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Rallye WM
26.10.2016

VW hat in Großbritannien den Herstellersieg im Visier

Let’s have Matsch-Fun – Volkswagen hat bei der Rallye Großbritannien in Wales Großes vor. Beim vorletzten Lauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2016 könnte die Werksmannschaft aus Wolfsburg zum vierten Mal in Folge den WM-Titel in der Hersteller-Wertung für sich entscheiden. Um das wie in den Jahren 2013, 2014 und 2015 frühzeitig aus eigener Kraft zu erreichen, reicht es, einen 43-Punkte-Vorsprung vom derzeit 62 Zähler großen Polster zu wahren.

Wenigstens ein dritter und ein fünfter Rang durch Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (FR/FR) und Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FI/FI) genügen. Oder, dass eines der beiden Duos im Polo R WRC den Sieg holt. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (NO/NO) treten im Kampf um Platz zwei in der Fahrer- und Beifahrer-Wertung in die heiße Schlussphase ein – sie gehen gemeinsam mit Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (BE/BE, Hyundai) als punktgleiche Zweite hinter den neuen und alten Weltmeistern* Ogier/Ingrassia in die letzten beiden Rallyes in Großbritannien und Australien. Auch Latvala/Anttila haben noch Chancen auf den inoffiziellen „Vize“-Titel.

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Schaulaufen mit WM-Bonus: Ogier/Ingrassia gehen als Favoriten ins Rennen

Frisch zum vierten Mal in Folge frühzeitig zu Rallye-Weltmeistern* gekürt, gehen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia in Großbritannien in eine Art Schaulaufen mit WM-Bonus. Denn auf ihren Beitrag kommt es beim Kampf um die Hersteller-WM an. Gemeinsam mit Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila sind die Champions für Volkswagen nominiert. Ogier/Ingrassia und der Polo R WRC waren in den vergangenen drei Jahren jeweils die siegreiche Kombination in Wales. In den beiden Jahren vor 2013 gewann zweimal das heutige Volkswagen Duo Latvala/Anttila, seinerzeit mit M-Sport-Ford.

Fünfkampf um den „Vize“-Titel – Mikkelsen/Jæger und Latvala/Anttila mittendrin

Fünf Duos haben bei der Rallye Großbritannien noch die Chance, Platz zwei in der Gesamtwertung der Fahrer- und Beifahrer-WM zu erreichen. Die besten Aussichten hat das Volkswagen Gespann Andreas Mikkelsen/Anders Jæger. Sie rangieren derzeit hinter den alten und neuen Weltmeistern Ogier/Ingrassia. Punktgleich, aber mit den schlechteren Einzelergebnissen liegen dahinter auf Platz drei: ihre Lieblingsgegner und Freunde Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (BE/BE, Hyundai). Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ, Hyundai) und Dani Sordo/Marc Martí (ES/ES, Hyundai) rangieren mit 13 respektive 16 Zählern Rückstand auf den Plätzen vier und fünf, Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila im dritten Polo R WRC haben als Sechste 23 Zähler Rückstand. Für einen Sieg werden 25 Punkte vergeben, für die Bestzeit auf der abschließenden Powerstage drei weitere.

Klassiker reloaded: walisische Wälder einmal andersherum, ein Abstecher nach England

Ob „Sweet Lamb“, „Hafren“ oder „Myherin“ – eine Rallye Großbritannien ohne diese Klassiker ist einfach undenkbar. In diesem Jahr heißt es aber: turn around. Erstmals seit 1995 werden die beiden erstgenannten Wertungsprüfungen in entgegengesetzter Richtung durchfahren, „Myherin“ gar zum allerersten Mal überhaupt. Zwar gehören die Routen durch die walisischen Wälder nicht zu den technisch anspruchsvollsten, dennoch ist ein präziser Aufschrieb wichtig. Grund hierfür: das unberechenbare Wetter auf der Insel.

Nebel, Regen, Schnee und Eis machen aus Schotter Matsch und Schlamm und sorgen bei der Rallye Großbritannien gern für rasant wechselnde Grip-Verhältnisse. Erstmals in diesem Jahrtausend statten die Fahrer und Beifahrer auch England wieder einen Dienstbesuch ab – wenn auch nur einen kurzen. Genauer gesagt: für 1,80 Kilometer. So „lang“ ist die Wertungsprüfung „Cholmondeley Castle“, die den Abschluss des Samstags bildet. Zum bis dato letzten Mal war England 1999 Teil der Rallye Großbritannien.

Elf Titel in drei Jahren – gesucht wird das Tüpfelchen auf dem i

Viermal Weltmeister in der Fahrer-Wertung mit Sébastien Ogier, viermal Weltmeister in der Beifahrer-Wertung mit Julien Ingrassia und dreimal Weltmeister mit dem Polo R WRC in der Hersteller-Wertung: Volkswagen kann mit dem Rallye-WM-Einsatz seit 2013 bereits jetzt auf die erfolgreichsten Jahre in seiner 50 Jahre umfassenden Motorsport-Geschichte zurückblicken. Bei der Rallye Großbritannien möchte die Werksmannschaft aus Wolfsburg mit dem zwölften Titel, jenem in der Hersteller-WM, das Tüpfelchen auf das i setzen. Seit 1973 wird die FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) für Hersteller ausgeschrieben und hat damit eine vier Jahre längere Tradition als die Fahrer- und Beifahrer-WM. Entsprechend hohes Ansehen genießt dieser Titel in der Welt des Rallye-Sports.

Da, wo alles begann – Latvala und Mikkelsen am Ort ihres Karrierestarts

2002 Jari-Matti Latvala, 2006 Andreas Mikkelsen – jene beiden Volkswagen Piloten, die bei der Rallye Großbritannien noch um Rang zwei in der Weltmeisterschaft kämpfen, kehren mit guten Erinnerungen nach Wales zurück. Hier begann jeweils ihre Karriere in der Rallye-WM. Latvala ging bereits 14-mal in den walisischen Wäldern an den Start, Mikkelsen sechsmal. Latvala stand 2008, 2010 und 2013 entweder als Zweiter oder Dritter auf dem Podium, 2011 und 2012 gewann er die Rallye Großbritannien zuletzt. Mikkelsen kletterte vergangenes Jahr als Dritter erstmals mit auf das Podest.

* Vorbehaltlich der Bestätigung durch die FIA