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Rallye WM
07.03.2018

M-Sport Ford will bei der Rallye Mexiko hoch hinaus

Titelverteidiger M-Sport Ford will am kommenden Wochenende bei der Rallye Mexiko zu bekannt guter Form zurückkehren und peilt beim dritten Lauf der aktuellen Rallye-WM-Saison ein Top-3-Ergebnis an. In das Lenkrad des rund 380 PS starken Ford Fiesta WRC, der auf dem in Köln-Niehl produzierten Kleinwagen basiert, greifen in Mittelamerika der amtierende Champion Sébastien Ogier (F) sowie seine Teamkollegen Elfyn Evans (GB) und Nachwuchstalent Teemu Suninen (SF).

Die Rallye Mexiko beginnt am Donnerstagabend um 20.08 Uhr Ortszeit (Freitag, 3.08 Uhr MEZ) mit der spektakulären Zuschauerprüfung in der Innenstadt von Guanajuato. Die 22 Wertungsprüfungen der Schotterveranstaltung führen die Teilnehmer in Höhenlagen von mehr als 2.700 Meter über dem Meeresspiegel.

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"Wir haben erwartet, dass die diesjährige Rallye-WM noch härter umkämpft sein wird als im Vorjahr. Die Tatsache, dass alle vier Werksteams innerhalb von elf Punkten liegen, bestätigt dies", erläutert M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson. "Wenn wir unseren Platz an der Spitze der WM-Tabellen zurückerobern wollen, müssen wir in Mexiko ein starkes Resultat einfahren. Ich bin mir sicher, dass uns dies gelingen wird. Wir haben drei sehr erfolgshungrige Fahrer und ein Team, das darauf brennt, mit dem Fiesta WRC erneut aufs Podium zu fahren."

Zur Vorbereitung auf die ungewohnten Höhenlagen, in denen die 1,6 Liter großen Turbomotoren der World Rally Cars aufgrund des geringen Sauerstoffanteils in der Luft bis zu 20 Prozent Leistung einbüßen, hat M-Sport Ford den Fiesta WRC in der hochmodernen Klimakammer von Ford im britischen Entwicklungszentrum Dunton abgestimmt. Hinzu kamen Testfahrten in Spanien, die allerdings aufgrund eines Wintereinbruchs von fünf auf drei Tage reduziert werden mussten.

"Auch wenn wir wegen Schneefalls die letzten beiden Tage in Spanien streichen mussten, haben wir dennoch eine Menge sehr nützlicher Daten sammeln können - beim Test ebenso wie in der Klimakammer von Ford in Dunton", betont Wilson.
Die Rallye Mexiko kennt im Kalender der Rallye-Weltmeisterschaft keinen Vergleich. Sie gehört zu den buntesten und lebhaftesten Veranstaltungen des Jahres und zieht regelmäßig enorme Zuschauermassen an. Bei Außentemperaturen von 30 Grad Celsius nähert sich die Quecksilbersäule im Cockpit der Turbo-Allradler schnell der 50-Grad-Marke - eine weitere Belastung für die geforderte Physis der Fahrer und Beifahrer. Die Schotterprüfungen präsentieren sich speziell beim jeweils zweiten Durchgang sehr materialfordernd und verlangen eine clevere Herangehensweise.

Der Rallye Mexiko blicken Sébastien Ogier und Beifahrer Julien Ingrassia stets mit Freude entgegen: Die Franzosen gaben 2008 bei dieser Veranstaltung ihr WM-Debüt und fuhren neben dem Sieg in der Junioren-WM-Wertung als viel beachtete Achtplatzierte auch die ersten Weltmeisterschaftspunkte ein. Seither scheint ihnen die Schotter-Rallye zu liegen, wie drei erste Plätze und sechs Podiumsresultate beweisen. Und da der amtierende Weltmeister auf der ersten Etappe nicht als erstes Fahrzeug auf die Strecke muss, stehen die Chancen gut, dass sie diese Erfolgsbilanz am kommenden Sonntag weiter ausbauen.

"Es ist immer ein schönes Gefühl, nach Mexiko zurückzukehren - hier hat für mich vor zehn Jahren alles begonnen", so Ogier. "Wir gingen hier zum ersten Mal in der Rallye-Weltmeisterschaft an den Start und konnten gleich die Junioren-Klasse gewinnen. Seither sind einige Gesamtsiege und Top-Platzierungen hinzu gekommen. Wir geben gerne zu, dass wir diese Veranstaltung mit ihrer großartigen Atmosphäre besonders mögen. Es ist so eine Art Liebesgeschichte, die wir mit einem weiteren guten Resultat fortsetzen möchten. Als erste Schotter-Rallye des Jahres besitzt der mexikanische WM-Lauf einen eigenständigen Charakter. Nirgendwo sonst fahren wir in so großer Höhe, und wegen der dünneren Luft steht uns deutlich weniger Motorleistung zur Verfügung. In Kombination mit den heißen Temperaturen lassen sich diese Bedingungen nirgendwo in Europa reproduzieren. Darum hoffen wir, dass sich die Arbeit unserer Ingenieure in der Klimakammer von Ford in Dunton besonders auszahlt. Der lose Schotter auf den Prüfungen stellt speziell die frühen Fahrzeuge auf der Strecke vor besondere Herausforderungen. Wir müssen zwar nicht als Erste starten, aber dennoch haben wir eine Menge schneller Leute hinter uns, die bessere Voraussetzungen vorfinden werden. Das bedeutet für uns: Wir dürfen speziell am Freitagmorgen den Kontakt zur Spitze nicht verlieren - und danach sehen wir weiter."

Elfyn Evans und Daniel Barritt planen für das Mexiko-Wochenende vor allem eines: einen Neustart in die WM-Saison, nachdem das Jahr für die beiden Briten eher harzig begann. Die Chancen, dass ihnen dies in Mittelamerika gelingt, stehen gut. Schon zwei Mal haben sie den Sprung aufs Podium bei dieser Schotter-Rallye nur knapp verpasst, im vierten Anlauf soll es ihnen jetzt gelingen. Als Vorteil werten sie ihre vergleichsweise späte Startposition auf der ersten Etappe - auch wenn dies nicht ganz ohne Risiko bleibt: Die Gefahr, einen von vorausfahrenden Teilnehmern ausgegrabenen Stein zu treffen, ist gegeben.

"Ich mag die Rallye Mexiko sehr", betont Evans. "Es ist eine herrlich bunte Veranstaltung mit tollen Fans und einer großartigen Atmosphäre. Außerdem lief es für uns bei diesem WM-Lauf, der eine intelligente Herangehensweise verlangt, in der Vergangenheit meist sehr gut. Es kommt auf die richtige Balance zwischen Schnelligkeit und nicht zu großen Risiken an - genau die wollen wir am kommenden Wochenende finden. Charakteristisch für die Rallye Mexiko sind die Höhenlagen und die große Hitze. Wir müssen uns schnell an die Bedingungen gewöhnen, was die Fitness und den Fahrstil betrifft. Wenn die Motoren in der dünnen Luft 20 Prozent Leistung verlieren, kommt es noch mehr darauf an, eine saubere Linie zu fahren und so viel Schwung wie möglich aus den Kurven mitzunehmen."

Für den 24 Jahre jungen Teemu Suninen und seinen Copiloten Mikko Markkula steht bei ihrem ersten Start mit einem World Rally Car in Mexiko vor allem eines im Vordergrund: Sie wollen lernen und Erfahrungen sammeln. 2016 haben die beiden Finnen die WRC2-Kategorie dieser Schotterveranstaltung gewonnen. Der Spanien-Test zur Vorbereitung auf den dritten WM-Lauf fiel leider der winterlichen Witterung zum Opfer, dennoch hat sich der Youngster viel vorgenommen: Als einer der späteren Teilnehmer auf der Strecke findet er auf der ersten Etappe eine freiere Bahn vor.

"Mexiko ist ein besonderer Lauf im WM-Kalender mit extremen Bedingungen - es ist ziemlich warm und in der Höhenluft verlieren nicht nur die Autos an Leistung, auch wir spüren den Mangel an Sauerstoff", so der junge Finne. "Wirklich schade, dass wir wegen des Wintereinbruchs nicht mehr auf Schotter testen konnten, aber so ist es eben manchmal. Wir müssen jetzt den offiziellen ,Shakedown' vor der Rallye nutzen, um ein Gefühl für den Ford Fiesta WRC auf diesen Straßen zu bekommen. Ich habe in Mexiko bereits die WRC2-Klasse gewonnen, aber das sagt noch nichts über unsere Chancen mit einem World Rally Car aus. Ich erwarte einen wirklich intensiven Kampf. Wir werden uns nur auf uns selbst konzentrieren und dann mal schauen, wo wir stehen."

Gute Nachricht für alle Fans und Freunde des Rallye-Sports: Seit der diesjährigen Rallye Monte Carlo werden alle Wertungsprüfungen (WP) der WM-Läufe live über die kostenpflichtige WRC+ App im Internet gestreamt. Pro Veranstaltung, so der Veranstalter, kommen auf diese Weise mehr als 25 Stunden Übertragung zusammen. Das Abonnement kostet 8,99 Euro im Monat oder einmalig 89,99 Euro für ein Jahr. Los geht es bei der Rallye Mexiko am Freitagmorgen um 3.08 Uhr deutscher Zeit mit der legendären Zuschauerprüfung in der Innenstadt von Guanajuato, die zum Teil durch die Katakomben der mexikanischen Minenstadt führt.
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