Die Vorzeichen versprechen viel Spannung: Der Deutsche Timo Bernhard und die beiden Neuseeländer Brendon Hartley und Earl Bamber wurden nach einer sensationellen Aufholjagd als Überraschungssieger abgewinkt. Toyota erlebte an der Sarthe ein schwarzes Wochenende, bei dem alle eingesetzten Hybrid-Boliden chancenlos zurückgeworfen wurden oder sogar ganz ausfielen. Als WEC-Tabellenführer nach Frankreich gereist, kommt das in Köln beheimatete Team des japanischen Herstellers nun als Zweiter zum Heimspiel an den Nürburgring: Anthony Davidson (GB), Kazuki Nakajima (JP) und Sébastien Buemi (CH) liegen 17 Punkte zurück, bewiesen aber mit Siegen bei den beiden ersten WEC-Läufen, dass ihr Toyota TS 050 Hybrid dem Porsche 919 Hybrid ebenbürtig ist.
Spannende Unterhaltung ist im vollen Starterfeld auch in den anderen Klassen sicher. Die Zuschauer erwartet am Nürburgring auch sonst ein Erlebniswochenende mit zahlreichen Attraktionen abseits der Rennstrecke.
Der Zweikampf zwischen Porsche und Toyota an der Spitze des WEC-Feldes ist nicht der einzige Grund, die WEC auf dem Nürburgring nicht zu verpassen. Spätestens seitdem in Le Mans die LMP1-Teams allesamt in Schwierigkeiten gerieten, ist klar: Die „kleinen“ LMP2-Sportwagen liefern sich in ihrer stark besetzten Klasse nicht nur einen harten Kampf um die Positionen, sondern lauern nur auf die Gelegenheit, an die Spitze zu fahren. Filmschauspieler und Teameigner Jackie Chan wurde bei seiner Rückkehr in die chinesische Heimat für die Leistung seines LMP2-Teams wie ein Held gefeiert, das in Le Mans zeitweise führte.
Ebenso viel Spannung verspricht das Geschehen in den GT-Klassen. Hier kommt das Team von Ford Chip Ganassi als Spitzenreiter zum Nürburgring und will vor den Toren der Kölner Ford-Werke die Spitzenposition verteidigen. Denn in der Fahrerwertung haben sich Andy Priaulx (GB), Harry Tincknell (GB) und Luis Felipe Derani (BR) in Führung gesetzt, außerdem liegen die Ford GT auch in der Team- und Herstellerwertung vorne. Doch die Konkurrenz ist extrem hart. Mit Porsche gibt es eine zweite Mannschaft mit Heimvorteil. Das in der Eifel beheimatete Manthey-Team ist dort für den WEC-Einsatz zuständig.
Und Aston Martin will mit seinen Werks-Vantage zum Angriff auf die LMGTE-Pro-Krone ansetzen: Die Briten liegen in der Tabelle in Schlagdistanz auf Ford, Daniel Serra (BA), Darren Turner (GB) und Jonathan Adam (GB) haben elf Punkten Rückstand. Außerdem hat auch Ferrari mit Top-Positionen dieses Jahr gezeigt, dass die 488GTE mit von der Partie sind. Nur drei Punkte trennen die beiden AF Corse-Piloten Davide Rignon (IT) und Sam Bird (GB) derzeit von der zweiten Position in der GT-Kategorie.