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Automobilsport
20.10.2017

Punkte, Podien und A-Permit: Die Saison 2017 von Benjamin Mazatis

Strecken auf der ganzen Welt, Temperaturen von 10 bis 45 Grad und Rennaction über das ganze Jahr. Für Benjamin Mazatis war 2017 eine Saison voller neuer Erfahrungen und Erfolge. In unterschiedlichsten Serien mit verschiedenen Autos hat der Bruckmühler bewiesen, wie schnell er sich auf neue Situationen einstellen und durch gesammelte Erfahrungen Fortschritte erzielen kann. 

In der Saison 2016 hatte sich das bayrische Nachwuchstalent eine kleine Auszeit vom Motorsport genommen, um sich mit voller Energie dem Abitur und dem Studienbeginn zu widmen. Doch 2017 hieß es: Voller Angriff! Mitte Januar startete Mazatis’ Saison beim prestigeträchtigen 24-Stunden-Rennen von Dubai, bevor er im GT4 European Series Northern Cup mit dem RYS Reiter Young Stars Team Pankl unterwegs war. Darüber hinaus hatte der 19-Jährige zwei Auftritte bei der VLN Langstreckenmeisterschaft auf der legendären Nürburgring-Nordschleife. 


24 Stunden Dubai 

Der Saisonauftakt vom 12. bis 14. Januar 2017 in Dubai hätte kaum besser laufen können. An seinem Geburtstag überquerte Mazatis die Ziellinie nach 24 aufreibenden Stunden auf Rang zwei der SP2-Klasse und machte sich damit das schönste Geschenk selbst. Dabei war es ein Wochenende der Premieren. Nie zuvor war der 19-Jährige bei einem 24-Stunden-Rennen angetreten, niemals zuvor außerhalb Europas und zudem hatte er vor dem Rennwochenende keine Möglichkeit, den KTM X-Bow GT4 des Teams Reiter Engineering zu testen. Lediglich sein hartes Training und viel Arbeit im Simulator dienten zur Vorbereitung – mit Erfolg. Lange Zeit hatten Mazatis und seine Teamkollegen sogar Chancen auf den Klassensieg, eine nächtliche Reparaturpause verhinderte diese kleine Sensation jedoch. 

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„Das war ein Wochenende, das ich so schnell nicht vergessen werde. Ich war angetreten, um den KTM X-Bow besser kennenzulernen und viele Kilometer zu sammeln. Als ich schließlich – mit so wenigen Kilometern im Vorfeld – den Pokal für Rang zwei auf dem Podium überreicht bekam, war das ein einzigartiger Moment. Ein schöneres Geschenk hätte ich mir nicht wünschen können. Es war ein super Rennen und der perfekte Geburtstag!“ 


GT4 European Series Northern Cup 

Im Rahmen der Blancpain GT Series und des ADAC GT Masters ging Mazatis unter anderem auf Formel-1-Strecken wie dem Red Bull Ring oder dem Nürburgring an den Start. Das größte Highlight gelang dem 19-Jährigen aber im Rahmen der DTM. In Zandvoort fuhr er in seinem KTM X-Bow GT4 in beiden Läufen auf das Podium der Pro-AM-Wertung – unter schwierigsten Voraussetzungen. Technische Probleme im Qualifying ließen nur die Startplätze 27 und 28 zu. Auf der engen Dünen-Achterbahn, auf der Überholen äußerst schwierig ist, machte Mazatis mit seinem Teamkollegen in den beiden Rennen 32 Positionen gut und fuhr damit unter die besten Drei der Pro-AM-Wertung. Sein erstes Top-10-Ergebnis in der GT4-Series war dem RYS Team Pankl-Piloten bereits am zweiten Rennwochenende auf dem Red Bull Ring mit Rang acht des Gesamtklassements geglückt. Das wiederholte er am Slovakiaring mit Rang zehn. 

An diesem Wochenende zeigte sich jedoch auch die Kehrseite des Motorsports. Mit den Startplätzen zwei und fünf war die Ausgangslage perfekt, bis alle KTM X-Bow GT4 nachträglich aus der Wertung genommen wurden. Mit einer furiosen Aufholjagd gelang Mazatis im Rennen dennoch Rang drei der Reiter Young Stars-Wertung – maximale Schadensbegrenzung. Ähnlich vom Pech verfolgt war der Bruckmühler beim Saisonfinale auf dem Nürburgring. Nach unverschuldeten Zwischenfällen sah Mazatis im ersten Lauf die Zielflagge auf dem enttäuschenden 30. Rang, am Sonntag schied er sogar aus. 

„Es war eine gemischte Debüt-Saison in der GT4-Series, wobei die Highlights wie Zandvoort oder die ersten Punkte auf dem Red Bull Ring natürlich alles überstrahlen. Im Rahmen der DTM zweifach auf dem Podium zu stehen, war ein Wahnsinns-Gefühl – zumal die vorangegangenen Aufholjagden auf dieser Strecke echt nicht ohne waren. Wir haben gesehen, wie eng es in der GT4 zugeht und die zahlreichen Zweikämpfe haben mich auch als Fahrer nach vorne gebracht.“ 


VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring

In der Saison 2017 gab es für Mazatis ein wichtiges Ziel: Genug Runden auf der legendären Nürburgring-Nordschleife abzuspulen, um seine A-Lizenz zu erzielen. Bei VLN 3 Ende Juni war es soweit. Der Bruckmühler kam auf Rang neun von insgesamt 20 BMW M235i Racing Cup in der Cup-5-Klasse ins Ziel. Kurz vor dem Rennen mussten er und seine Teamkollegen noch auf das Ersatzauto umsteigen, was ein besseres Ergebnis verhinderte. „Das Ergebnis war an diesem Tag zweitrangig für mich, denn die Freude über mein A-Permit hat eindeutig überwogen. Nun darf ich in einem GT-Autos auf der Nordschleife starten. Eines meiner großen Ziele ist erreicht und das macht mich stolz.“ Bei der VLN 6 bekam Mazatis schließlich die Gelegenheit, mit dem KTM X-Bow von Isert Motorsport anzutreten. Der Klassensieg und sogar eine Top-Platzierung im Gesamtklassement waren in Reichweite, als ein Cent-Defekt kurz vor Rennende die Zielüberfahrt verhinderte. 

Benjamin Mazatis über seine Saison 2017: „Ich blicke sehr positiv auf das vergangene Jahr zurück. Es begann mit dem Podiumsplatz beim 24-Stunden-Rennen von Dubai schon nahezu perfekt. Natürlich bleiben auch die Podiumsplatzierungen und guten Ergebnisse in der GT4-Series in Erinnerung, genauso wie das Erreichen meiner A-Permit für die Nürburgring-Nordschleife. Sicherlich spielt im Motorsport immer Glück eine wichtige Rolle und damit war ich nicht immer gesegnet. Ich bin aber fest überzeugt, dass sich auf lange Sicht Glück und Pech immer ausgleichen. Entsprechend kann ich mit 2017 sehr zufrieden sein. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, es war die konstanteste und beste Saison meiner bisherigen Karriere. Nun freue ich mich auf die Zukunft. Ich habe einige spannende Angebote und nehme mir die Zeit, in Ruhe eine Entscheidung zu treffen. Vielleicht kommt ja sogar noch ein Programm um die Ecke, das ich bisher gar nicht auf dem Plan hatte.“