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DTM
18.05.2018

Historische Renn-Boliden: Geschichte wird neu geschrieben

Die guten alten Zeiten sind zurück. Am Lausitzring wird wieder ein Hauch Nostalgie in der Luft liegen, wenn der zweite Lauf zur Tourenwagen Classics gestartet wird. Die Serie mit den DTM-Klassikern der Achtziger- und Neunzigerjahre war 2017 erstmals Bestandteil des Rahmenprogramms der aktuellen DTM. Neben den historischen Rennwagen werden auf der Strecke auch die ADAC Formel 4 und der Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup am kommenden Wochenende packenden Motorsport bieten.

Mit Kurt Thiim, Harald Grohs, Olaf Manthey, Christian Menzel, Leopold Prinz von Bayern und Marc Hessel greifen in Brandenburg erneut zahlreiche ehemalige DTM-Fahrer ins Lenkrad. „Es kommen sicherlich alte Erinnerungen wieder hoch. Ich freue mich, dass ich meinen alten BMW nach so langer Zeit mal wieder fahren und auch auf der Rennstrecke alte Weggefährten treffen kann. Das ist was Besonderes“, sagt Leopold Prinz von Bayern und ergänzt: „Das Schöne dabei ist, dass man niemandem etwas beweisen muss. Ich kann es einfach genießen. Ich hoffe, es gibt noch mehr Gelegenheiten, das Auto zu pilotieren.“ Große Anstrengungen unternimmt derzeit das Team von Christian Menzel und Marc Hessel, um in einem flammneu aufgebauten M3 DTM Gruppe A von 1988 antreten zu können. Das Auto sollte in letzter Sekunde für den Renneinsatz bereit sein.

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Harald „Nippel“ Grohs freut sich besonders auf sein Gastspiel in Klettwitz. „Der Lausitzring ist sehr anspruchsvoll und spannend. Wir fahren aber eher defensiv. Die Ersatzteile für die Autos sind mittlerweile sündhaft teuer geworden. Das kostet ein Schweinegeld.“ Der Essener ist ein großer Fan der Tourenwagen Classics. „Die Serie erfährt großen Zuspruch seitens der Zuschauer. Ich würde mir wünschen, dass der eine oder andere ältere Mercedes und ein, zwei Fords dazu kommen. So wie die DTM früher war mit sechs, sieben Herstellern. Und, dass der Volker Strycek mal wieder mit seinem Opel kommt.“


Siegertyp: Originaler BMW M3 von 1987 am Start

Sogar ein früheres DTM-Team aus den achtziger Jahren kehrt mit Vogelsang Valier zurück. Der BMW-Vertragshändler aus dem Vest, der mit den Fahrern Altfrid Heger, Harald Grohs und Olaf Manthey DTM-Geschichte schrieb, feiert ein Revival. Grohs fuhr im schwarzen Vogelsang-BMW M3 der Baureihe E30 den Auftaktsieg der DTM-Saison 1987 auf dem kleinen Kurs des Hockenheimrings ein. Es war der erste offizielle Rennsieg eines M3. Ein BMW 325i Gruppe A von 1986 sowie ein DTM M3 aus der Saison 1987 kommen nun wieder zum Einsatz. „Ich fahre zusammen mit Ralf Bahr mit meinem Originalauto, mit dem ich damals die DTM aufgemischt habe. Das Auto ist in einer tollen Verfassung. Das geht vorwärts. Es ist sehr konkurrenzfähig“, sagt Grohs, der in Hockenheim beim Auftakt der Tourenwagen Classics Vierter in seiner Klasse wurde. „Der dritte Platz wäre kein Problem gewesen, aber ich bin zu viel Windschatten gefahren. Deshalb ging die Wassertemperatur hoch und ich habe aus Rücksicht den Fuß vom Gas genommen und das Auto heil nach Hause gebracht.“

Titelverteidiger ist Thorsten Stadler mit einer 1994er-DTM-C-Klasse von Mercedes-Benz. Zum Saisonauftakt in Hockenheim gewann er ausnahmsweise im Team mit Dauerrivale Jörg Hatscher, der am Lausitzring aber wieder einen eigenen C-Klasse-Mercedes pilotieren wird. Aber auch der Alfa 155 V6 ITC von Stephan Rupp ist sportlich zu beachten. „Gegen die ITC-Autos und die Mercedes der älteren Generation und den Alfa haben wir keine Chance. Das ist auch nicht Sinn und Zweck der Sache. In unserer Klasse will ich mit dem E30 aufs Podium“, sagt Grohs und fügt hinzu: „Ich freue mich sehr auf Olaf Manthey nach dem tollen Erfolg, den sein Porsche-Team am Wochenende beim 24-Stunden-Rennen am Ring unter härtesten Bedingungen reingefahren hat. Er fährt den 325er, mein Nachfolgerauto bei Vogelsang. Er ist eine große Bereicherung für dieses Event.“


Rennen mit Pflicht-Boxenstopp am Sonntag

Wer die Zeitzeugen und aktiven Fahrer der „alten“ DTM einmal hautnah erleben möchte: Das Rennen der Tourenwagen Classics geht am Sonntag auf dem Lausitzring von 15:00 Uhr bis 15:40 Uhr über die Distanz von 40 Minuten und beinhaltet einen zweiminütigen Pflichtboxenstopp, um einen Fahrerwechsel zu ermöglichen. Nach einem Freien Training am Freitag (14:15 Uhr) entscheiden zuvor zwei Qualifyings (Samstag 8:40 Uhr und 15:55 Uhr) von je 20 Minuten über die Startpositionen.

Neben dem spannenden, sportlichen zweiten Rennwochenende der Saison mit Tourenwagen Classics, Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup und ADAC Formel 4 können sich die Zuschauer am Lausitzring auch auf einen besonderen Live-Act freuen. „Gestört aber GeiL“ heizen im DTM-Fan-Village am Samstagabend mit fetten Beats und treibenden Bässen ein. Im Anschluss gibt es ein großes Public Viewing des DFB-Pokal-Endspiels Bayern München gegen Eintracht Frankfurt. Tags darauf besucht Ex-Boxer Axel Schulz die DTM. Der gebürtige Brandenburger wird die packenden Zweikämpfe der Boliden aus nächster Nähe verfolgen. Ein vollgepacktes Programm also mit vielen Leckerbissen für DTM-Fans.

Die beiden DTM-Rennen am Lausitzring zeigt SAT.1 in der Sendung „ran racing“ am Samstag (19.05.) und am Sonntag (20.05.) jeweils ab 13:00 Uhr. In Österreich ist der ORF an beiden Tagen ab 13:15 Uhr auf Sendung. Rennstart ist jeweils um 13:30 Uhr. Auf DTM.com und in der offiziellen DTM-App werden alle Freien Trainings, Qualifyings und Rennen im Livestream gezeigt.
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