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Renault Clio Cup
08.09.2016

Simon Reicher: „Most und ich – kein gutes Team“

Der Renault Clio Cup Central Europe empfing am vergangenen Wochenende, vom 2. bis 4. September 2016, im Rahmen des Czech Truck Prix seine Teilnehmer zum vorletzten Showdown der Saison im tschechischen Most. Für den 16-jährigen Simon Reicher sollte es ein Wochenende ganz nach seinem Geschmack werden. „Ich liebe Strecken, auf denen ich noch nicht gefahren bin. Es sind tolle Herausforderungen für mich“, sagte Reicher.

Doch da hatte er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. „Es macht jedoch schon einen Unterschied, ob du eine Strecke schon einmal gefahren bist oder sie nur vom Computer her kennst“, sagte Reicher hinterher. Zu seinem großen Erstaunen musste er feststellen, dass das Autodrom Most bei Weitem keine einfache Aufgabe darstellte. „Alles, was ich im Vorfeld in Videos und Simulationen über die Strecke in Most gesehen habe, hatte nichts mit der Realität zu tun. Mir kam sie wie eine kleine Kartbahn vor. Sehr klein und eng. Und auch die Schikane, sehr schmal. Sehr schwer, da zu überholen oder mit zwei Fahrzeugen gleichzeitig in eine Kurve zu gehen“, erklärte der Youngster.

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Zum Renngeschehen: Bei sommerlichen Temperaturen ging es am Freitag für Reicher und sein Certainty-Team in die ersten drei freien Trainings. Den Rhythmus für die Strecke zu finden, stand oben auf seinem Stundenplan. Die Plätze elf, zehn und wieder elf waren keine schlechten Ergebnisse für Österreichs jüngsten Tourenwagenfahrer – auch wenn diese nicht ganz seinen Vorstellungen entsprachen. Für das Zeittraining musste Reicher noch eine Schippe drauflegen, aber irgendwie schien dem Youngster das Streckenlayout von Most nicht zu schmecken. Trotzdem fuhr er am Samstag im Zeittraining auf die Plätze elf und neun.

„Ich bin mit Most einfach nicht zurechtgekommen. Das übertrug sich auch auf meinen Start, mit dem ich sonst keine Probleme habe“, sagte Reicher. Aa Start drehten die Reifen durch und ließen Reicher keine Chance, hier Plätze gutzumachen. Das permanente Untersteuern auf der Vorderachse führte außerdem dazu, dass sein Renault Clio beim Einlenken geradeaus fuhr. „Ich musste immer früher einlenken“, sagte Reicher sichtlich geknickt. Als er dann in der Schikane von einem Mitbewerber etwas unsanft berührt wurde, drehte sich der Clio mit der Startnummer 82 und Reicher durfte dem gesamten Feld hinterherfahren – fand sich aber nach nur wenigen Runden an seiner alten Position wieder. Diesmal jedoch erwischte er in der Schikane einen Mitbewerber und beschädigte sich sein Auto an der Vorderachse, sodass seine Mechaniker nach dem Rennen alle Hände voll zu tun hatten. Reicher beendete das Rennen auf einem beachtlichen zehnten Platz.

Sein zweites Rennen verlief dann ohne Zwischenfälle. Gestartet auf Platz neun und auch ins Ziel gekommen auf Platz neun – damit war ihm ein Top-Ten-Platz sicher. „Ich habe wieder viel gelernt. Und auch wenn mir Most nicht liegt, so werde ich mich auch in Zukunft mit der Strecke auseinandersetzen müssen“, meinte Reicher am Sonntagabend und fügte hinzu: „Ob ich nun eine Rechnung mit Most offen habe? Die Zukunft wird das zeigen.“

Für Rennfahrer ist nach dem Rennen vor dem Rennen. Und so ging es vom tschechischen Autodrom Most am Sonntagabend direkt ins baden-württembergische Hockenheim. Auf dem Hockenheimring findet dort vom 30. September bis 2. Oktober 2016 das Saisonfinale des Renault Clio Cups Central Europe statt. Im Rahmen des ADAC GT Masters möchte Simon Reicher hier seine erfolgreiche Saison 2016 mit einem guten Ergebnis abschließen. Ein Training mit keinem Geringeren als dem holländischen Tourenwagen-Weltmeister Jaap van Lagen stand auf Reichers To-do-Liste. „Es macht unglaublich viel Spaß, so viel von einem sehr erfahrenen Fahrer zu lernen. Ich konnte seine Trainingseinheiten gut umsetzen und war auf dem Ring von Anfang an sehr schnell unterwegs. Dieser Trainingstag hat mich das verkorkste Most-Wochenende sofort vergessen lassen. Ich kann es gar nicht erwarten, hier auf dieser tollen Strecke an den Start zu gehen“, sagte Reicher sichtlich zufrieden.