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Porsche Carrera Cup
18.10.2016

Rekordsieger Sven Müller angelt sich den Titel

Rennfahren ist Leben. So steht es auch auf dem Oberarm von Porsche-Junior Sven Müller. Als er 18 Jahre alt war, hat er sich dort das Tattoo „Racing is life“ unter die Haut stechen lassen. Dieses Ziel wurde bereits Realität, denn der gebürtige Mainzer hat sein aktuelles Leben komplett auf den Motorsport ausgerichtet.

Der 24-Jährige ist Profi-Rennfahrer und sicherte sich am Wochenende den Titel im Porsche Carrera Cup Deutschland: Sein erster Titel im Automobilsport – mit zehn Siegen in 16 Rennen hoch verdient. Noch nie konnte ein Fahrer in der 27-jährigen Geschichte des Carrera Cup Deutschland so viele Rennen in einer Saison gewinnen.

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Doch obwohl Müller in beinahe allen Rennen das Geschehen an der Spitze dominierte, witterten seine Verfolger in der zweiten Saisonhälfte kurzzeitig noch einmal Morgenluft: Beim vorletzten Rennwochenende am Nürburgring verlor der haushohe Tabellenführer haufenweise Punkte. Sein Team hatte eine vor dem Event verschickte Reglementsänderung übersehen und obwohl Müller zweimal die Pole-Position geholt hatte, musste er jeweils vom letzten Platz starten. Was zunächst nach einem Dilemma aussah, münzte er in eine furiose Aufholjagd um. In zwei Rennen machte er 18 Positionen gut und sicherte sich die am Ende wichtigen Zähler.

Die dazu nötige Grundschnelligkeit und den Drang nach vorne hatte Sven Müller bereits 2013, als er von Porsche als Nachwuchstalent für das Junior-Programm entdeckt wurde. Ein Rennen clever einzuteilen, sich notfalls auch einmal mit Platz zwei zu begnügen und dabei stets auf der Strecke zu bleiben – diese Fähigkeit hat er im Rahmen seiner Ausbildung zum Profi im Junior-Programm immer weiter perfektioniert.

Zu den fittesten Piloten im Rennzirkus gehört Müller ohnehin: Beim Porsche Sechs-Stunden-Charity-Lauf in Stuttgart war er einer der Schnellsten. An der Strecke hat er häufig sein Rennrad dabei und fährt abends stets ein paar Kilometer. Zu Hause in Bingen am Rhein trainiert er Laufen, Radfahren und Schwimmen – wenn es der Rennkalender erlaubt – gemeinsam mit der Triathlon-Gruppe „Team Wein“. Im Neoprenanzug ist er mit den Trainingspartnern schon im Raunheimer See geschwommen. Eine Erfahrung, die ihn begeistert hat. Müller erzählt gerne, und wenn seine braunen Augen funkeln, überträgt sich seine Begeisterung schnell auf die Zuhörer. Denn er ist eine ehrliche Haut, ein authentischer Sportler, dem nicht nur das Fahren auf der Strecke, sondern auch der Umgang mit Fans und Sponsoren große Freude bereitet.

Wenn der durchtrainierte, dunkelhaarige Schlacks nicht im Rennwagen Vollgas gibt, lädt er seine Batterien bei einem Hobby auf, das so gar nichts mit der lauten Motorsportwelt zu tun hat: Müller angelt. Mucksmäuschenstill sitzt er dann mitten in der Nacht in seinem Anglerzelt und wartet. Bis ein Fisch anbeißt. Am liebsten zieht er Forellen und Karpfen aus dem Wasser. In Bingen hat sich der Sohn einer Schweizerin und eines Deutschen einen eigenen Fischteich angelegt.

Seinen nächsten Titel könnte sich Müller, dessen Helm sowohl die deutsche Flagge als auch das Schweizer Kreuz zieren, bereits in einer Woche angeln: Zu den beiden letzten Saisonrennen des Porsche Mobil 1 Supercup nach Austin (Texas) reist Müller als Tabellenführer.
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