Le Mans Series
27.09.2016
Andreas Wirth: Elektrikprobleme vereiteln Podiumplatz
Für das Vier-Stunden-Rennen auf der fahrerisch herausforderndsten Rennstrecke im ELMS-Kalender nominierte die SMP-Mannschaft Vitaly Petrov als dritten Fahrer. Der 32-jährige Russe war in diesem Jahr beim 24-Stunden von Le Mans in der LMP2-Klasse auf den dritten Rang gefahren und ersetzte den kolumbianischen Stammfahrer Julian Leal. Mit dem hochkarätigen Neuzugang zeigte sich das SMP-Team mit dem von einem Nissan-Motor angetriebenen BR01 durchaus berechtigt optimistisch auf dem 7,002 Kilometer langen Circuit von Spa-Francorchamps eine Top-Platzierung herauszufahren.
Im freien Training am Freitag untermauerte das Trio mit der zweitschnellsten Zeit ihre Ambitionen, indes in der freien Session am Samstag und schließlich auch im Zeittraining bremsten Elektronikprobleme den Vorwärtsdrang nachhaltig ein. Der in Monaco beheimatete Stefano Coletti konnte wegen der ärgerlichen Probleme den rund 600-PS starken Protoypen unter Wert nur auf Platz sieben für die Startausstellung qualifizieren.
Für das Rennen konnten noch einige Verbesserungen generiert werden. Den Start fuhr Vitaly Petrov, den Andreas Wirth für seinen Doppelstint nach einer knappen Stunde ablöste. In der ersten Hälfte des Vierstundenrennens wurde nach einigen Zwischenfällen mit drei Saftey-Carphasen und sechs Full-Course-Yellow-Perioden der schnelle Rennverkehr immer wieder in Bummeltempo umgewandelt. Ex-Champcar-Pilot Wirth blieb im Tohuwabohu cool, fand nach den Restarts immer wieder einen schnellen Rennrhythmus und konnte zwischenzeitlich sogar bis auf Platz eins vorstoßen, bevor Coletti das Steuer übernahm. Gemeinsam mit den weiteren LMP2-Titelanwärtern balgte sich der ehemalige GP2-Frontrunner im Vorderfeld als einer der Anwärter auf den Sieg. Leider traten etwa eine Stunde vor Rennende wieder elektrische Probleme auf – das Dauerärgernis des Wochenendes. Weil die Frontscheinwerfer nicht funktionierten, wurde Coletti von der Rennleitung zum Boxenstopp zur Reparatur aufgefordert. Da das Problem wiederum auftrat musste Coletti 30 Minuten nochmals die Boxen ansteuern.
Fassungslos musste das SMP-Team hinnehmen, als während der Reparaturarbeiten eine Position nach der anderen verloren ging und Coletti schließlich nur als sechster die Zielflagge zu sehen bekam.
Verständlicherweise war Andreas Wirth ob des Rennausgangs ziemlich enttäuscht: „Das war sicherlich nicht das, was wir nach einem gut begonnenen Wochenende erwartet hatten“, seufzte Wirth nach dem späten Rennpech und ergänzt: „Zunächst hat es ausgesehen, dass es ein großes Wochenende werden könnte. Wir hatten in Spa schnell einen noch schnelleren Speed gefunden, als das schon zuletzt beim gelungenen Rennen in Paul Ricard der Fall gewesen war. Das Wetter war für Spa-Verhältnisse dieses Mal für uns Fahrer keine Herausforderung und mit Vitaly waren wir auf dieser tollen Strecke bestens aufgestellt. Aber so ist halt auch der Langstreckensport, kleine Dinge die komplett außer der eigenen Kontrolle sind, können ein gutes Ergebnis unmöglich machen. Es ist wirklich frustrierend, wenn wir unsere Daten auswerten, dass wir ein siegfähiges Auto hatten und trotzdem nicht gewonnen haben. Der gesamten Mannschaft möchte ich für ihre harte Arbeit danken. Sie hat ein tolles Auto hingestellt und ist genau so enttäuscht, dass ein eigentlich kleines Problem ein Top-Ergebnis zunichte gemacht hat. Jetzt bereiten wir uns für das Finalrennen in Estoril vor und möchten dort wiederum ein Wörtchen um den Sieg mitreden. Abgesehen vom Pech: Spa stellt für uns Rennfahrer natürlich immer eine ganz besondere Herausforderung dar, auf die auch ich mich im Vorfeld des Rennens richtig gehend gefreut habe. In der Senke von Eau Rouge hoch nach Raidillion, wo es heißt, dass dort aufgezeigt wird ob Männer oder Buben unterwegs sind, können bei Vollgas etwa zwei bis drei Zehntel gewonnen werden. Mit frischen Reifen und sich leerenden Tanks ist das möglich zu machen. Wichtiger als Eau Rouge auf die Runde gesehen ist indes, dass das Auto im zweiten von drei Teilabschnitten vom Ende der langen Pouhon-Geraden durch das lange Kurvengeschlängel hinunter nach Blanchimont gut liegt. So gewinnt man am meisten Zeit. Am Ende der langen Geraden fahren wir etwa 287-289 Kilometer pro Stunde, nur in Le Mans geht es noch schneller.“