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GTC
31.07.2018

Lauf vier in Wittgenborn: Partystimmung bei Honda Spirit

Der vierte Lauf zur GTC in Wittgenborn am vergangenen Wochenende (28./29. Juli) war die erwartete Hitzeschlacht des Jahres. Bereits zum freien Training um 9.00 Uhr zeigte das Thermometer 25 Grad Celsius an; bis zu 34 Grad wurden für den Tag erwartet – im Schatten! In der Sonne hingegen wähnte man sich in Afrika, zumal kein Luftzug Linderung versprach. Die Organisatoren beschlossen bereits am Freitag, die maximale erlaubte Fahrtzeit auf 45 Minuten pro Turn zu begrenzen, um Hitzeopfer zu vermeiden.

Im Qualifying stanzte die Schnitzelalm eine Bestzeit in den glühenden Asphalt, die „GTC untypisch“ 1,5 Zehntel schneller war als die des zweitplatzierten Teams vom WGKC. Die Tabellenführer vom KSF Bosch glänzten mit Platz drei vor Oberheiden Motorsport. Erneut schafften es gleich drei Trophy-Teams unter die Top-Ten: Needracing.com mit einem ganz starken fünften Platz, EM Racing aus Cheb (P9) sowie die Hausexperten III (P10).

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Das Super Race Weekend mit einem 3h-, einem 6h- und einem abschließenden 3h-Rennen am Sonntag ist gleichermaßen geliebt wie gehasst. Kurze Reparaturpausen zwischen den Rennen gepaart mit einer „Sprintdistanz“ verlangen den Beteiligten alles ab. Allerdings hat man auch die Chance, einem misslungenen Lauf sogleich mit einem Top-Resultat vergessen zu machen.

Im ersten 3h-Rennen war die #11 vom Team Schnitzelalm aus der Pole-Position heraus dominant, kontrollierte das Rennen und feierte ihren ersten GTC-Gesamtsieg. DG Racing by Messebau folgte zwar nur sechs Sekunden dahinter, hatte aber bei identischen Rundenzeiten keine Chance anzugreifen. Eine etwas größere Lücke dann auf Position drei für die #34 vom MSC Oberflockenbach und Honda Spirit, die aber alle Hände voll zu tun hatten, die in Wittgenborn ganz starken Hausexperten.de III (#50) hinter sich zu halten. Platz fünf ging an die beste Trophy-Mannschaft, Position sechs sicherte sich die zweite Trophy-Mannschaft von EM Racing/Cheb. Die Tschechen waren zum ersten Mal in Wittgenborn und fanden sich auf Anhieb gut zurecht. Diese sechs Teams waren alle rundengleich mit der siegreichen Schnitzelalm-Mannschaft.

Eine Runde zurück dann ATW Racing vor der erneut starken Truppe von Talentfrei Racing, die den Tabellenführer vom KSF Bosch schlagen konnten. Die Sensationsmannschaft der ersten Saisonhälfte wurde vor Wittgenborn in die Top-Klasse hochgestuft, was bei den Bambergern auf wenig Gegenliebe stieß. Und dennoch agierten der KSF Bosch erneut wie eine Mannschaft aus der GTC-Elite-Klasse und platzierte sich in den Top-Ten. Auf Platz zehn folgte das Team WGKC, das mit der schnellsten Rennrunde glänzte. Und auch Rang elf muss man erwähnen: Ein Rookie, in Form von den BIGBOYS aus Sylt, verpasste die Top-Ten hauchdünn. Als Cup-Team nur mit einer Runde Rückstand auf die GTC-Elite ins Ziel zu kommen, war ebenfalls sehr stark.

Es folgten eine zehnminütige Schrauberpause, die Startaufstellung und ab ging es in die doppelte Distanz, den zweiten Lauf des Tages, diesmal über sechs Stunden. In diesem sollten einige Top-Favoriten straucheln: Zunächst erwischte es den MSC Oberflockenbach. Während einer Pace-Kart-Phase ging der Motor der #34 einfach aus. Beim Versuch, ihm wieder Leben einzuhauchen, riss das Starterseil. Kart bergen, Starterseil tauschen, Chaos in der Box, Motor wieder starten, Motor läuft, Motor geht aus, wieder auf den Bock, Vergaser tauschen, Motor läuft wieder – ein Resultat in den Punkterängen durfte man sich danach abschminken.

Nach zwei Stunden tauchten bedrohliche Wolken am Himmel auf, eine kleine Sinnflut begann. Viele Mannschaften vertrauten dem heißen Asphalt und hofften nur auf einen kurzen Schauer oder den Abbruch durch die Rennleitung und blieben auf Slicks. Oberheiden Motorsport segelte an einer ungünstigen Position von der Strecke und rutschte heftig in einen Reifenstapel. Spurstange, Achsschenkel, Lenksäule – das Rennen war gelaufen. Kurz darauf kämpfte Schnitzelalm Racing mit zu viel Wasser im Vergaser. Mit Slicks und ohne Regenschutz am Vergaser verlor man so zwei Runden, bis die Blitze des Gewitters näher kamen und die Rennleitung das Rennen unterbrechen musste.

Honda Spirit führte mit einer Runde Vorsprung auf LS Racing (91), den WGKC und DG Racing by Messebau. Gut 1,5 Stunden stand das Feld bevor sich das Gewitter verzog. Beim Re-Start war es fast egal, ob man mit Slicks oder auf Regenreifen setzte. Die Schnitzelalm (beim Abbruch in der Box) wechselte lieber schnell den Motor, als zu versuchen das Wasser aus dem Vergaser zu bekommen und konnte gleich die richtige Reifenwahl für den Re-Start treffen. Trotzdem blickte man auf eine Runde Rückstand (P11), nachdem alle wieder auf Slicks zurückgewechselt hatten und noch zwei Stunden zu fahren waren.

Honda Spirit führte vor DG Racing, den MSC O Junioren, WGKC, der #111 von Schnitzelalm und ATW, alle mit bis dahin absolvierten 137 Runden. Nur knapp dahinter folgten LS Racing, die Cool Runnings und die Hausexperten (#50). Dann erwischte es die Cool Runnings – wie im ersten Lauf waren es Probleme mit einem gerissenen Krümmer.

Im Ziel feierte Honda Spirit den Laufsieg mit 43 Sekunden vor DG Racing und dem WGKC. DG Racing by Messebau hatte damit zwei Mal Platz zwei erreicht und war heißester Anwärter auf den Tages-Gesamtsieg. Alle Karts durften nun in das Nacht-Parc-Fermé, was den Beteiligten einen entspannten Abend versprach. Bei Honda Spirit startet eine Party. GTC-Driver-Champ Dominik Buss feierte nicht nur einen starken Sieg, sondern auch seinen 25. Geburtstag. Ob er danach am Sonntag noch einsatzfähig war? Ja, und wie: Mit Position vier für Honda Spirit konnten sich die Rodenbacher als punktbestes Team den Gesamtsieg sichern und als neuer Tabellenführer die Heimreise antreten.

Der MSC Oberflockenbach gewann den abschließenden 3h-Lauf mit 22 Sekunden Vorsprung. Schadensbegrenzung für die Odenwälder nach der Nullnummer vom Vortag. Platz zwei ging an eine Trophy-Mannschaft: Die Hausexperten (50) verpassten den Gesamtsieg knapp, entzogen sich aber so einer Diskussion um einen eventuellen Aufstieg. Auch die Schnitzelalm betrieb Schadensbegrenzung, geigte mit ihrem Ersatzmotor in der Anfangsphase derart auf, dass die TK´s das Treibwerk sogleich zur Vollkontrolle einbehielten. Der Motor, einer aus der goldenen Serie des letzten Jahres, wurde bewusst nicht von Beginn an eingesetzt, da man jederzeit einen Exitus erwartet. Dieser trat zwar nicht ein, trotzdem büßte der GX390 unerklärlicherweise den Speed in der letzten Stunde ein. Hinter Honda Spirit folgte dann auf Rang fünf Oberheiden Motorsport. Ein versöhnlicher Abschluss nach einem sonst nicht so tollen Race-Weekend.

Für DG Racing reichte es „nur“ zu Platz sechs, trotzdem holte man damit Position zwei in der Weekend-Wertung. Es folgten zwei weitere Trophy-Teams: Das Kollektiv Seidel Team vor der erneut starken EM Racing Mannschaft und dann der KSF Bosch. Die Bamberger zeigten nicht ganz ihre gewohnte Performance, haben aber vor dem Highlight der Saison in Wackersdorf lediglich drei Punkte Rückstand in der Tabelle. Der MSC Oberflockenbach hat ebenfalls noch alle Möglichkeiten. Platz drei, sechs Punkte hinter Honda Spirit. Bei noch 150 zu vergebenen Punkten in den letzten zwei Rennen ist selbst für DG Racing (41 Punkte Rückstand) alles drin, während Oberheiden (-67 Punkte) und Schnitzelalm Racing (-75 Punkte) auf Ausrutscher der ersten Vier hoffen müssen. Bei einer Restdistanz von 36 Rennstunden ist so etwas aber jederzeit möglich.