DTM
28.06.2017
Rasender Verkehr in Nürnbergs City
Nur 2,3 Kilometer Länge, über 250 km/h auf der Geraden, mächtige Bremsmanöver vor den Spitzkehren, millimetergenaue Steuerkunst entlang den alten Mauern hinter der Steintribüne - diese halsbrecherische Herangehensweise reizt die Fahrer immer wieder. Seit der Serien-Premiere im Jahr 1984 zählen die DTM-Piloten auf dem Zeppelinfeld zu den Stammgästen. Lediglich 1985 und 1986 ging die DTM am Norisring, der in diesem Jahr sein 75. Jubiläum feiert, nicht an den Start.
Durchaus unterschiedlich sind die Ausgangssituationen der drei Hersteller vor dem Saisonhöhepunkt der DTM in der mittelfränkischen Metropole. Mit René Rast, Jamie Green und Mattias Ekström sind gleich drei Audi-Piloten auf den ersten vier Plätzen der Fahrerwertung zu finden. Rookie Rast führt die Tabelle nach dem ersten Saisondrittel mit 70 Punkten an und er hat gute Erinnerungen an den Norisring. 2012 holte Rast im Porsche Carrera Cup zweimal die Pole-Position, gewann beide Rennen und drehte zweimal die schnellste Runde. „Ich mag Stadtkurse sehr gerne. Der Norisring ist eine große Herausforderung. Er ist wellig, man muss spät bremsen – das kommt mir entgegen.“ Mit einem DTM-Auto betritt Rast in Nürnberg indes Neuland. „Am Anfang ist es sicher ein kleiner Nachteil. Aber ich werde im Training viele Runden fahren und ich hoffe, dass ich mich schnell eingewöhnen kann.“
Jamie Green, Dritter im Tableau mit 65 Punkten, siegte bereits vier Mal auf dem Kurs zwischen Dutzendteich und Nürnberger Fußballstadion. „Es gibt DTM-Strecken, die mich fahrerisch mehr reizen. Aber für die Fans ist der Kurs perfekt. Und dass mir der Norisring liegt, habe ich nicht nur bei meinen vier Siegen bewiesen. Ich war dort immer schnell“, so der Brite, der deshalb auch den Spitznamen „Mr. Norisring“ verliehen bekam.
Ein sehr gutes Pflaster war der Norisring bislang für Mercedes-AMG Motorsport: Mit 18 Siegen sind die Stuttgarter hier die erfolgreichste Marke auf dem Stadtkurs. Lucas Auer, Gesamtzweiter mit 69 Punkten, hofft nach seiner Nullnummer von Budapest auf ein erfolgreiches Comeback: „Der Norisring war in der Vergangenheit immer eine Mega-Strecke für Mercedes. Aber auch ich verbinde mit dem Stadtkurs viele positive Erinnerungen. Der Norisring ist meine Lieblingsstrecke im DTM-Rennkalender. Es ist ein Straßenkurs mit vielen langen Geraden und es sind auch immer viele Zuschauer da. Darauf freue ich mich unheimlich.“
Nachholbedarf hat BMW. Für die Münchner um Titelverteidiger Marco Wittmann wird es Zeit, dass der Knoten platzt. Beim sechsten Saisonlauf in Budapest stand der 27-Jährige zwar als Zweiter in der ersten Startreihe. Im Rennen schied der Fürther aber auf Platz sechs liegend zwei Runden vor Schluss aufgrund eines aufgewirbelten Styropor-Teiles, das den Luftkanal an seinem M4 blockierte, aus. Während Wittmann, der mit 24 Punkten derzeit nur Zwölfter ist, am Hungaroring Pech hatte, gelangen zumindest Timo Glock, Bruno Spengler und Maxime Martin durch glückliche Umstände und/oder eine aggressive Strategie Podiumsplätze. Dennoch ist BMW mit nur 124 Punkten gegenüber Audi (284) und Mercedes-AMG (234) unter Zugzwang.
Marco Wittmann gewann bereits auf sechs verschiedenen Rennstrecken in der DTM. Nur vor der eigenen Haustür war ihm bislang nicht mehr als Platz vier als beste Platzierung beschieden. „Zu wissen, dass Fan-Klub, Freunde und Familie vor Ort sind, gibt mir den Extraschub an Motivation. Ich habe mich die letzten Jahre stetig gesteigert am Norisring. Es wird mal Zeit für mehr. Mein persönliches Ziel ist es, diesmal beim Heimrennen zumindest auf dem Podium zu stehen.“
Eine kurzfristige wichtige Programmänderung des TV-Partners ARD hat eine neue Startzeit des ersten Laufs am Norisring am Samstag zur Folge. Der ursprünglich für 18:55 Uhr geplante Start wird auf 13:25 Uhr vorverlegt. Das Rennen am Sonntag findet wie geplant um 17:25 Uhr statt.
Rasant ist auch das Rahmenprogramm am Norisring mit der FIA Formel 3 Europameisterschaft, Audi Sport TT Cup und Porsche Carrera Cup. Ein besonderes Highlight sind zudem die Tourenwagen Classics, bei denen 30 historische DTM-Fahrzeuge die alten Zeiten wieder aufleben lassen.