Das Rennen über 2:40 Stunden war von unterschiedlichen Strategien und zahlreichen Gelbphasen bestimmt. Das Porsche GT Team hatte Bamber bei einem frühen Safety-Car-Einsatz an die Box beordert. Dadurch gelang es dem Neuseeländer kurz vor Halbzeit die Führung zu übernehmen. Nach der Übergabe des 510 PS starken 911 RSR an Teamkollege Vanthoor entwickelte sich ein regelrechter Krimi. Der Belgier musste 1:17 Stunden mit einer Tankfüllung und einem Reifensatz durchstehen – eine große Aufgabe im harten Wettbewerb der GTLM-Kategorie. Mit einer fehlerlosen und konzentrierten Fahrt sowie gekonntem Benzinsparen brachte der Belgier sein Fahrzeug auf Platz zwei ins Ziel.
Für das Schwesterauto war das Rennen bereits beendet, bevor es richtig begonnen hatte. Tandy konnte in der chaotischen Startphase einem havarierten Prototypen nicht ausweichen. Bei der frontalen Kollision wurde der 911 RSR mit der Startnummer 911 derart stark beschädigt, das eine Fortsetzung des Rennens nicht möglich war.
Das Porsche-Kundenteam Park Place Motorsports feierte in den Dünen von Kalifornien einen Podestrang. Werkspilot Bergmeister wehrte sich in der Schlussphase erfolgreich gegen unermüdliche Angriffe der Konkurrenz. Der Deutsche warf seine große Erfahrung in die Waagschale und brachte den 500 PS starken Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 73 auf dem zweiten Platz ins Ziel. Werkspilot Patrick Long (USA) und Porsche Selected Driver Christina Nielsen (DK) beendeten das Rennen auf dem elften Rang.
Zahlreiche Porsche-Werksfahrer und Rennlegenden werden bereits in drei Wochen erneut auf dem Laguna Seca Raceway zu Gast sein – bei der Porsche Rennsport Reunion in Kalifornien vom 27. bis 30. September 2018. Der weltweit größte Event für Porsche-Enthusiasten und Liebhaber historischer Rennfahrzeuge findet zum sechsten Mal statt. Die Saison 2018 der IMSA SportsCar Championship geht mit dem Lauf auf der Road Atlanta (10. bis 13. Oktober) im US-Bundesstaat Georgia zu Ende. Das Rennen mit dem Titel „Petit Le Mans“ geht über die Distanz von zehn Stunden.
Stimmen zum Rennen
Steffen Höllwarth (Porsche Programmmanager IMSA SportsCar Championship): „Das war ein echter Krimi! Zu allererst bin ich sehr froh, dass Nick nichts Schlimmes passiert ist. Bei seinem Unfall direkt nach dem Start konnte er rein gar nichts machen. Der Aufprall war hart. Die umfangreichen Sicherheitsfeatures am 911 RSR haben sich heute bestens bewährt. Das Rennen der Startnummer 912 war von zahlreichen Gelbphasen geprägt. Wir haben uns bei der Strategie nicht beirren lassen. Im letzten Stint ging es nur noch darum, möglichst viel Benzin zu sparen und die Reifen nicht zu ruinieren. Laurens hat das großartig gemacht. Natürlich hätten wir gerne gewonnen, aber alles in allem war das heute eine bärenstarke Leistung des gesamten Teams.“Laurens Vanthoor (Porsche 911 RSR #912): „Das Ergebnis ist auf Grundlage der Tatsache, dass wir ein sehr schwieriges Rennen erwartet hatten, wirklich super. Aber natürlich ist es auch etwas schade, dass es am Ende nicht ganz für Platz eins gereicht hat. Es war unglaublich schwierig. Wir waren früh an der Box und mussten daher die ganze Zeit enorm viel Kraftstoff sparen. In solchen Situationen ist es kompliziert, die Reifen auf Temperatur zu halten. So etwas macht die Aufgabe nicht gerade leichter. Ich habe alles gegeben und das Auto auf Platz zwei ins Ziel gebracht. Mehr war heute nicht drin.“
Earl Bamber (Porsche 911 RSR #912): „Das war ein hartes Stück Arbeit. Nach meinem frühen Boxenstopp ging es nur noch ums Benzinsparen. Aber wir durften gleichzeitig auch nicht an Tempo verlieren – hat ganz gut funktioniert. Der lange Stint von Laurens war sensationell. Mit Platz zwei haben wir den verdienten Lohn für tolle Teamarbeit, großartige Entscheidungen und saubere Fahrten kassiert. Für unser Schwesterauto tut es mir sehr leid. Das Wichtigste ist, dass Nick bei dem Unfall nichts passiert ist.“
Nick Tandy (Porsche 911 RSR #911): „Es ist bitter, dass wir schon vor der Startlinie aus dem Rennen waren. Vor mir hat sich ein Prototyp gedreht und eine Kettenreaktion ausgelöst. Ich hatte keine Chance auszuweichen. Ich hoffe beim Saisonfinale auf der Road Atlanta haben wir endlich mal wieder Glück.“
Patrick Pilet (Porsche 911 RSR #911): „Es ist extrem enttäuschend, aber so läuft es manchmal im Motorsport. Wenn viele Autos unterschiedlicher Klassen beim Start nahe beisammen liegen, dann kommt es schnell zu Kollisionen und Chaos. Nick konnte überhaupt nichts machen. Der Prototyp stand genau in der Mitte der Strecke – keine Chance für ihn.“