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Le Mans Series
31.10.2016

Inter-Europol-Express beim ELMS-Finale in Estoril

Die polnische Sportwagen-Mannschaft Inter-Europol-Competition hat ihre erste Prototypen-Saison in der Europäischen Le Mans Serie mit dem bislang besten Saisonresultat abgeschlossen. Das Team um die beiden Fahrer Jakub Smiechowski (PL) und Jens Petersen (DE) erzielte einen fünften Klassen- und 13. Gesamtrang bei den 4h von Estoril, dem Finale der Serie am 23. Oktober, mit ihrem #13 Ligier JS P3-Nissan.

Durch diese Leistung bestätigte die Mannschaft die guten Leistungen aus den vorangegangenen Rennen der Meisterschaft. Wieder einmal war man in der Kampfgruppe um die vordersten Plätze mit vorne dabei und verpasste ein Podium erneut nur durch Pech im Rennen.

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Das VdeV-Finale am kommenden Wochenende an selber Stelle mit eingerechnet, reiste Inter Europol Competition mit der Aussicht auf zwei entscheidende Finalläufe nach Estoril. Wie für die meisten neuen Ligier-Teams war der ELMS-Lauf somit ein Lernrennen, um sich auf den Kurs und seine Gegebenheiten einzuschiessen. Schwierige und wechselhafte Wetterbedingungen waren im Spiel wie Jakub Smiechowski erläuterte: „Das Qualifying fand auf einer nassen und äußerst überfüllten Strecke statt. Es war unmöglich, eine freie Runde zu finden und das war dann auch der Grund für das äußerst bescheidene Qualifyingergebnis.“ Dieses bestand aus einem 15. Klasssenrang (bei 18 LMP3-Teilnehmern) und einem 25. Gesamtstartplatz.

Smiechowski fungierte auch als Startfahrer und verbesserte sich innerhalb seinen beiden Auftaktstints bis auf die vierte Klassenposition – trotz eines unverschuldeten Drehers, zu dem es im Zweikampf mit einem Konkurrenten um Position vier kam. Auch Jens Petersens Doppelstint war ein Wechselbad der Gefühle: „Erst ist uns das Safety-Car kurz nach unserem Stop erneut in die Parade gefahren. Dann bin ich beim chaotischen Restart fast von der Strecke gedrängt worden, was mich einige Plätze gekostet hat.“ Eine spätere Kollision mit einem Konkurrenten führte zudem zu Schäden, die dann beim letzten Stop noch einmal zusätzlich fixiert werden musste. So verlor das Team auch die letzten potentiellen Chancen auf einen Podiumsplatz.

Die erste Sportwagen-Saison der früheren Formel-Mannschaft zeigte ein vielversprechendes Potential mit stetig aufsteigender Tendenz. Trotz des ersten Kontaktes mit dem Langstreckensport war man immer in der Kampfgruppe um die Top-Sechs-Plätze in der mit bis zu 20 Autos stark umkämpften LMP3-Klasse. Dabei war der Start in die Saison alles andere als gelungen: Nach einem schweren Crash bei der ersten offiziellen Testfahrt in Le Castellet musste die Mannschaft bis in die ersten freien Trainings-Sessions der 4h von Silverstone – dem ersten Rennen der ELMS-Saison – den Wagen komplett neu aufbauen. Im ersten Renneinsatz kämpfte man sich bis auf Platz fünf nach vorne, ehe nur wenige Minuten vor dem Rennende die hintere Aufhängung – wohl als Folgeschaden aus dem Testunfall – kollabierte und das polnisch-deutsche Fahrerduo das Rennen vorzeitig beenden musste.

Auch in Imola schlug die Defekthexe während des Rennens zu: Ein gebrochener Auspuff grillte die Schaltungselektronik und eine Bremsleitung während des Rennens durch. Dank eines schnellen Reperaturstopps von unter 15 Minuten kam man wieder zurück ins Rennen und kassierte zumindest die erste Zielflagge. Die dritte Runde am Red Bull Ring in Spielberg endete vorzeitig, nachdem ein zu überrundender Ferrari Smiechowski übersah und man danach, nach nur 42 Runden, den Wagen mit einem Aufhängungsschaden abstellen musste. Das Blatt wendete sich in Le Castellet bei der vierten Runde, wo das Team nach einem problemfreien Rennen einen siebten Klassenrang als erstes zählbares Resultat verbuchen konnte. Es folgte ein sechster Rang in Spa, wo man durch ein unglückliches Safetycar-Timing die Aussicht auf einen Podiumsplatz verlor und zudem nach einer Karambolage weiter zurückfiel. Nun gab es in Estoril einen fünften Klassenrang zu verbuchen, den man trotz eines schwierigen Rennens mit fast einem halben Dutzend Kontakten noch zu verteidigen wusste.

„Das Team hat sich Schritt für Schritt verbessert und wir haben in den letzten Rennen unser strategisches Potential immer zuverlässiger offenbart“, fasste Teammanager Michael Keese die Saison zusammen. „Wir waren im Schnitt immer konstant im Kampf um die Top-Fünf-Plätze dabei und waren damit besser als wir uns am Anfang unserer ersten Sportwagensaison selber eingeschätzt hätten. Das ist eine gute Basis, auf der man für nächstes Jahr aufbauen kann. Wir haben vor, 2017 unser Programm zu erweitern“, so Keese weiter. Das Team hat bereits einen zweiten Ligier in Empfang genommen und prüft nun die potenziellen Einsatzmöglichkeiten in Bezug auf die Einsatzserien und die zu besetzenden Pilotenplätze, für die gerade Kandidaten gesucht werden. Ein erstes Engagement für das kommende Jahr ist im Rahmen der drei Creventic 3h-Rennen im Vorprogramm der 24h von Dubai Anfang Januar geplant, für die das Team noch Sitze in seinem Ligier zu vergeben hat.