Das Taktieren hatte sich für Christian Schulze gelohnt. Und am Ende war es fast ein Spiegel der Ereignisse beim ersten Saisonlauf auf dem Hockenheimring. Dort musste sich Schulze buchstäblich auf den letzten Metern Harald Tänzler geschlagen geben. Diesmal lief es genau umgekehrt. Bis zur letzten Runde lauerte Schulze hinter Tänzler. Als dieser sich nach der Gegengerade einen Fehler erlaubte, setzte sich Schulze daneben und hatte für die nächste Kurve die bessere Innenlinie. Wie schon in Hockenheim war es mit nur 0,7 Sekunden Abstand denkbar knapp. Rang drei ging an Marek Müller, der im BMW MM V8 E30 kurzzeitig auf der zweiten Position lag und lange mit dem Führungsduo mitgehalten hatte.
„Es war wie schon in Hockenheim ein richtig heißer Kampf. Durch die Überrundungen wurde alles immer wieder neu gemischt. Vom Topspeed her hat mir etwas gefehlt. Aber es hat gereicht, um dran zu bleiben. Dann hatte ich das Glück, dass Harald auf die Gegengerade hin etwas aus dem Rhythmus kam. Da habe ich meine Chance genutzt. Ich bin richtig happy. Das ist der erste Sieg mit dem neuen Auto“, so Schulze. Tänzler zeigte sich als fairer Zweitplatzierter: „Ich bin sehr zufrieden bis zur letzten Runde. Bis dahin hat alles gut geklappt. Leider habe ich einen kleinen Fehler gemacht. Da hat Christian Schulze Morgenluft gewittert und seine Chance genutzt. Somit hat er den Sieg verdient.“
Der zweite Durchgang war schon etwas deutlicher. Von Beginn setzte sich Schulze an die Spitze, gefolgt von Müller und Tänzler. Als Tänzler nach acht Runden mit einem Reifenschaden die Segel streichen musste, schien nur noch Müller als ernsthafter Verfolger des Gesamtführenden übrig geblieben zu sein. Mehr oder weniger unbemerkt war jedoch Gerhard Füller im schönen ex-STW BMW nach vorne vorgefahren. In Runde zehn kassierte er den Zweitplatzierten E30 V8 und schickte sich an nach der Führung zu greifen. Doch das schwarz-weiß karierte Tuch brachte den zweiten Saisonsieg für Christian Schulze endgültig unter Dach und Fach. Die Freude bei Füller über den zweiten Gesamtrang währte indes nur kurz. Wegen eines Flaggenvergehens wurde der E36-Pilot fünf Plätze nach hinten versetzt. Damit rutschte Marek Müller auf die zweite Gesamtposition nach vorne, während Noah Nagelsdiek im BMW M235i RC seinen Sieg in der GTR3 mit dem dritten Gesamtrang krönte.
Nagelsdiek mit Doppelsieg in der GTR3
Für Noah Nagelsdiek war es der zweite Klassensieg an diesem Wochenende. Bereits im ersten Rennen wusste der Youngster zu überzeugen und überquerte als Gesamtfünfter die Ziellinie. Genau wie später im zweiten Rennen führte Nagelsdiek gleich von der ersten Rennminute die GTR3 Klasse an. „Am Anfang konnte ich mich gleich gut absetzen. Durch die Safety-Car Phase habe ich wieder Zeit verloren, konnte aber in den letzten Runden wieder einen Vorsprung herausfahren“, berichtete Nagelsdiek. Dabei profitierte er noch vom Positionskampf zwischen Matthias Schrey und Sascha Müller, den Müller (BMW M235i RC) schließlich für sich entschied. Der Zweikampf setzte sich auch im zweiten Rennen fort, wobei Schrey nach dem Ausfall von Müller das bessere Ende für sich hatte. Dritter wurde Hans Hjelm in einem weiteren M235i RC.Den Sieg in der GTR2 holte sich im ersten Durchgang Lorenz Ovenhausen (BMW M3 GT 3,3 E36), der als starker Gesamtvierter gewertet wurde. Jens Smollich (BMW M140i GTR) und Gerhard Füller belegten die weiteren Plätze. Im zweiten Durchgang gewann Füller vor Smollich, während Ovenhausen aufgrund einer gebrochenen Hinterachsaufhängung nicht mehr zum Rennen antreten konnte. Viel Spannung bot wieder einmal die GTR4, wo sich Sepp Römer (BMW AVP GTR 2,5 E36) im ersten Rennen gegenüber Christian Kautz (BMW 330i GT E46) durchsetzte. Dabei hatte sich Kautz von den hinteren Startplätzen nach vorne gekämpft und saß Römer bald darauf im Nacken, musste aber gegen Ende doch wieder abreißen lassen. Dritter wurde Heinrich Thormaehlen im BMW M3 2,3 E30. Auch im zweiten Rennen hatte Römer vor Kautz und Thormaehlen die Nase vorne.
Jan Buchwald bei den Cup-Fahrzeugen nicht zu schlagen
Eine richtig starke Vorstellung lieferte Jan Buchwald (BMW 325i E36) bei den Fahrzeugen der 325i Spezial-Klasse Fahrzeugen ab. Bereits in Hockenheim konnte Buchwald sein Potential andeuten, wurde aber nicht belohnt. In Oschersleben schlug Buchwald mit zwei Siegen, wenn auch denkbar knapp, zu. Mit Jens Hösel (BMW 325i E30) hatte Buchwald einen schnellen Konkurrenten, der keine Fehler erlaubte. Zwar konnte sich Buchwald vor der Safety-Car Phase im ersten Rennen leicht absetzen, doch nach dem Restart war Hösel wieder dran. Sogar noch einen Hauch knapper wurde es im zweiten Rennen. Diesmal betrug der Abstand nur 0,384 Sekunden nach 0,399 im ersten Heat.„Nachdem wir in Hockenheim Getriebeprobleme hatten und ausfielen, war es hier natürlich wunderbar. Es sind die ersten Siege mit dem 325er, nach dem Umstieg vom letzten Jahr. Zwei Siege an einem Wochenende sind wunderbar“, freute sich Buchwald. „Es war für mich eines der genialsten Rennen. Keiner hat einen Schnitzer gemacht. So muss es sein“, pflichtetet der zweitplatzierte Jens Hösel bei. Dritter in der Klasse wurde in beiden Rennen Nikolas Uenzen vor Ranko Mijatovic bzw. Ulrich Tappe (alle BMW 325i E36).
Im 318is-Cup siegte in beiden Rennen Nick Hancke (BMW 318is E36), wenn auch im ersten Durchgang mit einem Quäntchen Glück. Denn bis zur Safety-Car Phase hatte Maurice Thormaehlen (BMW 318ti E36) an der ersten Stelle gelegen. Nachdem das Safety-Car wieder in die Boxengasse eingebogen war, nutzte Hancke die Gunst der Stunde und schnappte sich den Sieg. Dritter wurde Timo Raff. Im zweiten Rennen landete Thormaehlen hinter Hancke erneut auf der zweiten Position. „Maurice habe ich in der letzten Runde in der Dreifachlinks überholen können. Beim Start hatte ich die Führung verloren, da sich vor mir jemand verschaltet hat und ich nicht vorbeikam“, berichtete Hancke über das erste Rennen.