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ADAC GT4 Germany
12.06.2019

RN Vision STS Racing Team räumt Feld von hinten auf

Beim zweiten ADAC GT4 Germany Rennwochenende wurde das RN Vision STS Racing Team auf eine harte Probe gestellt. Nach einer Nachtschicht für die Mechaniker und einem groben Schnitzer im Qualifying, überraschten die Mönchengladbacher mit zwei beachtlichen Punkteplatzierungen und dem Juniorensieg am Sonntag. 


Nachtschicht für die Mechaniker – Verkorkstes Qualifying

Fast 1.000 Kilometer Strecke legte die Mannschaft rund um Teamchef Veit-Valentin Vincetz zurück, um beim zweiten ADAC GT4 Germany Event mit von der Partie zu sein. Austragungsort war diesmal der idyllisch gelegene Red Bull Ring mitten in der Steiermark, der bei Temperaturen weit über der 30-Grad-Marke etliche Zuschauer an die Strecke zog.

Was sich beim letzten GT4 European Series Wochenende schon zeigte, wurde auch bei den Donnerstag-Testtagen der deutschen GT4 Meisterschaft wieder deutlich: Die Performance fehlte und Ersatzteile mussten her. Kurzerhand entschied sich das Team dazu, den Ersatz-BMW über Nacht zum Red Bull Ring zu holen und die Teile auszutauschen – Nachtschicht für die Mechaniker. Freitags stand das Team dank des unermüdlichen Engagements wieder top vorbereitet auf der Strecke. Was dann aber passierte, war einfach nur Pech und menschlich: Nach all dem Stress und völliger Übermüdung, hatte man den Qualifying-Fahrer vertauscht: Statt Marius Zug saß Gabriele Piana hinterm Steuer. Der wiederum bugsierte den BMW zwar auf Platz drei, doch die Bestrafung folgte prompt: Falscher Fahrer hieß letzte Startposition für Rennen eins.


Marius Zug und Gabriele Piana räumen das Feld von hinten auf

Lange Gesichter im gesamten Team. Hatte man die ganze Nacht doch durchgeschraubt und gearbeitet, eine Leistung gezeigt und wurde doch bestraft. Vom letzten Startplatz ging es Samstagmittag ins erste Rennen. Marius Zug mimte den Startfahrer. Der 16-Jährige vollzog einen Raketenstart und lag nur wenige Runden nach der Rennfreigabe auf Position 13. Alles lief reibungslos: Keine Kratzer, keine Kampfspuren. Ab der Halbzeit übernahm Gabriele Piana das Steuer des BMW M4 GT4. Der geübte Italiener trotzte all dem Frust und überzeugte mit einer Aufholjagd, die so schnell keiner vergessen wird. Als gesamt Fünfter wurde das BMW Duo abgewunken. Im Junioren-Klassement wurden die beiden als Zweites gewertet. Glück im Unglück also: Trotz aller Bestrafungen so weit nach vorne gefahren. Wie das Ergebnis wohl ausgesehen hätte, wenn man nicht vom letzten Startplatz aus ins Rennen hätte gehen müssen...?


Überirdische Leistung: Vom letzten Platz zum Juniorensieg 

Sonntagmorgen kontrollierte man nochmal alle Listen, damit auch wirklich der richtige Fahrer im Qualifying im BMW sitzt. Gabriele Piana ergatterte erneut die drittschnellste Rundenzeit, welche kräftig umjubelt wurde. Aber auch dann wurde die Stimmung erneut zunichte gemacht: Die Rennleitung erklärte dem Team, dass sich das Vergehen aus dem ersten Zeittraining auch auf den zweiten Lauf auswirke. Also musste das Team erneut von letzter Startposition ins Rennen gehen.

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Was dann folgte, war überirdisch: Piana – diesmal der Startfahrer am späten Sonntagnachmittag trat das Gaspedal des 430-PS-Monsters ordentlich durch. Als Letzter im Feld? Das war der Italiener bereits vor der ersten Kurve nicht mehr. Der Raketenstart konnte sich deutlich sehen lassen. Streckensprecher und Kommentator schenkten dem RN Vision STS Racing Team Duo wenig Beachtung. Wer interessiert sich schon für den Letztplatzierten? Doch genau das nutzte das BMW-Duo aus. Heimlich, still und leise schlich man sich nach vorne durch. Bis zum Fahrerwechsel lag Piana bereits in den Top-Ten-Rängen und Marius Zug machte es perfekt: Bis zum Schluss kämpfte er um Position drei und damit um den Podestrang. Als das Rennen abgewunken wurde, lag der junge Fahrer auf Platz vier – und Platz eins der Juniorenwertung. Erneut könnte man sich die Frage stellen: Was wäre gewesen, wenn...?


Das RN Vision STS Racing Team – Professionalität und Leidenschaft zahlen sich aus

Man kann es nicht glauben, aber für das Team scheint die Startposition vollkommen unwichtig zu sein. Auch vom letzten Platz fuhren sie allen meilenweit davon. Der unermüdliche Einsatz wurde belohnt: Man bleibt Tabellenführer auch nach dem Katastrophen-Wochenende – oder wie Teamchef Veit-Valentin Vincetz sagt: „Das war mit Abstand das schlimmste Rennwochenende. Aber auch das geilste. Das ist das, was wir Racing nennen. Auch wenn wir echt kämpfen mussten und uns Steine in den Weg gelegt wurden – wir haben das Beste daraus gemacht und allen bewiesen, mit welch professionellem Team sie es zu tun haben.“

Das Rennwochenende vom Red Bull Ring wird man so schnell wohl nicht vergessen. Trotz allem heißt es jetzt: Voller Fokus auf das nächste Rennwochenende – der nächste Lauf der NES500 steht auf dem Programm (14.-16.06., Circuit Assen).
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