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FIA WTCC
30.05.2016

José María López feiert Doppelsieg in Deutschland

Traumresultat beim fünften Saisonlauf der FIA-Tourenwagen-Weltmeisterschaft auf dem Nürburgring: Nachdem José María López im Citroën C-Elysée WTCC im Eröffnungsrennen den Sieg geerbt hatte, war er auch im Hauptrennen nicht zu schlagen. Mit dem Doppelsieg setzte sich der Argentinier an der Spitze der Fahrer-Weltmeisterschaft weiter ab. Citroën baute ebenfalls den Vorsprung in der Herstellerwertung aus.

Im Vorprogramm des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring fanden die beiden WTCC-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife bei strahlendem Sonnenschein statt – nur Stunden bevor der Langstreckenklassiker wegen eines Unwetters unterbrochen wurde. Die Citroën-Piloten Yvan Muller und José María López gingen von den Startplätzen acht und neun ins Eröffnungsrennen, sie machten einige Plätze gut und reihten sich zunächst hinter Tiago Monteiro (Honda), Mehdi Bennani (Citroën) und Thed Björk (Volvo) ein. Nach der ersten Runde verlor Bennani Boden und wurde von den Verfolgern überholt. Danach schied Björk aus, zuvor sprühte das Öl seines defekten Fahrzeugs auf Yvan Mullers Windschutzscheibe und nahm dem Franzosen die Sicht.

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Monteiro, Muller und López lagen bis zur dritten und letzten Runde vorn, die beiden Citroën-Piloten warteten auf die letzte lange Gerade, um den Windschatten zum Überholen zu nutzen. Doch ein Abflug von Tiago Monteiro verursachte ein Chaos: Yvan Muller konnte nicht ausweichen. López zog an den beiden havarierten Spitzenreitern vorbei und überquerte die Ziellinie als Sieger vor Tom Chilton im Citroën C-Elysée WTCC des SLR Teams.

Weil die Autos vor dem Hauptrennen nicht in die Boxengasse gebracht wurden, hatten die Mechaniker keine Chance, einen Reparaturversuch an Yvan Mullers Citroën zu unternehmen. José María López startete von der Pole- Position, doch Norbert Michelisz (Honda) erwischte den besten Start und übernahm die Führung. Vor der Einfahrt zur Nordschleife setzte sich López an die Spitze und fuhr bald einen kleinen Vorsprung heraus. Hinter ihm bildeten Michelisz, Chilton und Rob Huff (Honda) die Spitzengruppe. Während der gesamten drei Runden verteidigte López seine Führung und siegte vor Michelisz und Chilton, der erfolgreich die harten Angriffe von Huff abwehrte.

Zum zweiten Mal in seiner WTCC-Karriere sammelte José María López die maximal möglichen 55 Punkte. In der Fahrer-Weltmeisterschaft hat er vor der Saisonhalbzeit in Moskau (11. bis 12. Juni) seinen Vorsprung auf 69 Punkte vor Tiago Monteiro ausgebaut. Yvan Muller belegt hinter Rob Huff, Michelisz und Bennani den sechsten Tabellenrang. In der Marken-Wertung beträgt der Vorsprung von Citroën ebenfalls 69 Zähler.

Stimmen nach dem Rennwochenende

Yves Matton (Teamchef Citroën Racing): „Wir sind über den Ausfall von Yvan Muller enttäuscht. Er hatte bis dahin ein exzellentes Wochenende und zeigte eine deutliche Steigerung seit der vergangenen Saison. Doch wieder einmal fehlte ihm das Glück, und Dinge außerhalb seiner Kontrolle verhinderten ein gutes Ergebnis. Wir hoffen zutiefst, dass es für ihn bei den nächsten Rennen besser läuft. Pechito (López) hat seine Fähigkeiten demonstriert, indem er die Situation für einen Sieg im Eröffnungsrennen nutzte. Im Hauptrennen hat er das Geschehen trotz eines schwierigen Starts kontrolliert. Mit der Pole-Position, einem neuen Rundenrekord und zwei Siegen hatte er ein außergewöhnliches Wochenende mit maximaler Punktausbeute. Auch für Citroën war es ein gutes Rennen dank der Punkte von López und Tom Chilton. Nach einigen Starts, in denen er sich noch mit dem Citroën C-Elysée vertraut machen musste, hatte Tom hier ein gutes Wochenende und kämpfte ab dem freien Training in der Spitzengruppe. Das ist ein positives Zeichen für den Rest der Saison.“

José María López (Citroën C-Elysée WTCC, Startnummer 37): „Es ist etwas Besonderes, beide Rennen zu gewinnen. Das ist mir bereits 2014 in Termas de Río Hondo gelungen. Aber ich wagte nicht zu träumen, dass ich es auf dem Nürburgring mit 80 Kilogramm Ballast schaffen würde. Ich konnte den ersten Sieg nicht richtig genießen, denn ich habe ihn mir nicht erkämpft. Ich sah, wie Tiago (Monteiro) die Streckenbegrenzung touchierte, ich hatte nur Bruchteile von Sekunden, um zu reagieren. Ich bin froh, dass er und Yvan unverletzt blieben. Im Hauptrennen hatte ich einen guten Start, doch Norbi (Michelisz) kam noch besser weg und ich war überrascht, ihn vor mir zu sehen. Ich konnte die Führung übernehmen, danach versuchte ich, einen guten Rhythmus zu finden und auf die Reifen und das Auto achtzugeben. Die 55 Punkte geben mir einen gewaltigen Schub in der Tabelle. Jetzt müssen die anderen Fahrer mehr Risiken eingehen, um zu mir aufzuschließen.“

Yvan Muller (Citroën C-Elysée WTCC, Startnummer 68): „Das Eröffnungsrennen lief recht gut. Die erste Runde war jedoch schwierig, weil Björks auslaufendes Öl meine Windschutzscheibe verschmierte. Nach seinem Ausfall erbte ich den zweiten Platz, was bereits ein tolles Ergebnis ist, wenn man bedenkt, dass ich vom achten Platz gestartet war. Ich wusste, wenn ich im Windschatten von Tiago Monteiro bliebe, könnte ich versuchen, auf der langen Geraden zu überholen. Leider flog er mit fast 250 km/h ab, krachte in die Streckenbegrenzung und wurde auf die Fahrbahnmitte zurückgeschleudert. Ich macht eine Vollbremsung, konnte aber seinem Auto nicht ausweichen. Ich hatte Angst, ein weiteres Fahrzeug würde in uns prallen, aber glücklicherweise verlief alles gut und wir konnten ohne Verletzungen aussteigen.“