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FIA WEC
04.05.2016

Spannung vor der Le-Mans-Generalprobe in den Ardennen

Fahrer lieben ihre Kurven, Fans begeistert die Atmosphäre, Ingenieure verzweifeln an ihrem Streckenprofil: Auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps (BE) geht am Samstag, dem 7. Mai, die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in ihre zweite von neun Runden. Das Sechsstundenrennen auf der spektakulären Naturrennstrecke gilt gemeinhin als Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans (18./19. Juni).

Denn auch auf dem belgischen Kurs mit den langen Volllastpassagen wird mit wenig Abtrieb gefahren. Die aerodynamische Auslegung der Fahrzeuge spielt eine entscheidende Rolle und ist ein Zwitter zwischen den Auslegungen für Silverstone (hoher Anpressdruck) und Le Mans (minimaler Luftwiderstand).

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Kurzer Rückblick: Beim Saisonauftakt in Silverstone hatte sich gezeigt, dass die Le-Mans-Prototypen der Klasse 1, zu denen der Porsche 919 Hybrid gehört, trotz acht Prozent weniger Kraftstoff pro Runde keineswegs langsamer geworden sind. Die schnellste Rennrunde (Neel Jani, 1.40,303 Minuten) lag gut eine halbe Sekunde unter der Bestmarke des Vorjahres (Audi, 1.40,836 Minuten) und sogar knapp zwei Sekunden unter der besten Porsche-Rundenzeit von 2015 (1.42,245 Minuten).

Das Porsche-Trio Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE) reist als Tabellenführer in der Fahrer-Weltmeisterschaft nach Spa und will diese Position mindestens verteidigen, lieber noch ausbauen. Der Schwester-Porsche mit den amtierenden Weltmeistern Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AU) war in England mit 45 Sekunden Vorsprung in Führung liegend durch einen Unfall ausgeschieden und will nun dringend aufholen.

„Beide Autos waren siegfähig“, sagt Fritz Enzinger, Leiter LMP1, „aber bei beiden gab es Zwischenfälle auf der Strecke. In Spa wollen wir wieder ein so gutes Paket an den Start bringen. Dabei stellt der Kurs andere Ansprüche, wodurch sich die Konkurrenzsituation im Feld verschieben kann. Wir müssen das Potenzial des 919 Hybrid ausschöpfen, beide Autos ins Ziel bringen und möglichst viele Punkte mitnehmen.“

Teamchef Andreas Seidl erklärt: „Die Fahrzeugauslegung für die gut sieben Kilometer lange Berg- und Talbahn in Spa ist immer ein Abwägen zwischen ausreichend Anpressdruck in den schnellen Kurven und geringem Luftwiderstand auf den langen Vollgasabschnitten. Bei unserem Dauertest im spanischen Aragon haben wir vergangene Woche erstmals die Aerodynamik für Le Mans ausprobiert und werden nun in Spa Komponenten davon einsetzen. Hinsichtlich Zuverlässigkeit und Mannschaftstraining verlief der 30-Stunden-Test positiv, sodass wir uns auch für den zweiten WM-Lauf gerüstet fühlen.“