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Rallye WM
26.04.2017

M-Sport will auch in Argentinien Topresultate erzielen

Auf den Naturwegen Argentiniens will das Team M-Sport am kommenden Wochenende eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte fortschreiben: Mit dem neuen Fiesta WRC ist der von Ford unterstützten Mannschaft von Malcolm Wilson bei allen vier WM-Läufen des Jahres der Sprung aufs Podest gelungen.

Auf den vereisten Bergpässen der berühmten Rallye Monte Carlo fuhr der vom Ford EcoBoost-Benzindirekteinspritzer angetriebene Turbo-Allradler, der auf dem in Köln-Niehl produzierten Kleinwagen basiert, in den Händen von Titelverteidiger Sébastien Ogier und seinem Copiloten Julien Ingrassia sogar zum Sieg. Nach dem ersten Drittel der Saison führen sowohl Ogier als auch der Ford Fiesta WRC von M-Sport die Fahrer- und die Hersteller-WM-Wertung mit zum Teil deutlichem Vorsprung an.

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Damit dies auch nach dem Ausflug auf den südamerikanischen Kontinent so bleibt, haben sich die in der britischen Grafschaft Cumbria beheimateten Rallye-Spezialisten besonders sorgfältig auf die zweite Schotterveranstaltung des Jahres vorbereitet – obwohl ihnen seit der Rückkehr von der „Tour de Corse“ gerade Mal vier Tage blieben, um den Fiesta WRC von der Asphalt- auf die Schotterabstimmung umzubauen. Zeitgleich führte M-Sport in der portugiesischen Arganil-Region mehrtägige Testfahrten durch, um die Weiterentwicklung des gut 380 PS starken Ford voranzutreiben.

„Egal ob Rallye-WM, RallyCross oder Rundstrecke: Wir sind mit ziemlich eindrucksvollen Ergebnissen in die neue Saison gestartet“, räumt Malcolm Wilson ein: Sein Team hat alle bislang bestrittenen Veranstaltungen mit mindestens einem Auto unter den drei Erstplatzierten beendet. „Wir geben alles, dass sich dies auch weiterhin so fortsetzt. Die Rallye Korsika hat uns sehr gefordert, trotzdem konnten wir auch dort ein tolles Resultat erzielen. Seither haben wir mit voller Kraft sogar an den Osterfeiertagen daran gearbeitet, für den argentinischen WM-Lauf noch besser vorbereitet zu sein. Alle Zutaten, um auch dort erfolgreich zu sein, liegen für uns auf dem Tisch. Jetzt müssen wir die Puzzlestückchen nur noch zusammensetzen.“

Ausgehend vom zentralargentinischen Villa Carlos Paz, der mit gut 75.000 Einwohnern viertgrößten Stadt der Provinz Córdoba, kennzeichnen besonders anspruchsvolle Wertungsprüfungen (WP) die Rallye Argentinien. Das Angebotsspektrum reicht von den sandigen Wegen in der Pampa des Tals Santa Rosa de Calamuchita mit ihren zahlreichen Wasserdurchfahrten bis hin zur Felslandschaft der Traslasierra-Berge, die an die Mondoberfläche erinnert. Los geht es am Donnerstagabend mit einer Zuschauerprüfung in der Innenstadt der Regionalmetropole Córdoba. Und da in der südlichen Hemisphäre bereits der Herbst begonnen hat, kann selbst dichter Nebel nicht ausgeschlossen werden – gut für jene Crews, die besonders viel Vertrauen in ihren Aufschrieb besitzen.


Sébastien Ogier / Julien Ingrassia (Ford Fiesta WRC, Startnummer 1); WM-Rang: 1

Rallye-Argentinien-Starts: 7. Bestes Ergebnis: Platz 2 (2013, 2014 und 2016)
Es klingt fast unglaublich, ist aber dennoch wahr: Sébastien Ogier und Julien Ingrassia konnten die Rallye Argentinien noch nie für sich entscheiden. Ein Umstand, den das französische Weltmeister-Duo mit dem neuen Ford Fiesta WRC schnellstmöglich ändern will.

„Jedes Jahr kehren wir zu dieser Veranstaltung zurück und nehmen uns fest vor, endlich den größten Pokal aus Argentinien zu entführen“, bestätigt Ogier. „So ist es auch in dieser Saison, auch wenn es keine leichte Aufgabe wird. Auf der ersten Etappe müssen wir als erstes Fahrzeug auf den Prüfungen wieder den Straßenkehrer für alle Nachfolgenden spielen. Die Strecken sind mit nichts zu vergleichen, was wir in diesem Jahr bislang vorgefunden haben - wie in Mexiko geht es zwar auch über Schotter, trotzdem ist es etwas völlig anderes. In Argentinien können die Pisten sehr weich und sandig sein, dann aber wieder sehr grob. Wir müssen stets den besten Kompromiss zwischen schnellem Fahren und Materialschonen finden. Nach meinen zwei Testtagen in Portugal weiß ich, dass wir uns in die richtige Richtung entwickeln. Ich rechne am kommenden Wochenende mit einem weiteren starken Resultat.“


Ott Tänak / Martin Järveoja (Ford Fiesta WRC, Startnummer 2); WM-Rang: 4

Rallye-Argentinien-Starts: 4. Bestes Ergebnis: Platz 10 (2012)
Die beiden Esten Ott Tänak und Martin Järveoja wollen in Südamerika wieder an ihren erfolgreichen Saisonauftakt anknüpfen - auch wenn der WM-Lauf im Land der Gauchos für Tänak bislang kein glückliches Pflaster war.

„Schön, dass wir wieder auf Schotter angreifen dürfen“, gibt sich der 29-Jährige zuversichtlich. „Zugleich wartet in Argentinien aber auch eine große Herausforderung auf uns. Anders als bei den von mir bevorzugten Hochgeschwindigkeits-Veranstaltungen können wir nicht die volle Straßenbreite ausnutzen und den Fiesta WRC von einer Seite zur anderen driften lassen - die Gefahr, etwas am Wegesrand zu treffen, ist viel zu groß. Oftmals ragen spitze Felsen aus dem Boden, du musst stets die Augen offen und ein bisschen Reserve übrig haben. Du solltest unbedingt wissen, welche Risiken sich lohnen und welche nicht. Nach den erfolgreichen Testfahrten in der vergangenen Woche habe ich ein gutes Gefühl, dass wir ein vorzeigbares Ergebnis einfahren werden.“


Elfyn Evans / Daniel Barritt (Ford Fiesta WRC, Startnummer 3); WM-Rang: 9

Rallye-Argentinien-Starts: 3. Bestes Ergebnis: Platz 3 (2015)
Der als Materialflüsterer bekannte Elfyn Evans denkt gerne an die Rallye Argentinien zurück: Hier war ihm 2015 erstmals der Sprung unter die ersten Drei eines WM-Laufs gelungen.

„Ich freue mich schon darauf, wieder auf losem Untergrund zu fahren“, betont der Waliser. „Übermäßig hat uns das Glück in dieser Saison noch nicht verfolgt, das wollen wir jetzt ändern. Die Rallye Argentinien mochte ich schon immer, aller Schwierigkeiten zum Trotz. Jede einzelne Etappe besitzt ihren eigenen Charakter, auch wenn nirgendwo viel Spielraum für Fehler ist - praktisch hinter jeder Kurve kann eine Überraschung lauern. Hier ist es besonders wichtig, möglichst sauber durchzukommen und Patzer zu vermeiden. Zugleich verdienen die phänomenalen Fans einen Sonderpunkt, sie zeigen eine unglaubliche Leidenschaft für Motorsport.“


Zehn der 26 WM-Starter setzen auf einen Ford Fiesta

Auch in Südamerika ist der Ford Fiesta das beherrschende Modell im Teilnehmerfeld. Neben den drei World Rally Cars von M-Sport setzen die Norweger Mads Östberg/Ola Flöne sowie die Italiener Lorenzo Bertelli/Simone Scattolin auf den erfolgreichsten Kleinwagen Europas. Hinzukommen zwei Fiesta R5 für die WRC2-Kategorie.