Renault Sport Speed Trophy
26.08.2016
Fabian Schiller kann doppelte Punkte abräumen
Das Aufeinandertreffen an der Côte d'Azur markiert gleichzeitig den Beginn der zweiten Saisonhälfte, sodass die Piloten spätestens jetzt einen genaueren Blick auf die Meisterschaftstabelle werfen werden, um sich ihre Chancen auf den begehrten Titel auszurechnen.
Den leichtesten Job hat hierbei allerdings zur Zeit Fabian Schiller aus Troisdorf-Eschmar, denn der 19-jährige Youngster hat nach den ersten drei Veranstaltungen des Jahres eine beinahe lupenreine Bilanz vorzuweisen. Nach seinem Sieg beim Auftakt im spanischen Aragon gewann der Sohn des Siegburger Unternehmers und ehemaligen Le Mans-Teamchefs Hardy Schiller auch das Sprintrennen auf dem Grand Prix-Kurs von Imola und holte auf dem Red-Bull-Ring Platz zwei. Zusätzliche Punkte sammelte er zusammen mit seinem Teampartner Markus Palttala in den Endurance-Rennen, wo er den Marc-VDS-Renault in Führung liegend an den Finnen übergab. In der Summe hat Schiller jetzt bereits 93 Punkte auf seinem Konto, es folgen der Spanier Fran Rueda mit 68 und Andrés Méndez aus Kolumbien mit 46 Zählern.
Nach dem Gastspiel der Renault Sport Trophy in Italien hat Schiller bei der vierten Veranstaltung zum zweiten Mal die Chance, gleich doppelt zu punkten. Neben dem Sprint über 25 Minuten plus eine Runde, bei dem er als Einzelkämpfer gegen die Konkurrenz antritt, wird er diesmal auch den Start zum Langstreckenrennen über 70 Minuten bestreiten. Reglementbedingt wechseln sich die Teamkollegen hier immer von einem zum anderen Rennwochenende ab und der Startfahrer erhält bereits zur Rennhälfte Punkte für die Position, an der er das Fahrzeug in der Boxengasse an seinen Partner übergibt. Es sind also in Frankreich insgesamt 50 Zähler zu vergeben.
Der Circuit Paul Ricard wurde im Jahr 1970 eröffnet und liegt am Rande der kleinen Ortschaft Le Castellet im französischen Département Var nur etwa 20 Kilometer von der Mittelmeerküste entfernt. Zwischen 1971 und 1990 gastierte hier die Formel 1 und trug auf dem circa 5,8 Kilometer langen Kurs den Großen Preis von Frankreich aus. Nach dem Ende der Formel-1-Ära wurde das gesamte Areal nach neuesten Sicherheitsrichtlinien umgebaut und zunächst als Teststrecke genutzt. Seit 2006 finden hier auch wieder zahlreiche internationale Automobil- und Motorradrennen statt. Das Layout des Strecke lässt durch Querverbindungen eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten zu. Die Renault Sport Trophy nutzt jedoch den Gesamtkurs mit einer Länge von 5.842 Metern, der vor allem durch die mit 1,6 Kilometern extrem lange Mistral-Gerade bekannt wurde, die aber inzwischen durch eine Schikane entschärft wurde.
„Ich bin zwar noch nie auf dem Circuit Paul Ricard gefahren, aber ich denke, dass wir dort genau so schnell sein werden wie auf den bisherigen Strecken auch“, gibt sich Fabian Schiller optimistisch. „Außerdem durfte ich nach den Rennen auf dem Red-Bull-Ring einiges an Strafgewicht ausladen und schleppe nur noch 30 anstatt 80 Kilogramm Ballast mit mir herum.“ Auf seinen angestammten Partner Markus Palttala muss das Mitglied des AMC Siegburg diesmal übrigens verzichten. Da der Finne aufgrund einer Terminüberschneidung in den USA unterwegs ist, wird stattdessen der 38-jährige Belgier Renaud Kuppens sich das Auto mit Schiller teilen. „Ich kenne meinen neuen Teamkollegen noch nicht, aber ich weiß, dass er eine langjährige Erfahrung aus zahlreichen Sportwagenrennen mit ins Team bringt. Für Marc VDS ist er in den Jahren 2009 und 2010 in der FIA GT1-Weltmeisterschaft angetreten und kennt auch unseren Renault R.S.01 bereits von einigen Testfahrten. Deshalb bin ich sicher, dass wir auch diesmal im Endurance-Rennen wieder um den Sieg mitfahren können.“
Bevor die Piloten im Zeittraining um eine möglichst gute Position in der Startaufstellung kämpfen, haben sie am Freitag in drei kollektiven Tests die Möglichkeit, den für sie neuen Kurs kennen zu lernen. Das Endurance-Rennen wird am Samstagnachmittag um 15:10 Uhr ausgetragen und am Sonntagmorgen um 9:15 Uhr wird Fabian Schiller dann in seinem Sprint versuchen, die Führung in der Fahrerwertung zu verteidigen.