Das Konzept vom DUNLOP 60 ist relativ einfach. Ein 60 Minuten-Rennen mit ein oder zwei Piloten und einem Boxenstoppfenster von der 25. bis zur 35. Rennminute. Dazu gibt es 120 Sekunden Mindestzeit zwischen Einfahrt und Ausfahrt Boxengasse. Und dabei ist zu beachten, dass 120 Sekunden eben nicht 1 Minuten und 20 Sekunden sind. Doch davon später mehr.
Wie üblich fand am Freitagabend das Qualifying statt. Uwe Alzen war das Maß der Dinge auf dem 5,137 Kilometer langen GP-Kurs in der Eifel. Erst kurzfristig entschied man sich im Team von Spirit Racing den ehemaligen DTM-Piloten auch im Rennen einzusetzen. Mit Suzanne Weidt teilte er sich während des Rennens das Cockpit. Teameigentümer Dietmar Haggenmüller: „Wir schauen gerade, wie wir zusammen etwas aufbauen können und Uwe kann uns dabei helfen. Er weiß was er macht und kennt sich hervorragend aus.“
Aber nicht nur in der Organisation wusste Uwe Alzen was zu tun ist. Er stellte den pink-farbenen Lamborghini mal eben auf die Pole-Position. Seine Zeit mit dem Huracan GT3: 1:53,894 Minuten!
„Ich saß zum ersten Mal in einem Mittelmotorauto. Der Huracan lässt sich schön fahren, sieht toll aus und hat eine gute Balance“, so der Sieger der 24h Nürburgring von 2010. Und seine Teamkollegin Suzanne Weidt konnte nur noch staunen: „Wahnsinn!“
Der Nachbar von Weidt und Alzen in der ersten Startreihe war der Audi R8 LMS des Duos Tommy Tulpe/Fabian Plentz. Reihe zwei teilten sich das Gespann Sepp Klüber/Kenneth Heyer (Mercedes AMG-GT3 - equipe vitesse) und Oliver Engelhardt/Manuel Lauck im Lamborghini Huracan Super Trofeo (GetSpeed Performance).
Am Samstagnachmittag kam es dann zur großen Show und natürlich lagen Freud und Leid erneut nah beieinander. Uwe Alzen und Fabian Plentz lieferten tollen Motorsport. Und auch dahinter gab es Kämpfe um jeden Zentimeter Boden.
Dann kam es zum Boxenstoppfenster und Uwe Alzen steuerte den Lamborghini an die Boxen. Dort kam es in der Folge zum Fehler, der dem Team den Sieg kostete. Suzanne Weidt wurde vom Mann an der Uhr 34 Sekunden zu früh wieder ins Rennen geschickt. Laut Reglement bekommt man für jede Sekunde zu wenig fünf
Dazu Organisator Ralph Monschauer: „Da war das Team nicht alleine. Diese hatten wir bisher schon viermal. Ich kenne schon die Reaktionen der Teams. Hintergrund ist, dass die Zeit 120 Sekunden beträgt. Leider wurde es schon oft auf der Stoppuhr mit 1:20 Minuten verwechselt. Aber das sind halt nur 80 Sekunden. Aber wie gesagt, das passierte schon anderen Teams.“
Somit gewann das amtierende Meisterteam HCB Rutronik Racing mit Plentz und Tulpe den vierten Saisonlauf und holte sich die volle Punktzahl. Damit verteidigte Tommy Tulpe auch die Meisterschaftsführung.
Dahinter wurde es richtig turbulent. Auf dem dritten Rang richtete sich zunächst Manuel Lauck auf dem Lamborghini ein. Aus der Tiefe des Raums näherte sich aber schon Wim de Pundert mit seinem HTP-Mercedes AMG GT3. Vom sechsten Startplatz aus ins Rennen gegangen, lag er zunächst auf dem fünften Rang.
In der dritten Runde schnappte sich der Niederländer seinen Markenkollegen Josef Klüber, im achten Umlauf musste Manuel Lauck im Lamborghini dran glauben. Den dritten Rang hielt er immerhin bis zur 20. Runde. Dann musste er Kenneth Heyer, der Klüber im Cockpit abgelöst hatte, passieren lassen. Durch das Mißgeschick der Lambo-Mannschaft um Uwe Alzen und Suzanne Weidt sollte er am Ende dennoch auf dem Podium stehen.
Auch die zweite Lamborghini-Mannschaft um Manuel Lauck und Oliver Engelhardt absolvierte den Boxenstopp zu schnell. Das Gigaspeed Team GetSpeed Performance unterbot die Mindeststandzeit jedoch nur um ein moderates Sekündchen und kam mit einer 5-Sekundenstrafe davon. Hierdurch verloren Engelhardt / Lauck einen Platz an das Duo Blessing / Lauck. Für Doppelstarter Lauck kein Problem. Für Karlheinz Blessing war es der dritte Sieg in der Serie.
Kein Glück hatte Claudia Hürtgen. Nachdem sie von Timo Scheibner den BMW Z4 GT3 übernommen und einige schnelle Runden gedreht hatte, fuhr sie in die Boxen und stellte ihr Auto mit Bremsproblemen ab. „Das ist natürlich sehr schade für das Team aber so ist es manchmal im Motorsport. Mir hat die Serie aber viel Spaß gemacht und gerne würde ich das noch einmal wiederholen.“ Die Klasse 8 gewann derweil Benni Hey vor Marc Asbeck im Mercedes AMG GT3 von Black Falcon.
In der Meisterschaft führt nach vier Rennen nun Tommy Tulpe mit 87,50 Punkten vor seinem Teamkollegen Fabian Plentz. Platz drei teilen sich gleich drei Fahrer: Karlheinz Blessing, Manuel Lauck und Max Aschoff. Suzanne Weidt folgt auf Platz sechs.
Das nächste Rennen findet am 8. Juli 2017 auf dem Hockenheimring statt.
Die Stimmen zum Rennen
Uwe Alzen, Lamborghini Huracan GT3: „Schade, wir hatten ein gutes Paket und hätten gewinnen können. Suzanne ist um ihr Leben gefahren. Das muß man klar sagen. Mega, Mega, Mega-Leistung. Selbst wenn wir nicht gewonnen hätten: Eine Platzierung unter den ersten Drei wäre ein Mega-Erfolg gewesen. Umso schlimmer ist dann, wenn es nicht passt. Da muß sich einer eklatant auf der Uhr verlesen haben. Unser Fehler. Zur Serie muss ich sagen: Ich hatte das erste Mal seit langer Zeit wieder viel Spaß. Die Truppe um Ralph Monschauer macht das hier sehr gut. Ich würde gerne wiederkommen. Wir müssen mal schauen, was ich da mit Dietmar Haggenmüller und meinem eigenen Team machen kann.“Fabian Plentz, Audi R8 LMS: „Wir haben beim Boxenstopp ungefähr acht Sekunden verloren. Das Auto ist nicht direkt gestartet. Aber sonst war es ein guter Boxenstopp. Beide Stints gut gefahren. Tommy hat fast 30 Sekunden auf den Lamborghini aufgeholt.“
Manuel Lauck, Lamborghini Huracan Super Trofeo: „Ich weiß nicht, wie es zur Unterschreitung der Standzeit beim Boxenstopp gekommen ist. Möglicherweise habe ich den Speedlimiter zu früh gedrückt und entsprechend hat die Zeit nicht gepasst.“
Max Aschoff, Praga R1 T: „Es lief eigentlich ganz gut. Den Start habe ich ein bißchen verpennt. Danach habe ich relativ zügig zwei Plätze gutgemacht. Danach wurde es ein bißchen zäh, weil die sich dann mehr gewehrt haben. Einen GT3 zu überholen ist schwer. Ich komme vielleicht besser aus der Kurve raus. Aber nach zwei, drei Metern stehen die wieder richtig und gehen dann ab wie eine Rakete. Ich hatte neue Reifen drauf, habe die aber am Anfang hinter den Jungs verbraten. Sonst wäre vieleicht eine 1:58er Zeit möglich gewesen.“
Claudia Hürtgen, BMW Z4 GT3: „Ich hatte ein technisches Problem mit der Bremse. Ich weiß nicht, was es war und habe lieber die Box angesteuert.“
Benni Hey, Porsche 991 GT3 Cup: „Ich bin sehr zufrieden. Fünfter im Gesamtklassement und die Klasse gewonnen. Das Auto ließ sich gut fahren, der Stopp war okay. Ich kann mich nicht beschweren.“