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FIA WEC
17.07.2017

Porsche holt Rekordsieg bei den 6h Nürburgring

Mit dem Doppelsieg beim vierten Lauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) hat sich Porsche in die Geschichtsbücher des Nürburgrings eingetragen. Timo Bernhard und seine beiden neuseeländischen Teamkollegen Earl Bamber und Brendon Hartley wurden im Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer #2 nach sechs Stunden als Sieger abgewinkt. Die Le-Mans-Sieger bauten vor 52.000 Zuschauern damit ihre Führung in der Fahrerwertung der FIA WEC aus.

Gemeinsam mit den zweitplatzierten Teamkollegen Neel Jani (CH), André Lotterer (DE) und Nick Tandy (GB) in der #1 vergrößerten sie gleichzeitig den Vorsprung in der Marken-WM. Beim Rennen in der großen Tradition der seit 1953 ausgetragenen 1000-km-Rennen war es der 14. Porsche-Sieg insgesamt und der dritte in Folge. Kein anderer Hersteller konnte die Historie dieses Rennens damit so nachhaltig prägen. Enttäuschte Erwartungen gab es dagegen im Toyota-Werksteam: Mike Conway (GB), Kamui Kobayashi (JP) und José Maria Lopez (AR) konnten im Toyota TS050 – Hybrid mit der #7 die Pole Position fahren, mussten sich im Rennen dann aber den Porsche-Boliden beugen und mit Platz drei zufrieden geben. In der LMP2 siegten Ho-Pin Tung (NL), Oliver Jarvis (GB) und Thomas Laurent (FR), die im Oreca 07 – Gibson von Jackie Chan DC Racing nach ihrem zweiten Platz bei den 24 Stunden von Le Mans erneut eine starke Leistung zeigten.

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In der LM GTE Pro-Kategorie verpasste Porsche den Heimsieg knapp: Nach einem spannenden Rennen ging hier der AF-Corse-Ferrari 488 GTE #51 von James Calado (GB) und Alessandro Pier Guidi (IT) vor dem Porsche 911 RSR von Richard Lietz (AT) und Frederic Makowiecki (FR) durchs Ziel. Die LM GTE-Am gewannen Christian Ried (GER), Matteo Cairoli (IT) und Marvin Dienst (DE) im Porsche 911 RSR (991) #77 von Dempsey-Proton Racing (DE). 

Nach dem dritten Sieg in Folge konnte Timo Bernhard mit seinen Teamkollegen jubeln: „Der Nürburgring ist meine Heimstrecke, mit der ich viele tolle Erinnerungen verbinde. Der Sieg macht mich und das ganze Porsche-Team stolz“, so der gebürtige Homburger. „Für uns ist der Ausbau der Tabellenführung natürlich auch großartig. An einen möglichen WM-Titel zu denken – das wäre aber noch viel zu früh. In den fünf verbleibenden Rennen sind noch 125 Punkte zu vergeben.“ Auch Teamkollege André Lotterer konnte sich freuen. „Es war ein enger Kampf heute. Man hat gesehen, dass wir zu Beginn des Rennens nicht an Toyota vorbeikamen,“ sagte der gebürtige Duisburger. „Sowohl wir als auch Toyota bekamen dann ein wenig Probleme mit Reifen-Pick-up, der die Performance der Autos beeinflusste. Bei Toyota war dieser Effekt offensichtlich größer als bei uns, und wir konnten vorbeiziehen. Nun kommen aber wieder völlig andere Strecken, und wir müssen in Mexiko neu sehen, wo wir stehen.“ Den Rennausgang betrachtete der Deutsche im #1-Porsche mit gemischten Gefühlen: „Beide Autos hatten das Potenzial zu gewinnen – das ist sehr positiv. Porsche hat ein gut funktionierendes Aerodynamik-Paket entwickelt, das wir an diesem Wochenende erstmals gefahren sind. Am Ende haben wir als Team gearbeitet, und nach dem Ausfall in Le Mans ist für uns der Meisterschaftszug eben abgefahren.“


Toyota holt Pole und schnellste Rennrunde

Wenn auch der Sieg von Porsche souverän herausgefahren war, die schnellsten Fahrzeuge des Wochenendes waren die Toyota TS050 – Hybrid. Conway, Kobayashi und Lopez in der #7 ließen im Qualifying auf der 5,148 km langen Grand-Prix-Strecke eine 1:38.118 notieren. Sie waren damit hauchdünne 0,154 Sekunden schneller, als der Porsche 919 Hybrid #2 der Vorjahressieger Bernhard und Hartley, die mit ihrem neuen Teamkollegen Bamber so aus der ersten Startreihe ins Rennen gingen. Doch über die Distanz konnte die Werksmannschaft der Japaner nicht die Pace vorgeben – nach rund 1:10 Stunden übernahm der #2-Porsche die Führung, und kurze Zeit später gingen auch die amtierenden Weltmeister in der #1 am TS050 vorbei. Für Aufregung sorgte dagegen der zweite Werks-Toyota mit der #8: Noch in der Einführungsrunde musste der TS050 von Buemi, Davidson und Nakajima die Box anlaufen, verpasste den Start und ging nach dem Tausch der Benzinpumpe mit fünf Runden Rückstand ins Rennen. Zwar konnte sich das Team mit einer Serie schnellster Rennrunden innerhalb von zwei Stunden wieder bis auf die vierte Position vorarbeiten, doch weiter ging es nicht mehr nach vorne. Immerhin ließ das Toyota-Trio in 1:40,633 Min. die schnellste Rennrunde notieren und sorgte so für ein kleines Trostpflaster. 


LMP2: Le-Mans-Helden von Jackie Chan DC Racing erneut im Fokus

Auch in der Klasse der „kleinen“ LMP2-Sportwagen sahen die Zuschauer am Nürburgring ein spannendes Rennen. Ähnlich wie in der LMP1 konnten die Pole-Sitter ihren Platz nicht lange verteidigen: Nach knapp über einer Stunde verloren Julien Canal (FR) und Bruno Senna (BR) im Oreca 07 – Gibson #31 von Vaillante Rebellion die Spitzenposition. Und erneut war es das Team von Hollywood-Star Jackie Chan, das sich in Szene setzte: Ho-Pin Tung (NL), Oliver Jarvis (GB) und Thomas Laurent (FR), die bereits in Le Mans als überraschende Zweitplatzierte für Furore gesorgt hatten, gaben die Spitze der Klasse bis ins Ziel nicht mehr her. Sie gingen nach sechs Stunden als souveräne Spitzenreiter vor dem Vailliant-Rebellion-Sportwagen #31 sowie Nicolas Lapierre (FR), Gustavo Menezes (USA), Matt Rao (GB) im Alpine A470 – Gibson #36 durchs Ziel.


Spannender Fight um die GT-Krone

Die Spitzenreiter hatten es auch in den GT-Klassen der FIA WEC schwer. In der LM-GTE Pro war es das Aston-Martin-Werksteam, das mit dem vom Dänen-Duo Nicki Thiim und Marco Sørensen pilotierten Vantage #95 die FIA WEC – 6 Hours of Nürburgring zunächst anführte. Doch schon gegen Ende der ersten Rennstunde verloren sie den Platz und wurden anschließend bis Position vier durchgereicht. Die Pace bestimmten danach bis zur Rennhälfte die Lokalmatadore des Porsche GT Teams, deren Fahrzeuge bei Manthey-Racing in unmittelbarerer Nachbarschaft des Nürburgrings vorbereitet werden. Richard Lietz (AT) und Frederic Makowiecki (FR) im Porsche 911 RSR #91 sowie Michael Christensen (DK) und Kevin Estre (FR) im Schwesterauto mit der #92 sammelten in dieser Phase Führungskilometer. Doch dann schlug die Stunde des italienischen AF Corse-Teams: James Calado (GB) und Alessandro Pier Guidi (IT) hatten sich im Ferrari 488 GTE #51 kontinuierlich vorgearbeitet und übernahmen nach rund dreieinhalb Stunden die Klassenführung, die sie bis ins Ziel nicht mehr hergaben. Die heimischen Porsche #91 und #92 belegten den zweiten und dritten Platz in der Klasse. Noch schwerer hatten es die werksseitig eingesetzten Ford GT: Andy Priaulx (GBR und Harry Tincknell (GB) fuhren vor den Toren der Kölner Europazentrale des Autobauers im bestplatzierten Ford als Klassenfünfte über die Ziellinie.

In der LM GT-Am konnte sich lange Zeit der von der Klassen-Pole gestartete Aston Martin Vantage #98 mit Paul Dalla Lana (CA), Pedro Lamy (PT) und Mathias Lauda (AT) an der Spitze halten. Doch auch hier kippte das Rennen: Zur Halbzeit musste die britische Werksequipe die Führung an den Dempsey-Proton-Porsche 911 RSR mit Christian Ried (DE), Matteo Cairoli (IT), Marvin Dienst (DE) abgeben. Im Anschluss entwickelte sich ein spannender Fight der beiden Spitzenreiter mit wechselnder Führung. Bis zur Zielflagge konnten sich aber Ried und Cairoli schließlich gegen Thomas Flohr (CH), Francesco Castellacci (IT) und Miguel Molina (ES) im Ferrari 488 GTE #54 durchsetzen.
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