In der Evolutionsstufe des Audi R8 LMS saßen mit Ausnahme von Nikolaj Rogivue nur bekannte Gesichter. Der Schweizer Neuzugang teilt sich den BWT Audi R8 LMS #26 mit Stefan Mücke. Die Besatzung des BWT Audi R8 LMS #25 wurde mit Christopher Haase und Jeffrey Schmidt nur teamintern neu zusammengesetzt, während der kfzteile24 Audi R8 LMS mit Markus Winkelhock und Mike David Ortmann unverändert zum Vorjahr an den Start geht.
Die Highlights des Wochenendes
Raketenstart: Ein Saisonstart wie gemalt glückte Schmidt und Haase im BWT Audi R8 LMS #25 im Samstagslauf. Schmidt fuhr im chaotischen Qualifying trotz mehrerer Unterbrechungen auf Rang sieben und hielt diese Position trotz eines kleinen Ausrutschers auch im Rennen. Bereits kurze Zeit nach dem Fahrerwechsel auf Haase sollte das Rennen allerdings Fahrt aufnehmen, denn der Himmel öffnete seine Schleusen. Abgebrüht ließ sich der erste Champion des ADAC GT Masters nicht aus der Ruhe bringen und arbeitete sich Position für Position nach vorne, bis er schließlich auf Rang drei die Ziellinie überquerte. Das erste Saisonpodium im ersten Rennen des Jahres und zudem der Sieg für Schmidt in der Juniorwertung. Der Sonntag begann mit einem verregneten Qualifying und Startplatz zehn für Haase. Am Start arbeitete er sich direkt zwei Positionen nach vorne, erntete dafür allerdings eine 5-Sekunden-Strafe für eine inakkurate Position während des Startprozedere. Eine umstrittene Strafe, die die Mannschaft zähneknirschend hinnahm und während des Stopps die zusätzlichen Sekunden absaß und sechs Positionen einbüßte. So war Rang elf und die schnellste Runde für Haase zumindest ein Trostpflaster für ein Rennen, das unter normalen Umständen unter den Top-Fünf hätte enden können. Einstand geglückt: Neuzugang Rogivue absolvierte seine erste Herausforderung im BWT Audi R8 LMS #26 sofort mit Bravour. Im Samstagsqualifying ließ sich der 22-Jährige von drei Rot-Phasen nicht beeinträchtigen und qualifizierte sich im hart umkämpften Feld in die Top-Ten. Am Start machte der Schweizer nochmals zwei Positionen gut und übergab schließlich auf Rang acht an Teamkollege Mücke. Nach mehreren unverschuldeten Kontakten mit einem Konkurrenten lief das Auto jedoch nicht mehr rund, so kämpfte Mücke beim stark einsetzenden Regen mit stumpfen Waffen und kam schließlich auf Rang 13 ins Ziel. Im Qualifying für den zweiten Lauf kämpfte Mücke mit dem Peak der Reifen und musste sich im nassen Oschersleben mit Startplatz 23 begnügen. Was daraus folgte, war eine starke Aufholjagd bis auf Platz 14 – und Punkte für die Nummer 26.
Aufholjagd deluxe: In beiden Läufen in Oschersleben zeigten Ortmann und Winkelhock, dass ihnen im Renntrimm nicht so leicht jemand etwas vormacht. Zusammengerechnet arbeiteten sich die beiden in ihrem kfzteile24 Audi R8 LMS #24 im engen Feld des ADAC GT Masters um 15 Positionen nach vorne. Für das erste Rennen hatte Ortmann sich auf Rang 18 qualifiziert, das Rennen beendete das Duo am Ende auf Rang zwölf. Am Sonntag fuhr Winkelhock im Zeittraining Startplatz 19 heraus, die Ziellinie überquerten sie auf dem zehnten Rang und damit sogar innerhalb der Top-Ten.
Starke Teamleistung: In beiden Rennen hatte BWT Mücke Motorsport alle Audi R8 LMS im Ziel, damit aber nicht genug. Alle Piloten fuhren in die Punkteränge und Schmidt liegt aktuell auf Rang drei der Juniorwertung. Auch das Team hatte allerhand Grund zur Freude. Die gesammelten Zähler spülten die Mannschaft auf Rang drei der Teamwertung.
Die Stimmen zum Wochenende
Stefan Mücke (BWT Audi R8 LMS #26): „Am Samstag hat unser BWT Audi R8 LMS #25 mit Platz drei ein super Resultat erzielt. Ansonsten war es für das Team und auch mich als Fahrer ein gemischtes Wochenende. In meinem Qualifying waren leider die Bedingungen recht schwierig und ich konnte die Reifen nicht richtig nutzen. Im Rennen ging es zumindest einige Plätze nach vorne und wir haben es in die Punkte geschafft. Im ADAC GT Masters ist es essentiell, im Qualifying vorne zu stehen, weil das Feld so eng beisammen ist. Daran werden wir bei unseren anstehenden Testfahrten arbeiten, um für Most perfekt vorbereitet zu sein und an unsere Erfolge aus dem vergangenen Jahr anschließen zu können.“ Nikolaj Rogivue (BWT Audi R8 LMS #26): „Es hat recht gut angefangen und wir waren bis auf eine Kleinigkeit im Junior-Training recht schnell unterwegs. In meinem Qualifying am Samstag wäre deutlich mehr als Rang zehn möglich gewesen, aber die Rot-Phasen kamen immer genau in den ungünstigsten Momenten. Ich konnte den Peak meiner Reifen nicht ausnutzen, sonst wäre es weiter nach vorne gegangen. Mein Start ins Rennen lief gut und ich konnte Stefan das Auto auf Rang acht übergeben. Er wurde leider etwas behindert und nach mehreren Kontakten mit einem Porsche hat zudem unsere Aero ziemlich gelitten. So hat er das Auto immerhin noch auf Platz 14 ins Ziel gebracht. Immerhin Punkte am ersten Rennwochenende, aber wir hatten uns etwas mehr erhofft.“
Christopher Haase (BWT Audi R8 LMS #25): „Wir haben insgesamt einen guten Job gemacht, auch wenn beide Rennen nicht ganz einfach gewesen sind. Am Samstag haben wir ein wenig von den Problemen der anderen profitiert, am Sonntag war es andersherum. Durch die Strafe im zweiten Rennen sind wir natürlich hinter unseren Möglichkeiten geblieben. Mit Platz elf haben wir immerhin noch Punkte eingefahren. Alles in allem überwiegt aber das Positive an diesem Wochenende. Wenn wir diese Form beibehalten, können wir bis Ende des Jahres einiges erreichen.“
Jeffrey Schmidt (BWT Audi R8 LMS #25): „Es war eine große Erleichterung, gleich im ersten Saisonrennen auf dem Podium gelandet zu sein. Von Startplatz sieben waren wir in Podiumsnähe, aber nachdem ich noch einen kleinen Ausritt in meinem Stint hatte, dachte ich, jetzt wäre alles dahin. Glücklicherweise hat die Wiedervereinigung von Schmidt und Haase dank der starken Leistung von Christopher im Regen doch noch perfekt funktioniert. Ich war beim Zusehen in der Box ziemlich nervös, weil sich andere, erfahrene Piloten von der Strecke gedreht haben. Aber er hat das super gemacht und so konnten wir Rang drei und den Sieg in der Juniorwertung feiern.“
Mike David Ortmann (kfzteile24 Audi R8 LMS #24): „Wir sind im Qualifying am Samstag recht früh rausgefahren, um in den Rhythmus zu kommen. Ich habe mich im Auto noch nicht zu 100 Prozent wohlgefühlt und das hat sich mit Startplatz 17 widergespiegelt. Damit waren wir in der Startaufstellung mittendrin statt nur dabei. Das Rennen selbst war in Ordnung und vor allem der super Boxenstopp hat uns drei Positionen nach vorne gebracht. Durch die neue Regelung haben wir für unseren zwölften Rang Punkte mitgenommen. Das ist im ADAC GT Masters essentiell, denn nur wer konstant punktet, kann am Ende ein Wörtchen in der Tabelle mitsprechen.“
Markus Winkelhock (kfzteile24 Audi R8 LMS #24): „Das Wochenende verlief leider nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. In den Qualifyings fehlte uns schon einiges an die Spitze. Im ADAC GT Masters ist es grundsätzlich nicht leicht, zu überholen. Hinzu kommt noch das Streckenlayout hier in Oschersleben, das es umso schwieriger macht. Daher war uns schon klar, dass wir uns nicht so stark hätten verbessern können. Mit der Aufholjagd im zweiten Rennen von P19 auf den zehnten Platz haben wir definitiv das Maximum aus dem Auto herausgeholt. Wir haben ein paar Änderungen am Auto vorgenommen und es hat sich gleich viel besser angefühlt. Das ist auch das, was wir von diesem Wochenende mitnehmen und ich hoffe, wir können das in Most entsprechend umsetzen.“
Matthias Kieper (PR & Team-Management): „Wir hatten am Samstag einen Saisonstart nach Maß und waren überglücklich, gleich im ersten Rennen eine Podiumsplatzierung erreicht zu haben. Dieses Top-Ergebnis von Jeffrey und Christopher war die perfekte Motivation für jeden einzelnen im Team. Wobei das gar nicht nötig gewesen wäre, denn unsere Mannschaft hat den besten Saisonstart hingelegt, seit BWT Mücke Motorsport im ADAC GT Masters unterwegs ist. Jedes Zahnrad hat ineinandergegriffen und die normal notwendige Aufwärmphase zu Beginn einer Saison war überhaupt nicht nötig. Das war einfach beeindruckend und toll zu sehen. Genau mit diesem Spirit müssen wir weiterarbeiten, dann bin ich sicher, dass noch viele Podiumsplatzierungen folgen werden.“
Michael Weiss (Technischer Leiter): „Wenn man bedenkt, dass wir das erste Rennen von Startplatz sieben aus in Angriff genommen, bei einsetzendem Regen einen kühlen Kopf bewahrt haben und am Ende Dritter geworden sind, haben wir schon sehr vieles richtig gemacht. Jeffrey hatte im Samstags-Qualifying das Potenzial, unter die besten Drei zu fahren. Als er allerdings die entscheidende Push-Lap angefangen hat, wurden plötzlich rote Flaggen geschwenkt und die Runde war zunichte. Im Qualifying am Sonntag haben wir die eine oder andere falsche Entscheidung getroffen. Angesichts dessen hat Christopher mit Startplatz zehn noch maximale Schadensbegrenzung betrieben. Die Ausgangslage von Stefan und Markus im zweiten Lauf war etwas schwieriger. Je weiter im Feld du zurückliegst, desto schwieriger wird es und du kannst eigentlich nur im Feld mitschwimmen. Die Stewards haben Christopher am Start bestraft, wir sehen das anders. Nachdem es im Vorjahr immer wieder zu Problemen beim Startprozedere kam, wurde festgelegt, dass sich das Feld in einem Fluss befinden und jeder schneller anziehen soll. Dem haben alle zugestimmt und das ist auch prinzipiell der richtige Weg. Am Sonntag war es so, dass Christopher gerade aus der Kurve auf Start/Ziel kam und die Ampel bereits auf Grün geschaltet hat. Er hat also aus der Kurve heraus Vollgas gegeben, bekam entsprechend Übersteuern und musste gegenlenken. Er hätte nur dann nach rechts ziehen können, wenn er vom Tempo gegangen wäre. Hätte er das getan, dann hätte das verheerende Folgen nach sich gezogen. Der Grundgedanke, das Startprozedere zu überarbeiten, war also der richtige. Allerdings müssen wir hier von Strecke zu Strecke entscheiden.“
Peter Mücke (Teamchef): „Den dritten Platz am Samstag haben wir gerne mitgenommen. Die Jungs haben einen guten Job gemacht und sind verdient aufs Podium gefahren. Die Situation mit Regen auf Slicks war besonders schwierig. Da muss man einfach den richtigen Moment erwischen. Bist du mittendrin im Gefecht, bist du weg vom Fenster. Es reicht, dass dich jemand an der Seite berührt und du wirst plötzlich um vier, fünf Plätze durchgereicht. Am Sonntag im Qualifying waren wir einfach nicht so gut, wie wir uns das erhofft haben. Die Fahrer haben ihr Bestes gegeben, die möchte ich hier außen vor lassen. Die Strafe gegen Christopher Haase im zweiten Rennen muss ich noch etwas differenzierter anschauen. Da schwebt von meiner Seite aus ein klares Fragezeichen über dieser Entscheidung. Das Fazit zum Wochenende: Rennen eins klasse, Rennen zwei weniger – aber da konnten unsere Fahrer nichts dafür.“