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FIA WEC
06.11.2016

Start-Ziel-Sieg und WM-Titel für Porsche 919 Hybrid

Porsche feiert den sechsten Saisonsieg und die erfolgreiche Verteidigung des Herstellertitels in Shanghai. Den vorletzten von neun Läufen zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC gewannen Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AU) von der Poleposition aus.

Das Trio mit dem zweiten Porsche 919 Hybrid, die Tabellenführer Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE), erreichte von Startplatz sechs aus Rang vier. Die schnellste Rennrunde auf dem 5,451 Kilometer langen Shanghai International Circuit fuhr Brendon Hartley in 1.45,935 Minuten. Das Sechsstundenrennen fand bei konstant trockener Witterung und Temperaturen um 23 Grad Celsius statt.

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So lief das Rennen für die Startnummer 1:
Hartley startet von der Poleposition, fährt einen Doppelstint und übergibt nach 60 Runden in Führung liegend an Bernhard. Der absolviert ebenfalls einen Doppelstint und übergibt den führenden 919 nach 120 Runden an Webber. Nach 150 Runden übernimmt Hartley wieder und bringt den Sieg nach 195 Runden souverän ins Ziel.

So lief das Rennen für die Startnummer 2:
Jani holt von Startplatz sechs sukzessive auf und übergibt den 919 nach zwei Stints (59 Runden) an Position zwei liegend an Lieb. In der 80. Runde verliert Lieb P2 an den Nummer-6-Toyota. Nach 89 Runden übernimmt Dumas, der in Runde 109 den Toyota mit der Nummer 5 nach hartem Kampf passieren lassen muss und somit Vierter ist. Ende Runde 119 übernimmt Jani wieder. Nach einem schnellen Boxenstopp ist er am Nummer-5-Toyota vorbei, und als der Toyota mit der Nummer 6 nach 134 Runden überraschend zur Box muss, ist Jani wieder Zweiter hinter dem Schwester-Porsche. Anschließend duelliert er sich rundenlang mit dem Nummer-5-Toyota um Platz zwei. Jani bleibt bis zum Schluss am Steuer und wird letztlich Vierter.

Stimmen nach dem Rennen:
Andreas Seidl, Teamchef:
„Es fühlt sich großartig an, für Porsche erneut den Weltmeistertitel für Hersteller geholt zu haben. Das ist der Leistung von jedem einzelnen Teammitglied zu verdanken – zuhause in Weissach und hier an der Rennstrecke – und natürlich auch unseren Partnern. Der Titel ist das Resultat eines über die ganze Saison schnellen und zuverlässigen Autos und einer starken Team Performance. Hier in Shanghai haben wir die Poleposition geholt, die schnellste Rennrunde verbucht, hatten konstant das schnellste Auto im Feld, die besten Boxenstops, die richtige Strategie und die besten Fahrer im Auto. Wir haben den ersten Titel verdient gewonnen und wollen beim Finale in Bahrain auch noch um einen weiteren Titel kämpfen.“

Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 1
Timo Bernhard (35, Bruchmühlbach-Miesau):
„Es war ein super Rennen für uns. Brendon fuhr einen klasse Start. Wir konnten die Führung halten und dann ausbauen. Ich war als Zweiter im Auto und bin auch einen Doppelstint gefahren. Der Nummer-6-Toyota mit Kamui Kobayashi war sehr stark. Oft war die Verkehrssituation im Rennen entscheidend. Man musste ständig eine Balance finden zwischen aggressivem und defensivem Verhalten beim Überrunden. Ich freue mich wahnsinnig über diesen Sieg für unser tolles Trio.“

Brendon Hartley (26, Neuseeland): „Was für ein Tag! Die Situation in der ersten Kurve nach dem Start war interessant. Ich denke, der Toyota hatte eine gewaltige Menge elektrische Energie abgerufen, er konnte mich mit Leichtigkeit überholen. Aber ich wusste, dass ihm diese Energie irgendwann auf der Runde fehlen wird, weil wir ja durch das Reglement limitiert sind. Ich konnte ihn gerade noch überholen, ehe das Safety Car auf die Strecke ging. Das war ein netter Kampf in der ersten Runde, danach habe ich mich darauf konzentriert, ein sauberes Rennen zu fahren, und konnte das Auto mit einem 18-Sekunden-Vorsprung übergeben. Wir mussten allerdings die Fahrzeugnase wechseln, weil ein großes Stück Gummi den Scheinwerfer beschädigt hatte. Unsere Boxenstopps waren wieder super, und bei meinem Doppelstint am Ende lief alles glatt. Ich bin sehr glücklich.“

Mark Webber (40, Australien): „Brendon schien heute zu fliegen, und Timos Doppelstint war auch super. Ich bin einen einfachen Stint mit teilweise gebrauchten Reifen gefahren, ehe Brendon unser Auto sicher nach Hause brachte. Es ist ein großartiger Tag für Porsche. Wir sind sehr glücklich, unseren Beitrag geleistet zu haben.“

Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 2
Romain Dumas (38, Frankreich):
„Es ging sehr eng zu heute. Ich war bei uns als Dritter an der Reihe und hatte auf meinem Stint gleich sehr viel Arbeit beim Überrunden. Das kostete Zeit. Danach klebte Gummiabrieb an den Reifen, den ich nicht mehr loswurde.“

Neel Jani (32, Schweiz): „Ich bin von Platz sechs gestartet und habe versucht, taktisch zu fahren – also mich im Verkehr gut zu platzieren und im richtigen Moment Boost zu sparen, damit ich angreifen kann. Das hat funktioniert, das Auto ging super, ich konnte einen nach dem anderen überholen. Als ich Dritter war, hat es ein bisschen geharzt, weil ich dann doch mehrfach unglücklich auf Verkehr traf und einige Sekunden verlor. Aber ich konnte unser Auto nach meinem Doppelstint trotzdem an Position zwei übergeben. In der Mitte des Rennens haben wir dann leider Zeit verloren. Ich fuhr am Ende noch einen Doppelstint, aber da lag das Auto nicht mehr ganz so gut. Jetzt nehmen wir uns die Fahrer-Weltmeisterschaft für das Finale in zwei Wochen in Bahrain vor.“

Marc Lieb (36, Ludwigsburg): „Ich war nach Neel an der Reihe, und mein Stint war bescheiden. Ich habe am Anfang viel Verkehr erwischt, war dauernd mit Überrunden beschäftigt und habe mir dabei die Vorderreifen kaputt gefahren. Ich hatte keinen Grip mehr an der Vorderachse und ständiges Untersteuern.“
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