Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
DTM
25.11.2017

Interview mit DTM-Pilot Paul Di Resta (Teil 2/3)

Mit drei Jahren zum ersten Mal in einem Kart, mit 24 DTM-Champion, mit 25 der Traum von der Formel 1: Paul Di Resta lebt auf der Überholspur. In dieser dreiteiligen Interview-Reihe geht es nun um den Menschen. Im zweiten Teil spricht Paul über seine Frau Laura, seine Kinder und seinen Bruder.

Paul, wann hast du deine Frau Laura kennengelernt? 
Paul Di Resta: „Kurz bevor ich 18 geworden bin. Wir waren beide noch sehr jung und wohnten in der gleichen Gegend. Sie begann gerade an der Universität zu studieren, während ich mich durch die Nachwuchsserien arbeitete. Sie war also von Anfang an mit dabei und hat mich bei allem begleitet, was ich erreicht habe. Sie war ein wahnsinnig wichtiger Teil davon. Zu Beginn war sie kein großer Motorsportfan, aber sie ist mit der Zeit zu einem geworden. Sie unterstützte mich von Anfang an, hat niemals in Frage gestellt, was ich tue. Sie macht sich keine Sorgen und weiß, dass ich mein Bestes gebe, damit alles so sicher wie möglich ist.“

Wie wichtig ist es, dass sie dich schon kannte, bevor du Erfolg hattest? 
Paul Di Resta: „Es heißt immer: ,Happy Wife, Happy Life.‘ Mein Leben hatte mit ihr einen Anker und wir können es beide gemeinsam genießen. Wie oft darf man schon die Welt umreisen und gleichzeitig seinen Job ausüben? Wir hatten in meiner Formel-1-Zeit drei schöne Jahre, in denen wir unterschiedliche Kulturen kennenlernen durften. Das fehlte mir sehr, nachdem ich nicht mehr in der Formel 1 gefahren bin. Aber diese Reise mit jemandem zu teilen, ist etwas ganz Besonderes, das nicht viele Leute erleben dürfen. Schon gar nicht, wenn man sich bereits so früh kennengelernt hat. Wir sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen.“

Wie hat sich dein Leben als Vater verändert? 
Paul Di Resta: „Vater zu werden ist das beste Gefühl überhaupt. Motorsport ist natürlich immer noch ein großer Teil meines Lebens, es ist mein Hobby, meine Leidenschaft, dem habe ich mich verschrieben. Aber mein Kind am Morgen lächeln zu sehen oder von ihm geküsst oder umarmt zu werden – das ist einmalig. Es hat mich als Menschen verändert. Ich weiß Dinge jetzt viel mehr zu schätzen. Die Leute sagen immer: ,Wenn du Kinder hast, veränderst du dich zum Besseren.‘ Es ist fantastisch, schon jetzt die verschiedenen Persönlichkeiten zu beobachten. Sie nehmen unsere guten und schlechten Eigenschaften an. Es ist unglaublich und ich hoffe, dass meine Kinder mir so eng verbunden bleiben wie ich meinen Eltern. Es beeinflusst meine Ziele nicht, denn ich weiß, dass Laura und die Kinder mich darin unterstützen. Eigentlich ist Laura der Star in der Familie, sie hält alles am Laufen, wenn ich unterwegs bin. Sie passt auf die Kinder auf, während ich in einer Traumwelt lebe und Autorennen fahre. Aber das mache ich, um für sie sorgen zu können – und das weiß sie.“

Was würdest du sagen, wenn deine Kinder Rennfahrer werden wollten? 
Paul Di Resta: „Ehrlich gesagt, würde es mein Leben einfacher machen, da dann mein Dad beschäftigt wäre. Ich bin mit der Einstellung aufgewachsen: Was immer du machen willst, wir werden einen Weg finden, um es umzusetzen. Wenn sie zu 100 Prozent davon überzeugt sind, dass sie Rennen fahren wollen, dann wäre ich voll dabei. Es gehört zum Erwachsenwerden dazu, deinen Kindern zu helfen. Und es hält die Familie auch zusammen.“

Apropos Familienbande: Dein Bruder designt deine Helme. Wie wichtig ist das für dich? 
Paul Di Resta: „Ich stehe meinem Bruder sehr nahe. Er ist mein bester Freund. Er ist künstlerisch veranlagt und es ist schön, wenn dein Bruder deinen Helm lackiert und damit seiner Leidenschaft nachgehen kann. Es gefällt ihm und ist ein wichtiger Teil von ihm. Ich sage ihm immer grob, was ich mir vorstelle, und der Rest ist dann seine Spielweise, um sich auszutoben. Und es ist kostenlos – ich muss ihn nicht bezahlen! (lacht) Ich bin nun mal Schotte, da denkt man an sowas...“