DTM
05.03.2018
Vom Jäger zum Gejagten – der neue Audi RS 5 DTM
Die Fahrer rücken in der DTM nach dem Wegfall der unpopulären Performancegewichte in diesem Jahr noch weiter in den Mittelpunkt. 2017 haben bereits leistungsstärkere Motoren und weichere Reifen für spannendere Rennen gesorgt. Jetzt wurde der aerodynamische Abtrieb der über 500 PS starken DTM-Rennwagen gegenüber dem Vorjahr um rund 25 Prozent reduziert und die Fahrwerke vereinfacht. Das Reglement erlaubt pro Rad nur noch eine Feder-/Dämpfereinheit, das sogenannte „dritte Element“, eine Verbindung zwischen den beiden Rädern einer Achse, entfällt. Dadurch soll das Feld noch enger zusammenrücken.
„Wir sind uns mit DTM-Chef Gerhard Berger einig über die Zukunft der DTM“, sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Wir wollen kein unendliches technisches Wettrüsten und die Überlegenheit einer Marke, sondern spannende Rennen auf sportlich höchstem Niveau.“ Dabei soll es verstärkt auf den Fahrer und die individuelle Leistung der einzelnen Teams ankommen. Gass sieht die DTM auch in der neuen Saison auf dem richtigen Weg: „Der weiter reduzierte Abtrieb und das vereinfachte Fahrwerk versprechen in diesem Jahr noch mehr Spektakel für die Fans.“
Seit 2013 hat der Audi RS 5 DTM bei 73 Renneinsätzen in der international populären Tourenwagen-Rennserie 32 Siege sowie 26 Pole-Positions und 42 schnellste Rennrunden eingefahren. In den vergangenen drei Jahren gewann Audi in der DTM mit einem starken Gesamtpaket jeweils die meisten Rennen. Ein großer Teil der möglichen Entwicklungsfreiräume entfällt in diesem Jahr weitgehend, weil bisher frei gestaltbare Bereiche der Aerodynamik – zum Beispiel rund um die Radhäuser – für alle DTM-Rennwagen einheitlich vorgeschrieben sind. „Im Prinzip haben alle Autos nun dasselbe Aerodynamik-Paket“, sagt Andreas Roos, neuer Projektleiter DTM bei Audi. „Für jeden Hersteller individuell gestaltet sind die Übergangsbereiche zwischen den Aerodynamik-Teilen und der jeweiligen Karosserie.“ Eine intensive Aerodynamik-Entwicklung wie bisher gibt es nicht mehr. Der reduzierte Abtrieb hat großen Einfluss auf die Fahrwerksabstimmung und das Reifenhandling. Auch beim Fahrwerk gibt es insgesamt weniger Einstellungsmöglichkeiten, sodass Audi seine bisherige Philosophie ändern musste. „Eine erste Standortbestimmung haben wir beim Test in Vallelunga bekommen, auch wenn die Witterungsbedingungen an den beiden Tagen nicht optimal waren“, resümiert Roos.
Die ersten Testfahrten mit dem Audi RS 5 DTM der neuesten Generation (interner Projektname: RC7) absolvierten Jamie Green (GB) und René Rast (DE). Green ist mit acht Siegen der bisher erfolgreichste Fahrer des Audi RS 5 DTM, Rast gewann in seiner Rookie-Saison 2017 sensationell den DTM-Titel. „Wir haben den reduzierten Abtrieb schon bei ersten virtuellen Tests im Simulator gespürt“, sagt René Rast. Dieser Eindruck habe sich auf der Rennstrecke bestätigt. „Die Autos sind noch anspruchsvoller zu fahren als bisher. Mir persönlich macht das viel Spaß, und den Zuschauern werden die sicherlich noch spannenderen Rennen auch gut gefallen.“
Auch DTM-Neuling Robin Frijns (NL) hatte in Vallelunga die Gelegenheit, erste Runden im neuen Audi RS 5 DTM zu absolvieren. Loïc Duval (FR), Nico Müller (CH) und Mike Rockenfeller (DE) müssen sich noch bis zu den offiziellen DTM-Testfahrten auf dem Hockenheimring vom 9. bis 12. April gedulden. Dort beginnt einen Monat später am 5. und 6. Mai dann die neue DTM-Saison.