Tourenwagen Allgemein
05.06.2018
Tourenwagen Classics: Absage für Rennen auf Nordschleife
Von dieser Entwicklung insbesondere betroffen sind die Tourenwagen Classics (TWC), die ihren dritten Lauf der Saison entgegen aller Planungen nun doch nicht auf dem berühmt-berüchtigten Eifelkurs austragen können. Stattdessen respektiert die neue Kult-Rennserie für klassische Tourenwagen der achtziger und neunziger Jahre die von den teilnehmenden Teams vorgenommenen Buchungen für Personal, Hotellerie oder Logistik und bietet mit dem Grand-Prix-Kurs zumindest eine Ausweichmöglichkeit zum gleichen Termin an.
Das Angebot seitens des Veranstalters, die Zeittrainings und das Rennen an einem Tag durchzuführen, wurde seitens der TWC-Organisation abgelehnt – aufgrund von zu geringen Rüst- und Revisionszeiten, die für Boliden wie zum Beispiel eine 1996er ITC-C-Klasse fest eingeplant werden müssten. Zumindest liegen diesbezüglich keinerlei Erfahrungswerte vor. Auch ein gemeinsamer Start mit dem Drei-Stunden-Rennen oder danach hätte daran nichts geändert. Am Ende musste zugunsten der Sicherheit entschieden werden. Da die Durchführung eines Nordschleifen-Wettbewerbes an diesem Wochenenden aufgrund der Veröffentlichung des Marshalls Club Nürburgring e.V. (MCN) ohnehin zumindest offen scheint, ist die Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt ein logischer und verantwortungsvoller Kompromiss.
Hintergrund und Auslöser für die Teil-Absage: Es stehen der Gesamtveranstaltung – davon sind nicht zuletzt die Tourenwagen Classics betroffen – nicht genügend Sportwarte, Streckenposten, zur Verfügung. Dabei handelt es sich um erfahrene, mit den speziellen Erfordernissen der Nürburgring-Nordschleife vertraute Fachkräfte, die sämtliche Positionen entlang der 20,8 Kilometer langen Naturrennstrecke absichern. Die meisten von ihnen gehen neben ihrer Tätigkeit in der „Grünen Hölle“ auch einem Zivilberuf nach, sie müssen rechtzeitig planen und Jahresurlaub einreichen können, um vor Ort zu sein. Organisiert sind diese für den Ablauf einer Rennveranstaltung unerlässlichen Helfer im Marshalls Club Nürburgring e.V., der lange im Vorfeld der diesjährigen Nürburgring Classic natürlich Kontakt mit dem veranstaltenden DAMC 05 aufgenommen hat.
In einer offiziellen Verlautbarung weist der Verein nun darauf hin, rechtzeitig auf die gegebenen terminlichen Erfordernisse hingewiesen, jedoch keine verbindlichen Antworten erhalten zu haben – mit dem Ergebnis, sich von der Veranstaltung als solche nun zu distanzieren. So zumindest die Wahrnehmung in den sozialen Medien. Was sich hinter den Kulissen tatsächlich abspielt, bleibt natürlich offen.
Ein großes Staraufgebot war zusammengestellt worden – auch, um mit Namen von Klaus Ludwig bis Johnny Cecotto über die Eifel hinaus ein Multimedia-Ereignis anbieten zu können. Zuletzt erreichte die über das Internet verbreitete Livestream-Übertragung vom zweiten Lauf der Saison 2018 auf dem Lausitzring, Einschaltungen von annähernd 200.000 Zuschauern, eine weitere Steigerung bis auf eine halbe Million Livestream-User, begünstigt durch den Faktor Nordschleife als Multiplikator, war von Fachleuten im Vorfeld prognostiziert worden.
„Wir sind fassungslos, uns fehlen ganz einfach die Worte“, so Alexander Ferreira stellvertretend für die neben ihm aus Ralph Bahr und Marc Hessel bestehende Organisationsleitung der Tourenwagen Classics zusammen. „Im Interesse unserer Teilnehmer, die in dieses eine Rennen und seine besondere Aufgabenstellung investiert haben, müssen wir natürlich zum gleichen Termin eine Alternative bieten, möglichst an gleicher Stelle.“
Ralph Bahr fügt hinzu: „Die Sicherheit geht vor, in diesem Set-Up fahren wir nicht. Gleichwohl haben wir in diesem Jahr extra auf unser Rennen bei der DTM auf dem Norisring verzichtet, um die Nürburgring-Nordschleife in den Vordergrund stellen zu können. Wir müssen nun natürlich um unserer hochkarätig besetztes Starterfeld bangen und versuchen, die zahlreichen DTM-Legenden zum Umzug auf den Grand-Prix-Kurs zu bewegen – optimal ist das nicht! Wir drücken den zahlreichen Startern der FHR und der Youngtimer Trophy die Daumen, dass es wenigstens zum Drei-Stunden-Rennen kommen wird – auch im Sinne der Fans und des Veranstalters."
Marc Hessel schließlich, als DTM-Legende selbst auch im Tourenwagen-Cockpit aktiv, zieht das nüchterne Fazit: „Es geht hier vor allem um Glaubwürdigkeit – nicht nur für uns als Rennserie und Vertragspartner der Nürburgring Classic. Jetzt gilt es zunächst einmal, Schadensbegrenzung zu betreiben und unser Rennen mit einer Träne im Knopfloch unter veränderten Rahmenbedingungen über die Bühne zu bringen.“