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Blancpain
20.09.2017

Sieg für Fabian Schiller nach sensationeller Aufholjagd

Fünf Rennen, fünf Siege – mit dieser lupenreinen Bilanz verabschiedete sich Fabian Schiller am Sonntag Abend von seinem Heimspiel auf dem Nürburgring. Nachdem das Mitglied des AMC Siegburg bereits in den vier vorangegangenen Rennen zum Sprint-Cup der Blancpain-GT-Serie den Silver-Cup für junge Nachwuchspiloten mit der entsprechenden Einstufung des Automobil-Weltverbandes FIA gewonnen hatte, schaffte er auch im Finale den Sprung auf die oberste Stufe des Siegerpodestes. In der Endabrechnung haben Schiller sowie sein niederländischer Teamkollege Jules Szymkowiak insgesamt 154 Punkte eingefahren und sich damit mehr als deutlich von ihren Verfolgern auf den Plätzen zwei und drei mit nur 107 bzw. 65 Zählern abgesetzt.

Den Titel hatten Schiller und Szymkowiak bereits im Gepäck, als sie am vergangenen Wochenende zum neunten Lauf der internationalen Blancpain-GT-Serie, gleichzeitig dem letzten des Sprint-Cups, in die Eifel reisten. Obwohl sie im Silver-Cup bereits uneinholbar an der Spitze der Fahrerwertung lagen, waren die beiden Rennfahrer hoch motiviert und wollten vor den Augen ihrer zahlreich anwesenden Fans für ein weiteres Topergebnis sorgen. Doch die Sieg-Ambitionen der beiden erhielt zunächst einen herben Dämpfer, als sie im Zeittraining keine schnelle Runde zusammenbrachten und in der Startaufstellung bis in die allerletzte Reihe zurück rutschten. „Wir hatten im Qualifying ein Riesenpech. Gleich zwei Mal wurde genau in dem Moment, als wir gerade auf einer schnellen Runde unterwegs waren, die Session wegen des Unfalls eines anderen Teilnehmers mit der roten Flagge abgebrochen. So ging uns am Ende einfach die Zeit aus“, erklärte der Troisdorfer hinterher.

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Das Feuerwerk, welches das deutsch-holländische Duo dann bereits am Samstag Nachmittag im Qualifikationsrennen abbrannte, wird wohl als eine der sensationellsten Aufholjagden in die Geschichte der populären Sportwagenserie eingehen. Von der 32. Position pflügte der Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer 85 durch das Feld wie das sprichwörtliche heiße Messer durch die Butter und schaffte das außergewöhnliche Kunststück, am Ende nicht weniger als 23 Plätze gut zu machen und bis an die neunte Position nach vorne zu fahren. „Dabei sind wir ganz entspannt in dieses Rennen gegangen“, grinste der 20-jährige Eschmarer. „Wir hatten vorher beschlossen, uns möglichst aus allen Rangeleien herauszuhalten und einfach nur Spaß zu haben. Das war heute anscheinend genau die richtige Herangehensweise!“

Für das Hauptrennen waren die Junioren des Altendiezer Mercedes-Teams HTP-Motorsport entsprechend optimistisch und peilten sogar einen Platz in den Top Drei des Gesamtklassements an, doch diese Hoffnung erhielt am Morgen einen herben Dämpfer. Im Warm-up übersah Szymkowiak nach Ablauf der Zeit die schwarzweiß-karierte Flagge und fuhr noch ein weiteres Mal über die Ziellinie, was gemäß Reglement mit einer Strafversetzung um fünf Plätze geahndet wurde. „Sorry, ganz klar mein Fehler“, gab der Heerlener anschließend kleinlaut zu.

Als pünktlich um 15:30 Uhr das Hauptrennen über 60 Minuten gestartet wurde, konzentrierte sich Startfahrer Fabian Schiller zunächst darauf, das Getümmel der ersten Kurven unbeschadet zu überstehen und begann anschließend damit, sich die vor ihm fahrenden Konkurrenten zurecht zu legen. Bereits auf den ersten 5,137 Kilometern des Grand Prix-Kurses gewann er zwei Positionen und blies anschließend zur weiteren Aufholjagd. Als der gebürtige Bonner gegen Hälfte des Rennens zum Pflichtstopp mit Fahrerwechsel in die Boxengasse einbog, hatte er die durch die Strafe verlorenen Plätze bereits wieder mehr als wettgemacht und übergab den Mercedes-AMG auf Rang acht liegend an Szymkowiak. Am Ende erreichte der „Silberpfeil“ des HTP-Teams sogar als Sechster das Ziel.

Ungeachtet seiner starken Leistung fiel das Fazit von Fabian Schiller zu seinen Heimrennen am Nürburgring etwas verhalten aus. „Unser weiterer Sieg im Silver-Cup ist natürlich schön, aber wenn ich ehrlich bin, dann wäre an diesem Wochenende so viel mehr möglich gewesen“, stellte der gebürtige Bonner selbstkritisch fest. „Wir sind gestern und heute durch ein absolutes Wechselbad der Gefühle gegangen. Zuerst das völlig verkorkste Qualifying, dann die tolle Aufholjagd bis auf P9 und heute morgen wieder fünf Plätze zurück. Wir wussten, dass vor uns einige Kandidaten im Kampf um die Meisterschaft mit Sicherheit sehr hart gegeneinander fahren würden und wir dadurch eine Chance hätten, vielleicht sogar aufs Podium zu kommen. Aber von Startplatz 14 haben wir diese Gelegenheit leider verpasst. Dass uns am Ende gerade einmal knapp drei Sekunden zu Gesamtrang drei gefehlt haben, ist schon ein wenig ärgerlich.“

Die letzte der zehn Veranstaltungen der Blancpain-GT-Serie findet in zwei Wochen in Barcelona statt. Auf dem Circuit de Catalunya geht es für Schiller und seine Mitstreiter beim fünften Endurance-Rennen über eine Renndistanz von drei Stunden.