ADAC GT Masters
25.07.2017
YACO Racing vom System ausgebremst
Während der Abstimmarbeiten in den freien Trainings war das Vorhaben noch nicht für jedermann zu erkennen. Doch das großes Manko, das Zeittraining, meisterte das Plauener Team mit Bravour. Der Routinier Philip Geipel stellte den Audi mit der Startnummer fünfzig auf dem dreizehnten Platz ab und hatte damit einen Top-Ten-Platz nur knapp verpasst. Was dann in dem ersten Rennen des Wochenendes passierte, schilderte Uwe Geipel wie folgt: „Nachdem wir die Startphase und die erste Kurve zum Glück unbeschadet überstanden hatten, wurde es nur wenige Meter dahinter für uns teuer. Zwei Mitbewerber vor uns kamen sich in die Quere. Philip versuchte alles, um nicht in den Unfall verwickelt zu werden. Doch leider waren wir wieder mittendrin und somit auch wieder die Leidtragenden. Ausgeschieden konnten wir dem Rennen leider nur zusehen. Auch wenn es für uns schmerzlich ist, die Kröte müssen wir leider schlucken und das Ganze als Rennunfall abhaken.“
Die Mechaniker unternahmen dann bis weit nach Mitternacht alles Menschenmögliche, um den grün-silbernen Audi am Sonntagmorgen um neun Uhr wieder einsatzfähig aus der Box zu schieben. Als sei nichts gewesen, knüpfte die Schweizerin Rahel Frey in ihrem Zeittraining dann da an, wo sie am Vortag aufgehört hatten. Ein vierzehnter Platz im Zeittraining bestätigte den positiven Trend an diesem Wochenende. Pünktlich zum zweiten Rennen am späten Sonntagmittag öffnete Petrus seine Pforten und es regnete so stark, dass die Fahrer teilweise nur die Lichter ihres vorausfahrenden Fahrzeugs erkennen konnten. Doch diesmal ging die gesamte Startphase ohne einen Ausfall oder Schaden für das YACO Racing Team aus. Bis zu diesem Zeitpunkt hätte das Rennwochenende aus Sicht der Sachsen einen fast „normalen“ Verlauf gehabt.
Während einer anschließenden Gelbphase kam ein Konkurrent plötzlich nach links raus. Die umsichtige Fahrerin ging davon aus, dass er auf Aquaplaning gestoßen war, denn zu diesem Zeitpunkt des Rennens gab es auf der Strecke viele dieser tückischen Stellen. Die logische Konsequenz war, rechts auszuweichen, um einen Unfall zu vermeiden. Doch dann schoss das Fahrzeug vor ihr wieder zurück auf die Strecke und so kam es vorne links zu einer leichten Berührung des Audis mit dem Konkurrenten an dessen rechtem Heck. „Unter guten Wetterverhältnissen hätte das sicherlich als Fahrfehler der schnellen Schweizerin bewerten werden müssen, doch unter Berücksichtigung dieser Wetterverhältnisse?“, fragte sich das Team.
„Denn obwohl niemand geschädigt wurde und obwohl Stefan Mücke als auch Rahel Frey beide vor den Sportkommissaren ausgesagt haben, keine gelben Flaggen gesehen zu haben, also demzufolge nichts von einer Gelbphase, die zu einer verlangsamten Fahrt geführt hätte, wussten, wurden wir nach dem Rennen mit einer Dreißig-Sekunden-Strafe belegt. Für uns eine sehr unverständliche Entscheidung von offizieller Seite, zumal laut Reglement der Veranstalter dafür zu sorgen hat, dass der Fahrer zu jedem Zeitpunkt die Hinweise bzw. Signale der Streckenposten sichtbar sein muss. Die ,Liga der Supersportwagen‘ findet auf einem so hohem Niveau statt, sind da Flaggen im einundzwanzigsten Jahrhundert noch zeitgemäß? Bereits in Oschersleben wurden wir mit einem anderen Mitbewerber verwechselt und kassierten seine Strafe, die den Offiziellen dann nicht mehr möglich war zu revidieren, obwohl sie ihren Fehler eingestanden hatten“, erklärte der sichtlich verärgerter Teamchef.
Als das Zeitfenster für den Fahrerwechsel früher als reglementkonform inmitten einer Safety-Car-Phase aufging, herrschte in der kleine Boxengasse von Zandvoort Chaos. Alle Teams riefen ihre Fahrer gleichzeitig an die Box, um Zeit gegenüber dem langsam fahrenden Safety Car gutzumachen. Auch der Audi von YACO Racing kam an seine Box und die Schweizerin Rahel Frey übergab das Steuer an Philip Geipel. „Doch als dieser losfahren wollte, wurde er von einem Mitbewerber, der später an die Box gekommen war, so stark blockiert, dass ein Losfahren nicht möglich war. Wertvolle Sekunden vergingen. Als dann aus Sicht von Philip Geipel der Weg frei war, überquerte genau von diesem Mitbewerber ein Teammitglied die Boxengasse, sodass er den Audi mit Philip Geipel erneut blockierte“, berichtete das Team.
Weitere wertvolle Sekunden vergingen. „Es ist mir vollkommen unklar, wie man dieses Chaos auslösen kann. Noch unverständlicher ist es mir, dass wir als die Geschädigten, denn die Pit-Stop-Aufzeichnungen zeigt ganz deutlich, dass wir auf Platz drei liegend die Box hätten verlassen können, für diese Behinderung mit einer Geldstrafe belegt werden. Mal abgesehen davon, dass uns der Porsche schon sehr offensichtlich blockiert hat, was hat ein Teammitglied an dieser Stelle zu suchen? Und warum läuft diese Person ausgerechnet vor unserem Auto über die Fahrbahn und nicht hinter dem Eigenen? Auch wenn wir nur ein kleines Privatteam sind, da ist noch lange nicht das letzte Wort gesprochen“, schilderte Uwe Geipel die Situation.
Aus der Boxengasse wieder auf dem Track zurück, erkundigte sich Philip Geipel über Funk gleich nach der ersten Kurve über das Wohlergehen des Fußgängers. Und auch wenn er den Audi am Ende des Rennens auf dem sechsten Gesamtplatz abstellte, Freude kam im Team YACO Racing nicht auf. Minuten später kam dann die ernüchternde Nachricht. Dreißig Sekunden Zeitstrafe für Rahel Frey und eine Zurückstufung auf den neunzehnte Gesamtplatz.
Keine rosigen Zeiten für das Team aus Plauen. Das Pech verfolgt sie bereits seit dem Saisonstart in Oschersleben. Viel Arbeit wartet nun in den nächsten Tagen auf das gesamte Team, denn es geht bereits in zehn Tagen wieder los. Diesmal wartet vom 4. bis 6. August der Nürburgring auf die Teilnehmer der ADAC GT Masters.