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24h Spa
31.07.2017

Kleine Defekte bringen ROWE RACING um den verdienten Lohn

Zwei kleine Fehlerteufel haben ROWE Racing bei der 69. Auflage der 24 Stunden von Spa um den verdienten Lohn für hervorragende Arbeit gebracht. Beide BMW M6 GT3 der Mannschaft aus St. Ingbert gehörten über weite Strecken des Klassikers auf der berühmten Formel-1-Strecke in den belgischen Ardennen zu den schnellsten Autos im hochklassigen Feld von mehr als 60 GT3-Rennwagen, doch jeweils kleine Schäden nahmen letztlich großen Einfluss auf das Rennen der Fahrzeuge von ROWE Racing. Statt möglicher Podiumsplätze oder sogar einer Wiederholung des Vorjahressieges musste das Team sich am Ende mit einem zehnten Platz begnügen.
 
Viereinhalb Stunden vor Ende des Rennens stoppte ein Dämpferschaden hinten links die fantastische Aufholjagd der #98. Der Niederländer Nick Catsburg und die beiden BMW DTM-Piloten Tom Blomqvist aus Großbritannien und Bruno Spengler aus Kanada hatte sich von Startplatz 42 aus zu einer zwischenzeitlichen Führung nach knapp 17 Rennstunden am Sonntagmorgen und mitten in den Kampf um eine weitere Podiumsplatzierung bei einem der großen 24-Stunden-Rennen katapultiert. Die nötige Reparatur warf das Fahrzeug vier Runden zurück und damit aus dem Kandidatenkreis für die Podiumsplätze.
 
Kurz nach 9.00 Uhr am Sonntagmorgen hatte Blomqvist erstmals die Spitze in dem Langstreckenklassiker übernommen, als nach einem Neustart nach einer der zahlreichen Safety-Car-Phasen die beiden zu dieser Zeit vor ihm fahrenden Konkurrenten kollidierten und zurückfielen. Zusammen mit Catsburg und Spengler hatte er sich mit einer absolut fehlerfreien Fahrt und viel Geduld zunächst in den Bereich der Top-Ten und dann in der Nacht an die Top-Drei-Plätze herangearbeitet. Dabei hatte vor allem Catsburg, der schon beim zweiten Platz beim ADAC Zurich 24h-Rennen auf dem Nürburgring im verregneten Finale geglänzt hatte, in der Nacht bei nassen Bedingungen bei einem Pokerspiel mit Trockenreifen wertvolle Zeit gut gemacht.
 
Dagegen war für BMW DTM-Pilot Maxime Martin aus Belgien und die beiden BMW Werksfahrer Philipp Eng aus Österreich und Alexander Sims aus Großbritannien der Traum von der erfolgreichen Titelverteidigung schon nach etwas mehr als einer Stunde vorzeitig beendet. Gerade nachdem Sims das Schwesterauto mit der #99 von Martin übernommen hatte, der mit einem langen ersten Stint von Startplatz elf bis auf Rang zwei vorgefahren war, trat ein unerwartetes Problem am rechten Hinterrad auf, das sich gelockert hatte. Einen derartigen Defekt hatte das Team zuvor noch nie erlebt.
 
Durch die langsame Fahrt zurück an die Box und den folgenden Wechsel der rechten hinteren Antriebseinheit, den die Mechaniker in lediglich knapp zehn Minuten erledigten, verloren die Vorjahressieger sechs Runden auf die Spitze und fielen bis auf Rang 62 zurück. Doch das Trio ließ keinesfalls die Köpfe hängen, sondern gab weiter Vollgas. So kämpften sie sich wieder bis auf den zwölften Rang nach vorne, bevor Lokalmatador Martin den BMW M6 GT3 mit einem Antriebsschaden rund 90 Minuten vor Ende des Rennens in der Box abstellen musste.
 
Lob für den Auftritt des Teams gab es auch von BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt. „ROWE Racing hat einmal mehr einen super Job gemacht. Leider verhinderten technische Probleme ein erneutes Top-Resultat“, sagte Marquardt: „Sowohl Bruno Spengler, Tom Blomqvist und Nick Catsburg als auch Maxime Martin, Philipp Eng und Alexander Sims haben trotz diverser Rückschläge zu keiner Zeit aufgegeben und bis zuletzt gekämpft. Schade, dass sie dafür nicht entsprechend belohnt wurden. Dass die Nummer 98 dennoch in die Top-Ten gekommen ist, zeigt, aus welchem Holz das Team und unsere Fahrer geschnitzt sind.“
 
Hans-Peter Naundorf, Teamchef ROWE Racing: „Natürlich ist ein bisschen Enttäuschung da, weil wir die Leistungsfähigkeit hatten, aber nicht umsetzen konnten. Wir konnten unser Potenzial nicht in vollem Umfang zeigen, dies ist bei so einem Event aber nötig, um am Ende ganz oben zu stehen. Unsere Fahrer haben fehlerfrei, mit viel Ehrgeiz, großer Motivation und außerordentlicher Willensstärke die nicht einfache Aufgabe umgesetzt, die wir ihnen gestellt haben. Ein ganz spezielles Lob und Dankeschön möchte ich an alle Beteiligten in unserem Team richten, an die Mechaniker und Ingenieure von ROWE Racing, aber auch an die Jungs von BMW, die uns nach Kräften unterstützt haben, und nicht zuletzt an unsere erstklassigen Fahrer. Es macht Spaß, mit dieser Truppe zu arbeiten, die in den letzten beiden Jahren sehr gut zusammengewachsen ist.“