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Porsche Carrera Cup
03.07.2017

Gemischte Gefühle bei raceunion Huber Racing

Raceunion Huber Racing begab sich vergangenes Wochenende zum vierten Saisonhalt des Porsche Carrera Cup Deutschland 2017 auf den Norisring. Im Rahmen der DTM kamen knapp 125.000 Zuschauer über das gesamte Wochenende an die Strecke, um dem Heimrennen des Rennstalls aus Neuburg am Inn beizuwohnen. Und wie es sich für ein Rennwochenende im fränkischen Monaco, wie der Stadtkurs im Herzen Nürnbergs auch genannt wird, gehört, erlebten die Fans zwei actionreiche Rennen.

Denn die 2,3 Kilometer lange Strecke ist tückisch: Sie wirkt vom Layout sehr einfach, bestraft Fehler aber rigoros. Vor allem die zwei Haarnadel-Kurven erfordern von den Fahrern viel Fingerspitzengefühl. 


Die A-Wertung 

Michael Ammermüller reiste zu seinem Heimspiel, um Boden in der Meisterschaft gutzumachen. Mit den Startplätzen vier (Lauf eins) und sechs (Lauf zwei) war die Ausgangslage alles andere als einfach. Im ersten der beiden Rennen leistete sich der Pilot aus Rottalmünster einen Fehlstart. Trotz eines sonst fehlerfreien Rennens belegte Ammermüller wegen einer Zeitstrafe von zehn Sekunden lediglich Platz sieben. Im zweiten Lauf schied der Bayer wegen eines technischen Problems vorzeitig aus. 

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Sein bislang erfolgreichstes Wochenende für raceunion Huber Racing erlebte hingegen Ryan Cullen. Der amtierende Meister der Porsche GT3 Cup Challenge Middle East zeigte in beiden Läufen sein Talent und verbesserte sich im Auftaktrennen um drei Positionen auf Platz sechs, im Sonntagsrennen fuhr er von Startplatz elf aus auf den neunten Rang. Die Punkteausbeute ist mit 17 Zählern die üppigste in dieser Saison. Cullen belegt damit Rang zehn in der Gesamtwertung. 

Das sagt Michael Ammermüller: „Mit dem Wochenende bin ich nicht zufrieden. Zuerst die Strafe im ersten Lauf wegen meines Frühstarts und dann der Ausfall im zweiten Rennen wegen eines technischen Defekts. Entsprechend gering fiel die Punkteausbeute aus. Ich werde für die Meisterschaft aber weiterhin alles geben.“ 

Das sagt Ryan Cullen: „Das Wochenende war sehr gut. Mir war in beiden Rennen klar, dass ich mit einem guten Start an den Fahrern vor mir vorbeiziehen könnte. Dies gelang mir jeweils ziemlich gut. Weil Überholen auf dem Norisring sehr schwierig ist, musste ich versuchen, möglichst Druck auf die Piloten vor mir auszuüben und sie in Fehler zu zwingen. Der Plan ging beide Male auf. Ich bin einfach nur froh darüber, dass es jetzt nach einem schwierigen Saisonstart gut für mich läuft.“ 


Die B-Wertung 

Wolfgang Triller ist der Mann der Stunde bei raceunion Huber Racing. Der Mengkofener hatte bereits vor dem Rennwochenende in Nürnberg gemeinsam mit Carlos Rivas die Führung in der B-Wertung inne. Mit zwei Siegen in der Gentlemen-Klasse holte Triller in Nürnberg die maximal möglichen Punkte und ist nun auch in der Meisterschaft alleiniger Führender in der B-Wertung. Dass es so weit kam, war vor allem im zweiten Rennen nicht abzusehen. In der Startphase kam es zu einer Berührung mit einem Konkurrenten. Dadurch wurde Triller bis auf den letzten Rang zurückgereicht. Die Aufholjagd, die er anschließend an den Tag legte, war beeindruckend. Von Platz 20 aus kämpfte sich der raceunion Huber Racing-Pilot auf den 13. Gesamtrang nach vorne. In der B-Wertung liegt Triller nun 13 Punkte vor dem Zweitplatzierten. 

Wolf Nathan gelang im Auftaktrennen sein vierter Podestplatz in der B-Wertung 2017. Besonders am Start glänzte der Niederländer, der in beiden Läufen sich nach der ersten Kurve verbessern konnte. Das Podium verpasste Nathan mit dem vierten Platz im zweiten Rennen nur knapp. Mit acht Zählern Rückstand liegt der raceunion Huber Racing-Pilote nun auf dem fünften Gesamtrang in der B-Wertung. 

Das sagt Wolfgang Triller: „Danke Norisring, du hast mich überleben lassen. Es war nicht einfach, aber es ist alles gut ausgegangen. Das Niveau unter den B-Fahrern war diesmal extrem hoch. Wir mussten richtig fighten, haben am Schluss aber den Sieg für uns entschieden. Im zweiten Rennen kam es in der Grundig-Kurve zu einer Berührung, wodurch ich zunächst eine Menge Zeit verloren habe. Mein rechter Vorderreifen war arg lädiert, aber glücklicherweise hielt er das Rennen durch. Ich habe mich dann mit dem Messer zwischen den Zähnen vom letzten auf den 13. Gesamtrang nach vorne gekämpft, was gleichzeitig auch den Sieg in der B-Wertung bedeutete. Für mich hätte es nicht besser laufen können: Volle Punkteausbeute und Führung in der Gentlemen-Klasse.“ 

Das sagt Wolf Nathan: „Endlich einmal wieder auf dem Podium zu landen, war für mich das Highlight des Wochenendes. Das erste Rennen lief auch sonst sehr gut, auch mit dem Qualifying bin ich sehr zufrieden. Im zweiten Rennen hatte ich einen Megastart. Leider gelang mir kein sauberes Rennen, weswegen ich den zweiten Lauf auf dem vierten Platz beendet habe. Schade, dass es zum Podium nicht gereicht hat, aber das war heute das maximal Mögliche.“ 


Die Rookie-Wertung 

Für Henric Skoog war das vergangene Wochenende das erste Mal auf dem Norisring. Entsprechend musste sich der Schwede zunächst an die Tücken des Kurses herantasten, legte aber von Anfang an ein konkurrenzfähiges Tempo vor. Mit Startplatz acht in beiden Rennen hatte Skoog sein bislang erfolgreichstes Qualifying im Porsche Carrera Cup Deutschland. In beiden Läufen wurde der Schwede drittbester Rookie und liegt nach Saisonhalbzeit auf dem dritten Rang der Rookie-Wertung.

Das sagt Henric Skoog: „Das erste Rennen lief nicht optimal. Der Grip auf der Vorderachse wurde schon sehr früh sehr schlecht. Zudem gelang mir kein fehlerfreies Rennen. Für das zweite Rennen hatte ich ein gutes Gefühl. Mein Team hat einen guten Job mit dem Auto gemacht. Am Start war ich auf der Innenseite. Dort wurde es sehr eng, worauf ich etwas an Boden verloren habe. Ich habe darauf angefangen, nach vorne Druck auszuüben. Dies war jedoch nicht ganz einfach, weil Ryan sehr nah an mir dran war. Zwei Runden vor Schluss habe ich eingangs der ersten Haarnadel das Heck verloren. Dadurch konnte Ryan an mir vorbeischlüpfen. Für mich war es das erste Mal auf dem Norisring und ich habe mein bislang bestes Qualifying im Porsche Carrera Cup Deutschland auf der Habenseite.“ 


Die Teamwertung 

raceunion Huber Racing hat für das erklärte Ziel, 2017 auch den Titel in der Teamwertung zu gewinnen, einen Rückschlag erleiden müssen. Dass besonders die Speerspitze des Teams und Punktegarant, Michael Ammermüller, im zweiten Rennen ausschied, macht sich in der Tabelle bemerkbar. Derzeit fehlen dem Team aus Neuburg am Inn sechs Zähler auf Rang drei. Für den Sieg müssen Team und Piloten in der zweiten Saisonhälfte auf weniger Rennpech hoffen. 

Das sagt Teamchef Christoph Huber: „Es war insgesamt ein sehr schwieriges Wochenende für uns. Wir erlebten Pleiten, Pech und Pannen. Die Ergebnisse unserer A-Fahrer ließen zu wünschen übrig. In der B-Wertung zeigte Wolfgang einmal mehr seine ganze Klasse. Vor allem die Aufholjagd vom letzten Startplatz auf Rang 13 im zweiten Lauf war stark. Die Krux dieses Wochenende war das Qualifying. Wir waren schlicht und ergreifend zu langsam.“ 
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