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26.12.2018

Berufe im Motorsport – Koordinator für Arai (Teil 4/6)

Was macht man, wenn die Karriere aus unterschiedlichen Gründen im Motorsport einfach nicht weitergehen will, man aber weiterhin irgendwie dem Rennsport verbunden bleiben möchte? Man sucht sich einen Job im Bereich von Racing und ist nah dabei! Möglichkeiten gibt es viele… In dieser Serie stellen wir ein paar Personen und ihre Berufe im Motorsport vor.


4. Peter Bürger: HELM-EXPERTE – ein Beruf mit Seltenheitswert

Peter Bürger zählt zu den bekanntesten Gesichtern im Motorsport: In den 80er Jahren selbst erfolgreicher Kartfahrer, führt er heute mit der Firma Point-Racing seit fast 30 Jahren ein renommiertes Unternehmen für Motorsport-Bekleidung und -Zubehör. Doch sein eigentlicher Beruf zieht ihn seit Jahrzehnten in die absolute Königsklasse. Er ist Formel-1-Koordinator für Arai Helmets. 2018 geht Bürger in die 22. Saison; beim Ungarn Grand-Prix im Juli wird er das 400. Rennen in Folge absolvieren.

Er ist dafür verantwortlich, dass die Helme der Firma Arai in technisch und optisch makellosem Zustand auf die weltweiten F1-Strecken gehen. Die Koordination umfasst alles – vom Vertragshandling mit Fahrern oder Teams, über Anpassung, Lackierung und Zusammenbau bis hin zum eigentlichen Service an der Rennstrecke. „Wir bewegen uns in der Formel 1 in einem hochfrequentierten Sport: Hier wird nichts dem Zufall überlassen, schon gar nicht der Helm. Ich bin entscheidend für die Sicherheit des Fahrers verantwortlich, denn außer dem Helm ragt kein anderer Teil des Piloten aus dem Cockpit“, sagt Bürger, der in den 80er Jahren als einer der ersten europäischen Piloten auf Arai-Helme vertraute und sogar als Vertragsfahrer für die Japaner unterwegs war.

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„Ich habe dann in den Jahren den Vertrieb der Marke im deutschen Rennsport forciert, bevor mir 1997 der Job des F1-Koordinators angeboten wurde. Seither bin ich 120 Tage im Jahr mit der Formel 1 unterwegs – also gut sieben Jahre in den letzten 21 Jahren. Der Job ist trotz der zeitlichen Entbehrung bis heute etwas ganz besonderes. Selbst in der Formel 1 zählt mein Job zu den persönlichsten. Außer dem Physiotherapeuten oder dem Ingenieur arbeitet niemand so eng und intensiv mit dem Fahrer zusammen wie ich. Außerdem ist es natürlich toll sich in einer High-End-Sportart zu bewegen. Mehr als die Formel 1 kannst du nicht machen. Doch man muss die Formel 1 auch aushalten können. Hier findet sich ein Konglomerat aus Menschen, die extreme Dinge können und leisten. Hinzu kommt der wahnsinnige finanzielle Aufwand. Das erzeugt enormen Druck, der oft auch ein Ventil braucht. Das Level der Sport-Politik und der Professionalität ist exponiert, sodass man sehr breite Schultern braucht“, fasst der Helm-Spezialist zusammen.

Einen derartigen Job zu bekommen, ist sicherlich eine Glücksache, trotzdem ist sich Peter Bürger sicher, dass sein Studium zum Diplom-Ingenieur und seine Mehrsprachigkeit wichtige Voraussetzungen waren. Entscheidend war aber wohl eins: Expertise.
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