viele Faktoren an, und wir haben in den zurückliegenden beiden Rennen gesehen, dass die Konkurrenz mindestens aufgeschlossen hat. Bei der Startnummer 2 hatten wir sowohl in Austin als auch in Fuji Probleme, weil die Frontpartie sehr viel des herumliegenden Reifenabriebs aufgesammelt hat und dadurch die Fahrzeugbalance nicht stimmte, bis wir die Front getauscht hatten. In Shanghai gilt es, mit unserem bewährten, sehr zuverlässigen 919 Hybrid und einer weiteren fehlerfreien Teamleistung wieder um die Spitzenpositionen zu kämpfen.“

In der Fahrerweltmeisterschaft führt das Porsche-Trio Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE) mit 140 Punkten vor dem besten Toyota (117) und den folgenden Audi-Piloten (111,5). Für einen vorzeitigen Titelgewinn müssten Dumas/Jani/Lieb ihren Vorsprung in Shanghai von derzeit 23 auf 26 Zähler ausbauen. Die Crew des Schwester-Porsche, Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AU) liegt mit 93,5 Punkten an vierter Stelle.

Der in Weissach entwickelte Porsche 919 Hybrid bringt es auf eine Systemleistung von gut 900 PS (662 kW). Sein Verbrennungsmotor ist ein wegweisendes Downsizing-Triebwerk: Als kompakter Zweiliter-Vierzylinder treibt der aufgeladene Benziner die Hinterachse mit knapp 500 PS (368 kW) an. Zwei unterschiedliche Energierückgewinnungssysteme – Bremsenergie von der Vorderachse und Abgasenergie – speisen über eine Lithium-Ionen-Batterie einen Elektromotor, der auf Abruf die Vorderachse mit zusätzlich über 400 PS (294 kW) antreibt.
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