Die Saison-Eröffnung in den Seealpen oberhalb des Mittelmeer-Fürstentums gilt zugleich als erster Höhepunkt im 13 Läufe umfassenden WM-Kalender: Trotz der oftmals wechselhaften Witterungsbedingungen und schwierig vorhersehbarer Straßenverhältnisse, die von trockenem Asphalt über versteckte Eisplatten bis hin zur durchgehenden Schneedecke reichen können, will jeder Rallye-Fahrer die berühmte „Monte“ gewinnen. Für Ogier, den amtierenden Champion, wäre es bereits der sechste Sieg bei diesem Klassiker. Bouffier ließ sich 2011 feiern, da zählte die Rallye Monte Carlo allerdings nicht zur WM.
„Im vergangenen Jahr haben wir eine unserer erfolgreichsten Saisons im Motorsport erlebt“, betont Malcolm Wilson, der Teamchef von M-Sport Ford. „Daran möchten wir 2018 anknüpfen und deshalb haben wir ohne Unterlass mit Vollgas weiter an der Entwicklung des Ford Fiesta WRC gearbeitet, auch wenn das unveränderte Reglement uns nur wenig Spielraum für Fortschritte lässt. Wir wollen die Titelvorbereitung in Bestform in Angriff nehmen und haben gemeinsam mit unseren Partnern ein bereits sehr gutes Gesamtpaket weiter verbessert. Nach zwei umfassenden Testsessions blickt das Team fest entschlossen nach vorne.“
Wilson weiß, dass es in der neuen Saison noch spannender zugehen könnte als 2017: „Jedes der vier Werksteams kommt für den Titelgewinn in Frage, der Konkurrenzkampf wird so hart wie nie zuvor“, so der ehemalige Profifahrer. „Selbst für die ,Monte' ist es kaum möglich, einen klaren Favoriten auf den Sieg vorherzusagen – diese Spannung spielt unserem Sport sehr in die Karten. Mit Sébastien Ogier, Elfyn Evans und Bryan Bouffier schicken wir drei hochtalentierte und intelligente Fahrer ins Rennen, die alle drei für Platz eins in Frage kommen – und genau dieses Ergebnis peilen wir an.“
Sébastien Ogier / Julien Ingrassia (Ford Fiesta WRC, #1)
Die amtierenden Titelverteidiger starten in die neue Saison als die Ford Fiesta WRC-Crew, die es zu schlagen gilt: Im Vorjahr fuhren die beiden Franzosen ihren bereits fünften Sieg bei der Rallye Monte Carlo ein zählen damit fraglos zum engeren Favoritenkreis.„Die Rallye-WM beginnt für mich immer mit einem Highlight“, so Ogier, der aus Gap stammt. „Logisch, dass ich bei meinem Heimspiel immer das bestmögliche Resultat anvisiere. Im vergangenen Jahr haben wir bei der ,Monte' etwas Großartiges begonnen, darauf wollen wir aufbauen. Aber wir müssen auch 2018 wieder hart arbeiten, die Konkurrenz ist sehr stark. Jedes Team besitzt inzwischen ein siegfähiges Auto und mindestens einen siegfähigen Fahrer, von jedem Gegner geht eine echte Gefahr aus. Wir müssen von Beginn an in Topform sein. Die Saison startet gleich mit einer echten Herausforderung. Im Extremfall wechseln sich in ein und derselben Wertungsprüfung trockener Asphalt mit Schnee und Eis ab. Das ist wirklich schwierig, aber darum ist ein Sieg bei der Rallye Monte Carlo auch so wertvoll. Gleich am Donnerstag geht es mit einer besonders kniffligen Aufgabe los: die ,Sisteron'-Prüfung in umgedrehter Fahrtrichtung und bei Dunkelheit – anspruchsvoller geht es kaum. Die ,Monte' ist immer eine Herausforderung.“
Elfyn Evans / Daniel Barritt (Ford Fiesta WRC, #2)
Ihr erster WM-Laufsieg, errungen 2017 bei der Wales-Rallye Großbritannien, hat bei dem Waliser Elfyn Evans und seinem Beifahrer Daniel Barritt den Appetit auf mehr geweckt – und viele halten es sogar für möglich, dass das Ford Fiesta WRC-Duo in diesem Jahr im Kampf um den WM-Titel ein Wörtchen mitreden könnte. Bei der Rallye Monte Carlo geht Evans zum fünften Mal an den Start. Bereits 2014, bei seinem „Monte“-Debüt, verpasste er auf der dritten Prüfung eine Bestzeit nur knapp um 0,5 Sekunden. 2017 gewann er sogar drei Prüfungen in Folge.„Die Rallye Monte Carlo gehört zu den Veranstaltungen, die jeder Fahrer einmal in seiner Karriere gewinnen will“, bestätigt der 29-Jährige. „In meinen Augen bietet sie einige der besten Asphaltprüfungen auf der Welt, auch wenn die Bedingungen zu dieser Jahreszeit natürlich sehr schwierig sind – eine echte Herausforderung und so etwas wie der ultimative Strategietest. Um bei der ,Monte' zu bestehen, muss wirklich alles passen. Wir haben zwei Testtage bei wechselhafter Witterung absolviert, die Strecke wurde dabei immer besser. Das spielte uns sehr in die Karten, denn so konnten wir uns an alles gewöhnen, was uns in dieser Woche vielleicht erwartet. Allerdings ist es auch ein zweischneidiges Schwert, denn die Abstimmungsarbeit wurde dadurch nicht einfacher. Dennoch fühlen wir uns gut vorbereitet und wollen die Saison mit einem vorzeigbaren Ergebnis beginnen.“
Bryan Bouffier / Jérôme Degout (Ford Fiesta WRC, #3)
Bryan Bouffier gilt als echter Rallye Monte Carlo-Spezialist: 2011, als die „Königin der Rallyes“ nicht zur WM zählte, fuhr er mit einem Super 2000-Auto auf Platz eins und 2014 mit einem Ford Fiesta RS WRC auf Rang zwei. Seine überragenden Streckenkenntnisse könnten sich auch in dieser Saison für den Franzosen auszahlen, der gerade mit wechselhaften Straßenbedingungen bestens klarkommt. Zugleich gibt Bouffier aber auch sein Debüt am Steuer eines World Rally Cars der jüngsten Generation. Zur Vorbereitung hat er sich bei den „Monte“-Testfahrten sogar zu Sébastien Ogier ins Auto gesetzt.„Seit ich erfahren habe, dass ich den weltmeisterlichen Fiesta WRC bei der Rallye Monte Carlo fahren darf, kann ich es kaum noch abwarten“, gesteht der 39-Jährige. „Dieser WM-Lauf gehört zu meinen absoluten Lieblingsveranstaltungen. Sie mit einem dieser neuen World Rally Cars in Angriff nehmen zu können, lässt einen Traum wahr werden. Ich habe viel Erfahrung mit der ,Monte', insbesondere wenn es darauf ankommt, die Strecken ,zu lesen' und sich den aktuellen Bedingungen anzupassen. Aber einfach wird es dadurch trotzdem nicht, vielmehr gehört diese Rallye zu den schwierigsten überhaupt. Es kommt viel auf Cleverness, die richtige Reifenwahl und die passende Balance zwischen Attackieren und vorsichtig Agieren an. Wir haben uns vorgenommen, diese Veranstaltung zu genießen und entspannt an die Aufgabe heranzugehen. Wenn wir M-Sport Ford helfen können, Punkte für die Markenwertung einzufahren, wäre es großartig.“