TCR International
21.06.2017
Simon Reicher gleich zwei Mal um das Podium gebracht
Die 5.793 Meter lange Strecke von Monza wird wegen ihrer langen Geraden und einem Vollgasanteil von über 80 Prozent in einem TCR Fahrzeug auch als letzte Hochgeschwindigkeitsstrecke der Moderne bezeichnet. „Da gibt es Passagen, da brauchst du echt ganz viel Mut. Die Ascari zum Beispiel. Aber wenn du sie verstanden hast, ist das einfach nur der Wahnsinn und es macht fürchterlich viel Spaß sie zu fahren“, berichtete der Kirchberger. Und dass Simon Reicher die Strecke verstanden hatte, zeigte er bereits im Freien Training. „Es hat auf Anhieb alles gepasst. Die Strecke ist lässig und sehr schnell. Noch in der Kurve schaltest du am Ende in den sechsten Gang. Unglaublich! Und dann landete ich auch gleich auf dem sechsten Platz“, war Reicher völlig begeistert
Aber das sollte nur der Anfang eines schnellen Wochenendes sein, denn der Schüler setzte ein Highlight nach dem anderen. Nach Platz fünf im zweiten freien Training platzierte sich der Youngster mit seinen beiden Qualifyings auf den Plätzen vier und sechs für die Rennen. Der Höhenflug des Simon Reicher wurde allerdings von zwei italienischen Konkurrenten eingebremst, die ihn mit unsportlichen Aktionen – wofür sie von der Rennleitung mit Strafen belegt wurden – zu einem Ausritt ins Kiesbett zwangen. Mit beschädigtem Reifen schaffte es der Österreicher dennoch auf Platz vier. Verpasste damit aber das heißersehnte Podium.
„Der Start war perfekt, ich bin super losgekommen. Vor mir lag allerdings wieder der Mitstreiter, der mich gestern schon geblockt hatte. Egal was ich versuchte, um an ihm vorbei zu kommen, ich hatte keine Chance, seine sportlich unfairen Aktionen auszuhebeln, musste schließlich wieder über die Wiese ausweichen und verlor etliche Plätze. Für mich war es schon ein sehr brutales Fahren. Die große Lücke konnte ich aber wieder zufahren, bis zur plötzlichen Attacke meines Vordermanns auf deren davor fahrenden. Beide Piloten vor mir tuschierten sich und gerieten ins Schlingern. In der vorletzte Runde nutzte ich eine winzige Chance und bin an beiden vorbeigegangen. Platz vier. In der Ascari habe ich mich leider verschalten und bin von meinem Widersacher auf der Geraden erneut überholt worden. Voll im Angriffsmodus fuhr ich hinterher, setzte den Italiener so unter Druck, dass er sich verbremste. In der Parabolica bin ich dann wieder an ihm vorbeigegangen: Platz vier, aber erneut am Podium vorbei“, so Reicher frustriert und trotzdem völlig überwältigt über das zweite Rennen.
Roberto Marazzi von der ACI Sport Italy lobte Simon in den höchsten Tönen: „Er hat sein wahres Können gezeigt und sich in so jungen Jahren schon in die Herzen der Zuschauer gefahren.“ Für den Youngster geht es nun mit gleich lädiertem Blech am Auto zum nächsten Rennen in die Magdeburger Börde. Vom 7. bis 9. Juli ist die Motorsport Arena Oschersleben Gastgeber der ADAC TCR Germany.