Samstag, 28. Dezember 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
DTM
20.06.2018

Die DTM am Norisring: 18 Raser in der Nürnberger City

Kurze Strecke, lange Historie. Am kommenden Wochenende ist wieder Nervenkitzel angesagt am Norisring. Die DTM ist seit 1987 Stammgast bei der Stadtrundfahrt im „Fränkischen Monaco“. Die Atmosphäre ist einzigartig auf dem einzig verbliebenen Stadtkurs in Deutschland, die Stimmung zwischen Grundig-Kehre und Dutzendteich besonders. Spektakulär und faszinierend ist der rasende Verkehr der 18 Piloten durch die Nürnberger City. Nur 2,3 Kilometer Länge, über 250 km/h auf der Geraden, mächtige Bremsmanöver vor den Spitzkehren, millimetergenaue Steuerkunst entlang den alten Mauern hinter der Steintribüne – diese halsbrecherische Herangehensweise reizt die Fahrer immer wieder.

Allen voran Marco Wittmann, der nur ein paar Radlängen entfernt in Fürth geboren wurde. Der BMW-Pilot gewann vor gut zwei Wochen das DTM-Rennen am Sonntag in Budapest und ist mit 51 Punkten Fünfter in der Gesamtwertung. „Ich habe natürlich hohe Erwartungen. Mit einem Sieg im Gepäck zum Norisring zu reisen, fühlt sich auf jeden Fall gut an. Ich freue mich schon riesig auf das Wochenende, denn ich bin wohl der einzige Fahrer im Feld, der solch ein Heimrennen hat, weil er so nah an einer Strecke wohnt. Zu wissen, dass alle Fans, der Fanclub, Familie und Freunde vor Ort dabei sind, ist cool und gibt einen zusätzlichen Schub. Ich habe mit dem Norisring und dem Podium dort noch eine Rechnung offen. Im vergangenen Jahr war es bereits sehr knapp, deshalb hoffe ich, dass mir in diesem Jahr der Sprung auf das Treppchen gelingt.“ Wittmann war bereits zweimal Vierter, einmal Fünfter und zweimal Sechster. Nun soll ihm der große Wurf gelingen.


Spengler und Martin schrieben BMW-Geschichte

Markenkollege Timo Glock reist derweil als DTM-Spitzenreiter nach Mittelfranken. Nach sechs Rennen hat Glock 90 Punkte auf seinem Konto. Im vergangenen Jahr war der Norisring ein sehr gutes Pflaster für die Piloten aus München. Im Samstagsrennen holte Bruno Spengler den ersten Norisring-Sieg für BMW seit 25 Jahren sowie den gleichzeitig 25. Sieg seit dem DTM-Comeback 2012. Tags darauf gewann Maxime Martin. Es war ein weiterer Meilenstein, der 75. Sieg von BMW in der Geschichte der DTM.

Anzeige
Härtester Widersacher von Glock ist Gary Paffett. Der Mercedes-AMG-Pilot liegt elf Punkte hinter dem Ersten der Fahrerwertung. „Der Ausgang des letzten Rennens in Budapest war sehr enttäuschend für uns. Aber der Saisonstart verlief sehr gut und das Auto war auch auf dem Hungaroring sehr schnell. Entsprechend glaube ich, dass wir allen Grund haben, um positiv gestimmt in das Wochenende zu gehen. Auf dem Norisring wird das Kräfteverhältnis meiner Meinung nach viel ausgeglichener sein, da der Streckenverlauf niemandem besonders entgegenkommt. Deshalb wird es darum gehen, das Beste aus dem Auto und dem Setup herauszuholen. Natürlich wäre es großartig, dort erneut zu gewinnen.“ Mit 18 Siegen ist Mercedes-AMG die mit Abstand erfolgreichste Marke auf dem Stadtkurs in Nürnberg.


Bodenwellen erschweren Aufgabe der Fahrer

Im vergangenen Jahr gab es am Sonntag ein fantastisches Fotofinish um Platz drei, in dem der Audi von Mattias Ekström, der BMW von Marco Wittmann und Edoardo Mortara im Mercedes-AMG nebeneinander über die Ziellinie fuhren – um ganze 0,027 Sekunden getrennt. „Wenn es um spannendes Racing und packende Überholmanöver geht, ist der Norisring die beste DTM-Rennstrecke überhaupt“, sagt Jamie Green, der in Nürnberg bereits vier DTM-Rennen gewann, derzeit allerdings mit zehn Punkten nur 16. in der Gesamtwertung ist.

Auf die richtige Abstimmung kommt es an am Norisring. Um auf den langen Geradeauspassagen möglichst wenig Zeit zu verlieren, wird mit minimalem Abtrieb gefahren. Entsprechend unruhig verhalten sich die Autos während der Bremsvorgänge, weshalb es für die beste Rundenzeit neben der Motorleistung auf ein perfektes Setup ankommt. Dass sich die Bodenwellen jedes Jahr ändern, erschwert die Aufgabe für die Fahrer zusätzlich.


FHR 100 Meilen Trophy erstmalig bei der DTM im Programm

Neben den beiden DTM-Läufen gibt es auf dem Zeppelinfeld ein vielfältiges sportliches Rahmenprogramm mit der FIA Formel-3-Europameisterschaft, der 100 Meilen Trophy, den Norisring Classics und dem Red Bull Skydive Team. Neu im Umfeld der DTM ist die FHR 100 Meilen Trophy, die 2017 ihre erste Saison bestritt. Diese neue Rennserie umfasst GT- und Rennsportwagen der Baujahre 1966 bis 1988. Im interessanten Starterfeld finden sich Fahrzeuge von Porsche, Mercedes, BMW, Reynard, Lola, Chevron, de Tomaso, Plymouth oder Ford Mustang. Die Norisring Classics beinhalten eine Ausstellung von insgesamt maximal 75 Fahrzeugen (25 pro DTM-Hersteller) inklusive einer zehnminütigen Demonstrationsfahrt jeweils am Samstag und Sonntag. Während der Startfeldpräsentation kommt das Red Bull Skydive Team zum Einsatz. Die außergewöhnlich begabten Luftakrobaten sorgen in ihren Wingsuits für Nervenkitzel mit einstudierten Choreographien und spektakulären Stunts. Die Luft ist ihr Zuhause.

Auch Fußballfans müssen trotz der zeitgleich stattfindenden Weltmeisterschaft nicht auf einen Norisring-Besuch verzichten: Das Spiel zwischen Deutschland und Schweden wird am Samstagabend ab 20 Uhr auf den Großbildschirmen an der Rennstrecke übertragen. Die beiden Saisonrennen vom Norisring zeigt SAT.1 in der Sendung „ran racing“ am Samstag (23.6.) und am Sonntag (24.6.) jeweils ab 13:00 Uhr. In Österreich ist ORF Sport+ an beiden Tagen auf Sendung. Rennstart ist jeweils um 13:30 Uhr. In der Schweiz zeigt MySports erstmals beide Rennen live. Auf DTM.com und in der offiziellen DTM-App werden alle Freien Trainings, Qualifyings und Rennen im Livestream gezeigt.
Anzeige