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Formel 4
20.09.2017

Kim-Luis Schramm beim Gipfelsturm eingebremst

„So war das definitiv nicht geplant“, zeigt sich Kim-Luis Schramm sichtlich enttäuscht von den Ergebnissen des letzten Rennwochenendes am Sachsenring. Dabei hatte sich der junge Wümbacher viel vorgenommen, wollte sich auf seiner „Heimstrecke“ so richtig austoben und den Gipfelsturm in Sachen Meisterschaft weiter vorantreiben. Schließlich zählt der 3.654 Meter lange, anspruchsvolle Bergauf- und Bergabkurs des Sachsenrings mit den vielen schnellen Kurven zu seinen Lieblingsstrecken. 

Während das erste Freie Training noch etwas chaotisch verlief – diese 45 Minuten waren für die Formel-4-Fahrer von roten Flaggen und wechselnden Witterungsbedingungen geprägt – gelang dem jungen Racer im zweiten Trainingsturn eine absolute Punktlandung: „Platz zwei! Das zeigt schon, dass wir am Sachsenring wieder ganz vorne mitmischen können. So wie uns das im letzten Jahr mit der Pole-Position und einem Podiumsplatz auch schon gelungen war“, freut sich der 20-Jährige.

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Mit Platz fünft sicherte sich der Nachwuchspilot in der Highspeedschule des Motorsports eine gute Ausgangslage, um in den Rennen ganz nach vorne fahren zu können. Das Team hatte grandiose Arbeit abgeliefert und ein erstklassiges Setup herausgearbeitet, das perfekt auf Schramm zugeschnitten war. Allerdings konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass nach dem Qualifying „Sand ins Getriebe“ gekommen war. Für das erste Rennen jedenfalls, musste Schramm aufgrund einer Strafe aus dem freien Training eine Zwangsversetzung nach Hinten hinnehmen. „Platz neun beim Zieleinlauf kann sich unter diesen Umständen absolut sehen lassen“, so der Youngster, der sich sofort wieder kämpferisch und optimistisch zeigte, denn: „Am Sonntag starten wir ins dritte Rennen in umgekehrter Reihenfolge. Das heißt, der Zieleinlauf vom ersten Rennen wird für die ersten zehn Fahrer umgedreht. Mein neunter Platz katapultiert mich deshalb auf Startplatz zwei nach vorne. Und aus der ersten Reihe an den Start zu gehen, bringt mich meinem eigentlichen Ziel, nämlich einen Sieg einzufahren und wichtige Meisterschaftspunkte zu sammeln, natürlich erheblich näher!“

Diesen Bonus konnte Schramm allerdings nicht für sich nutzen. Denn als das Rot der Startampel aus ging, rutschte dem US-Racing-Pilot die Kupplung vom Fuß und sein Formel-4-Bolide ging aus. Ein verhinderter Blitzstart spülten ihn während der Startphase sogar bis auf Platz 23 zurück. In sauberen Überholmanövern kämpfte sich Schramm am Ende doch wieder auf Platz 14 nach vorne. „Für Platz 14 gibt es nun Mal keine Punkte. Dazu kommen 0 Punkte aus dem zweiten Rennen, bei dem ich aufgrund einer Berührung im Kiesbett landete und ausgefallen bin und lediglich zwei Punkte aus dem ersten Rennen. Das war definitiv nicht die Ausbeute, mit der ich vom Sachsenring abreisen wollte“, erklärte der ernüchterte Kim-Luis Schramm. Für das Wunden lecken hat der Nachwuchspilot mit der Startnummer 28 allerdings keine Zeit. „Wir packen hier am Sachsenring zusammen und treten den direkten Weg zum Saisonfinale nach Hockenheim an“, so sein Team US Racing. 

„Ich kann es noch gar nicht glauben, dass wir bereits zum letzten Rennen der Saison aufbrechen“, so der Wümbacher. „Und trotzdem werde ich nach dem Sachsenring, dessen Rennen so gar nicht nach meinen Vorstellungen verliefen, den Kopf nicht hängen lassen! Drei Einzelrennen finden am Hockenheimring noch für uns Fomel-4-Fahrer statt.

Auch wenn ich in der Meisterschaft kaum mehr in die Top-Drei fahren kann, heißt es jetzt für den Saisonabschluss in Hockenheim noch einmal die Pole-Position ins Visier zu nehmen. Und die Pokale und Punkte für Siege sind ja auch noch drin“, grinst uns ein hoch motivierter Kim-Luis Schramm entgegen und ergänzt noch: „Wir werden kämpfen und Bestleistungen abliefern, bis die Zielflagge fällt.“ Es ist faszinierend zu sehen, mit welchem Engagement diese jungen Profisportler selbst aus schwierige Situationen heraus agieren. „Motivation“ heißt hier das Zauberwort.

„Es gab in dieser Saison mit Sicherheit schon etliche schwierige Situationen, mit denen ich klarkommen musste. Sich selbst immer wieder aus diesen Tiefs herauszuziehen und mit Misserfolgen und Rückschlägen umgehen zu können, stellt einen schon vor eine große psychische Herausforderung. Außerdem bedarf es enormer Disziplin, Rückschläge so zu verdauen, dass man am Ende trotzdem wieder gestärkt aus der Situation hervorgeht“, analysiert der Youngster selbstkritisch. „Aber jetzt freue ich mich wirklich auf Hockenheim! Das ist schon eine ganz besondere Strecke und die Atmosphäre im Motodrom überträgt sich definitiv auf uns Fahrer. Das wir wieder genial“, so der 20-Jährige, der in seinem Formel-4-Boliden bereits zum dritten Mal dieses Feeling genießen kann.
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