Während es für Engelhart und Bortolotti nach dem Sieg im Samstagsrennen von Zandvoort schon der zweite Streich in der laufenden Saison war, freuten sich Ineichen und Perera über ihren ersten Triumph im ADAC GT Masters. Die #19 rundete mit dem Sieg von Michele Beretta in der Juniorwertung des Sonntagsrennens den überzeugenden Auftritt in der Eifel ab. Das bisher stärkste Wochenende katapultierte Orange1 by GRT Grasser auf den ersten Platz in der Teamwertung. Bei noch zwei ausstehenden Rennwochenenden führt die Mannschaft aus Knittelfeld mit 162 Punkten.
Lamborghini Huracán GT3 EVO #63 (Mirko Bortolotti/Christian Engelhart)
- Qualifying 1: P1 - Rennen 1: P1
- Qualifying 2: P7 - Rennen 2: DNF
Nach dem Befreiungsschlag der #63 in Zandvoort ließ Bortolotti im Qualifying am Samstag gleich seinen nächsten Streich folgen. Mit der dritten Pole-Position in der laufenden Saison sicherte er sich und Engelhart erneut die perfekte Ausgangslage für den ersten Lauf. Der Lamborghini-Werkspilot nutzte seine Pole und kontrollierte das Rennen vom Start weg souverän. Nach dem Fahrerwechsel behauptete Engelhart die Führung gegen die heranstürmende Konkurrenz und sorgte damit für den zweiten Saisonsieg des Lamborghini Huracán GT3 EVO.
Auf die Triumphfahrt am Samstag folgte im zweiten Rennen jedoch ein Rückschlag. Engelhart qualifizierte das Auto zunächst auf dem siebten Startplatz, womit erneut ein Top-Resultat möglich gewesen wäre. Doch in der Startrunde kam er am Ausgang der vierten Kurve auf den Kunstrasen, der durch einen Regenschauer am Vormittag noch nass war. Engelhart drehte sich und wurde von einem Konkurrenten torpediert, woraufhin er das Auto abstellen musste. Trotz der Nullrunde liegt das Duo in der Fahrerwertung weiter auf der vierten Position.
Mirko Bortolotti: „Der Samstag begann schon mit der Pole-Position super und die haben wir im Rennen perfekt umgesetzt. Es war eine enge Kiste in der ersten Kurve. Ein großes Kompliment an das ganze Feld, dass alles gut gelaufen ist. Ich habe danach versucht wegzuziehen und konnte eine Lücke herausfahren. Christian hat nach dem Fahrerwechsel einen klasse Job abgeliefert und den Sieg nach Hause gefahren. Es war eine super Leistung und ein perfektes Rennen für uns.“
Christian Engelhart: „Als ich das Auto übernahm, wusste ich, dass ich Maro Engel hinter mir hatte. Da kann man sich nicht ausruhen, sondern muss weiter pushen. Das habe ich bis drei Runden vor dem Ziel auch gemacht. Dann hat mir das Team mitgeteilt, dass ich fünf Sekunden Vorsprung habe. Ich habe dann etwas Tempo rausgenommen und bin dann in der Schikane nicht mehr über die Kerbs gefahren, um das Auto zu schonen.“
Lamborghini Huracán GT3 EVO #82 (Franck Perera/Rolf Ineichen)
- Qualifying 1: P20 - Rennen 1: P17
- Qualifying 2: P1 - Rennen 2: P1
Im dritten Anlauf hat es endlich geklappt. Nach zwei Podestplatzierungen gelang Ineichen und Perera auf dem Nürburgring endlich der erste Saisonsieg im ADAC GT Masters. Perera tat es am Sonntag Bortolotti gleich und stellte den Lamborghini mit der #82 zum zweiten Mal in dieser Saison auf die Pole-Position. Im Rennen enteilte der Lamborghini-Werkspilot den Verfolgern mit einem starken ersten Stint. Nach dem Fahrerwechsel hielt Ineichen die Konkurrenz in Form von Le Mans-Sieger und Sportwagen-Weltmeister Timo Bernhard erfolgreich auf Distanz.
Der Schweizer überquerte die Ziellinie mit komfortablen fünf Sekunden Vorsprung und machte damit den Sieg perfekt. Nachdem es im ersten Lauf nicht mit Punkten geklappt hatte, gelang der #82 mit dem Triumph am Sonntag in der Gesamtwertung ein großer und wichtiger Sprung. Als Fünfter liegen Ineichen und Perera nur drei Punkte hinter dem Schwesterauto von Engelhart und Bortolotti.
Rolf Ineichen: „Von außen hat es vielleicht so ausgesehen, als ob alles sehr entspannt und easy war. Für mich war es das aber nicht. Es war sehr schwierig. Ich bin aus der Box gefahren und in Kurve eins auf dem nassen Teppich weggerutscht. Danach habe ich einfach versucht, das Rennen sicher nach Hause zu fahren. Franck hat einen mega Job gemacht und das Auto mit einer super Runde auf die Pole gestellt. Das war die Basis für den Sieg. Ich freue mich sehr darüber. Für Orange1 by GRT Grasser ist das ein toller Erfolg.“
Franck Perera: „Mit dem Sieg haben wir gezeigt, dass wir bei allen Bedingungen konkurrenzfähig sind. Erst die Pole-Position im Nassen, dann der Sieg im Trockenen. Es war nicht einfach. Am Start wollte ich natürlich die Führung behaupten, ohne zu viel Risiko einzugehen. Das hat geklappt. Danach habe ich versucht einen Vorsprung herauszufahren und dabei die Reifen für Rolfs Stint zu schonen. Er ist dann super gefahren und hat den Sieg ins Ziel gebracht.“
Lamborghini Huracán GT3 EVO #19 (Michele Beretta/Marco Mapelli)
- Qualifying 1: P16 - Rennen 1: P22
- Qualifying 2: P9 - Rennen 2: P7
Die Startnummer 19 verpasste am Samstag noch die Punkteränge, schlug im zweiten Rennen aber mit einem starken Top-Ten-Resultat zurück. Lamborghini-Werksfahrer Mapelli qualifizierte das Auto auf Startposition neun und machte bis zum Fahrerwechsel zwei Positionen gut. Beretta setzte sich im zweiten Stint nach einem harten Zweikampf gegen die in der Meisterschaft zweitplatzierte Corvette durch und stellte Platz sieben sicher. In der Juniorwertung feierte er nach dem Triumph in Zandvoort damit den nächsten Sieg und schob sich in dieser Wertung auf die fünfte Position vor.
Michele Beretta: „Das zweite Rennen war ziemlich hart. Das Auto wurde in der ersten Rennhälfte übel mitgenommen und es war schwierig, auf Pace zu kommen. Marco hatte im ersten Stint schon Probleme, doch er konnte sich behaupten. Ich wurde dann in einen Kampf mit der Corvette verwickelt und war nur noch darauf fokussiert, sie hinter mir zu halten. Über den Sieg in der Juniorwertung freue ich mich natürlich. Aber wir müssen in Zukunft das Qualifying besser hinbekommen, denn wie unsere Teamkollegen gezeigt haben, hat das Auto die Pace für die Top-Fünf.“
Teamchef Gottfried Grasser: „Das war eines unserer besten Wochenenden im ADAC GT Masters. Damit können wir eigentlich nur glücklich sein. Doppelpole, zweimal die schnellste Rennrunde und zwei Siege – mehr kann man aus einem Wochenende nicht rausholen. Ich bin irrsinnig happy über die Performance des Evo-Modells. Wir hatten nach den Tests schon ein gutes Gefühl, weil es da schon so gut lief. Auf winkeligen Kursen ist die Balance deutlich stabiler, das Auto reagiert am Kurveneingang viel besser. Die Performance des Lamborghinis ist wirklich top. Das ganze Team und die Fahrer waren sehr glücklich damit. Rolf hat beim Sieg der #82 eines seiner stärksten Rennen überhaupt gezeigt. Franck hat in seinem Stint einen mega Job gemacht und Rolf fand dann seinen Rhythmus und zauberte eine Leistung hin wie die größten Profis im Feld. Für jemanden, der eigentlich einem ganz anderen Beruf nachgeht und hier am Wochenende an die Rennstrecke kommt, war das Wahnsinn. Ich freue mich auch riesig für Michele, der in der Junior-Kategorie gewonnen hat. Damit haben wirklich alle Autos durch die Bank ein super Ergebnis erzielt. Nach dem Sieg hatte die #63 am Sonntag leider ein schlechtes Rennen. Christian hat sich gedreht und dann kam es halt zu der Situation, dass ihm ein Auto aufgefahren ist. Dem anderen Piloten kann man aber nicht die Schuld geben. Das war einfach eine Kettenreaktion. Es sind so viele Autos am Start und dann passieren solche Situationen.“