Nach dem Qualifying stand eindeutig fest. Der Sieg würde nur über Michael Joos und Heinz-Bert Wolters führen. An die Zeiten der ersten Startreihe kam niemand heran, wobei Joos dem GT3 R von Wolters noch einmal 1,216 Sekunden eingeschenkt hatte. Im ersten Rennen bestätigte sich der Eindruck. Joos musste zwar Wolters kurzzeitig passieren lassen, hatte das Geschehen jedoch im Griff. Eine defekte Benzinpumpe stoppte allerdings bereits nach sechs Runden die Siegesfahrt.
Wolters erbte die Führung und ließ sich den Gesamtsieg beim ersten Auftritt in der PCHC nicht mehr nehmen. „Mit meinem Einstand in der Serie bin ich sehr zufrieden. Am Anfang des Rennens hatte ich den Zweikampf mit Michael Joos. Als er leider Probleme bekam und ausfiel, war der Weg für mich frei. Ich setzte mich schnell ab. Die Safety Car Phase brachte noch etwas Wirbel, weil ein anderes Fahrzeug mich dabei überholte. Nach dem Restart konnte ich aber schnell vorbei und die Führung ausbauen“, erklärte Heinz-Bert Wolters.
Fulminante Aufholjagd von Michael Joos
Für den zweiten Durchgang machte die Truppe von Joos Sportwagentechnik den RSR wieder fit. Von ganz hinten stürmte Joos nun nach vorne. Bereits in der vierten Runde lag der Klasse 10 Porsche hinter Heinz-Bert Wolters. Der leistete bis zum neunten Umlauf Gegenwehr, musste Joos letztlich aber ziehen lassen. Am Ende wurde der Sieger mit 14,451 Sekunden Abstand auf Rang zwei abgewinkt. „Ich denke, dass das heute eine souveräne Leistung war. Ich bin mit neuen Reifen gestartet und das war der Schlüssel zum Erfolg. So kam ich recht schnell durch das ganze Feld. Aber gegen Mitte des Rennens hatte ich die Diagnose verminderte Leistung, so war das alles nur über die Kurven machbar. Das ist nun eine kleine Entschädigung für das erste Rennen“, befand Joos nach dem Rennen.
Jürgen Schlager als stärkste dritte Kraft
Hinter dem Duo bestimmte Jürgen Schlager im Porsche 993 GT2 die Pace. Der Turbo-Pilot musste jedoch immer die starke Sauger-Fraktion um Peter Schepperheyn und Klaus Horn (beide 997 GT3 Cup) im Auge behalten. So musste sich Schlager zu Beginn erst an Schepperheyn und Horn vorbeiarbeiten, ehe der GT2 den zweiten Platz nach Hause bringen konnte. Im zweiten Heat wäre es fast noch einmal eng geworden, doch am Ende brachte Schlager seinen dritten Platz mit 0,6 Sekunden Vorsprung über die Ziellinie. „Es war ein tolles Rennen. Ich bin von Position fünf auf den zweiten Platz vorgefahren. Schade, dass es die Safety Car Phase gegeben hat. Danach war Thorsten Rose vor mir, der aber nicht auf zwei lag. Bis ich das geschnallt hatte, brauchte ich zwei Runden. Auf den Geraden heraus hat der Turbo schon Power, aber Wolters wäre trotzdem nicht zu halten gewesen“, so Schlager zum ersten Rennen. Hinter Schlager war es Peter Schepperheyn, der als Sieger der Klasse 9 noch aufs Treppchen durfte.Auch im zweiten Rennen schien Schepperheyn den Platz hinter Schlager bis ins Ziel zu bringen. Doch Klaus Horn, nachdem er sich an Francesco Klein (997 GT3 Cup) vorbeigequetscht hatte, näherte sich bereits mit großen Schritten. In der 13. Runde war der Landauer vorbei und ihm Platz vier sicher. „Um weiter nach vorne zu fahren, fehlt mir die Leistung gegenüber dem Turbo. Was ich in den Kurven herausfahre, verliere ich auf den Geraden. In der drittletzten Runde hat sich noch meine Türe verabschiedet. Aber gegen Ende war ich wieder dran, weil die Reifen vom Jürgen Schlager stark abgebaut haben. Wenn das Rennen noch etwas länger gegangen wäre, hätte ich da noch eine Chance gehabt“, befand Klaus Horn. Für Schepperheyn kam es noch dicker. Beim Überrunden geriet er in der Sachskurve mit dem amtierenden Meister Georg Vetter aneinander. Das nutzte Francesco Klein aus und sicherte sich den Sieg in der Klasse 9. Dritter wurde Thorsten Rose vor Frank Willebrand, der im 997 GT3 Cup einen guten Einstand gefeiert hatte. „Dafür, dass ich zum ersten Mal auf dem Auto fahre, läuft es schon recht gut. Leider habe ich mich gedreht, wodurch ich etwas eingebüßt habe. Es gibt noch Potenzial beim Fahrer und beim Auto. Ich habe mit Francesco Klein den gleichen Spielkameraden wie mit Florian Keck letztes Jahr“, äußerte sich Willebrand nach seinem zweiten Platz im ersten Heat.
Kilian und Keck mit Doppelsiegen
Nach der unglücklich verpassten Meisterschaft im letzten Jahr wagt Gerhard Kilian (997 GT3 Cup) in der Klasse 8 den nächsten Anlauf. Zwei souveräne Siege vor Christian Voigtländer und Bernhard Wagner in einer proppenvollen Klasse brachten Kilian in eine gute Ausgangslage im Titelrennen. „Nach anfangs etwas Bauchkrummen habe ich doch schnell Vertrauen im Auto gefunden und es ist alles gut gegangen. Das Rennen verlief in meiner Klasse für mich problemlos. Ich konnte immer rechtzeitig vorbei fahren und von hinten kam auch kein Druck. Somit bin ich mit meinem Saisonauftakt sehr zufrieden.“ Genau so souverän siegte Dr. Florian Keck (996 GT3 Cup) in der Klasse 7. Der letztjährige Klassenchampion verwies Erich Hautz bzw. Jürgen Seyler jeweils auf die zweite Position. „Schade, dass es im Augenblick nicht mehr die tollen Duell vom letzten Jahr gibt. Jetzt ist mein Ziel eben, den Titel in der Klasse 7 zu verteidigen. Ich versuche vor mir die 997er ein bisschen zu ärgern. Das Rennen war problemlos, da die anderen von der Quali her zu weit hinten lagen“, so Keck.
Team Torwesten siegt bei den Historischen
Dirk und Mike Torwesten waren mit ihrem schönen Porsche dp 935 bei den Historischen nicht zu schlagen. Zweimal lag der grasgrüne 935er in Front und ärgerte vor allem die modernere Konkurrenz. „Am Freitag hatten wir noch Startschwierigkeiten und einen Fehler im Hauptkabelstrang gesucht. Somit konnten wir gar nicht testen und den Motor einfahren. Die Schrauberei hat sich aber nach dem heutigen Tag gelohnt. Wir haben zweimal den Sieg bei den Historischen eingefahren. Besser kann es nicht laufen“, freute sich Mike Torwesten. In der Klasse 3 teilten sich Georg Vetter (964 Carrera 2) und Graf Guntbert Freiherr von Lochstopf (993) die Siege. Eigentlich war Vetter im zweiten Rennen souverän vorne, doch dann kam zum bereits erwähnten Missgeschick. Während sich Vetter und Schepperheyn über die Vorfahrtsregel nicht im Klaren waren, kam von Lochstopf am Schwarzwälder vorbei. Ein Doppelsieg gab es in der Klasse 2 für Antonios Trichas im Porsche 968 CS. Der Grieche hielt in beiden Rennen Marika Seyler (944 S) und Dieter Graf (924 S) hinter sich. „Ich bin sehr zufrieden mit dem zweifachen Klassensieg. Aber ich muss sagen, dass ich dabei auch sehr viel Glück hatte. Im zweiten Rennen fuhr ich ohne Servolenkung und die letzten beiden Runden auch noch ohne Kupplung“, gab Trichas zu.In Oschersleben steht vom 11. bis 13. Mai der nächste Termin der Porsche Club Historic Challenge im Terminkalender. In der Magdeburger Börde stehen wieder drei Rennen auf dem Programm.