24h Daytona
10.11.2018
Road to Daytona: Erfolgreicher erster Test für Zanardi im BMW M8 GTE
Zanardi nutzte den Test, um sich mit dem BMW M8 GTE vertraut zu machen. Gleichzeitig konnte BMW M Motorsport evaluieren, wie die notwendigen Modifikationen für den Italiener im GTE-Rennwagen funktionieren. Zanardi fährt im BMW M8 GTE mit dem aus seinem Gastauftritt im BMW M4 DTM in Misano (IT) bewährten System, das auf die Anforderungen im BMW M8 GTE angepasst wurde. Das Bremsen erfolgt über einen Hebel, den er mit dem rechten Arm bedient. Das spezielle Lenkrad ermöglicht Zanardi, per Gasring zu beschleunigen und über Schaltwippen die Gänge zu wechseln. Der Gasmechanismus am Lenkrad, der sich in der DTM bewährt hat, wurde auf das weit komplexere Lenkrad im BMW M8 GTE adaptiert. Zudem ist am Bremshebel ein Schalter angebracht, mit dem Zanardi beim Anbremsen von Kurven herunterschalten kann. Auf Basis der Erkenntnisse aus Misano wurde das System für den BMW M8 GTE weiter optimiert.
„Ich denke, dass ich bei diesem Test enorme Fortschritte gemacht habe“, sagte Zanardi. „Vor allem wenn man bedenkt, dass die Bedingungen sehr schwierig waren. Miramas ist ohnehin keine einfache Strecke, und dann kam der Regen dazu. Es war also eine Herausforderung, bei diesen Rahmenbedingungen das Auto kennenzulernen und gleichzeitig herauszufinden, was ich während des Fahrens wann alles machen muss. Doch es war ein sehr produktiver Test. Mein Gefühl für das Auto hat sich stetig verbessert, und ich habe schnell herausgefunden, was ich mit meinen Händen alles tun muss und wie ich die verschiedenen Elektronikfunktionen des Autos steuern kann. Damit sind wir sehr gut vorbereitet für den nächsten Test in Daytona. Und ich muss sagen: Der BMW M8 GTE ist einfach eine Schönheit. Es war ein Privileg für mich, damit auf die Strecke zu gehen und so viele Runden zu fahren.“
Ein weiterer Punkt auf dem Testprogramm war das Thema Fahrerwechsel, denn in Daytona wird sich Zanardi den BMW M8 GTE mit anderen Piloten teilen. Gemeinsam mit BMW Werksfahrer Jesse Krohn (FIN) trainierte Zanardi in Miramas die Abläufe.
„Was wir dabei erreicht haben, ist schon beeindruckend“, so Zanardi. „Denn man muss bedenken, dass wir zusätzlich zum üblichen Fahrerwechsel auch noch das Lenkrad austauschen müssen. Wir sind konstant unter der 20-Sekunden-Marke geblieben, und einige Male haben wir den Fahrerwechsel sogar in rund 15 Sekunden vollzogen. Wenn man einen ‚normalen' Fahrer wie Jesse beobachtet, wie schnell er aus dem Auto springt, ist das etwas anderes, als wenn man jemanden wie mich dabei sieht. Gurt lösen, den Gurt am Magneten befestigen, das Lenkrad entfernen, es jemandem reichen und aus dem Auto springen – das alles in weniger als drei Sekunden. Dann umdrehen, warten, bis Jesse eingestiegen ist, wieder so ins Auto klettern, dass ich mich mit dem Bein am Rahmen einhake, Jesse mit dem Funk und dem Gurt helfen, ihm das andere Lenkrad reichen, das Netz schließen und dann weg vom Auto... Es ist schon recht beeindruckend, und es sieht ein bisschen wie ein Tanz aus. Nun werden wir daran arbeiten, den Fahrerwechsel weiter zu perfektionieren.“
Vor Ort in Miramas war auch Nathalie McGloin, die Präsidentin der neu gegründeten „FIA Disability and Accessibility Commission“. Sie nutzte den Besuch, um sich mit Zanardi und BMW M Motorsport intensiv über die Möglichkeiten für körperlich beeinträchtigte Rennfahrer auszutauschen.
BMW M Motorsport arbeitet eng mit der FIA, dem ACO und der IMSA zusammen, um ein auf Zanardis Bedürfnisse angepasstes Fahrzeug für GTE-Rennen zugelassen zu bekommen.