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Automobilsport
13.08.2019

Elektrisch nach China: Volkswagen ID.R per Güterzug zum Rekordversuch

Möglichst umweltschonend nach China, um die Elektromobilität der Zukunft am Tianmen Mountain einmal mehr auf die Spitze zu treiben: Der Volkswagen ID.R geht auch in Sachen Logistik ungewöhnliche elektrische Wege. Mit dem Güterzug wird der 500 kW (680 PS) starke, rein elektrisch angetriebene Sportwagen, wegbereitender Botschafter der Volkswagen ID. Familie, entlang der Seidenstraße an den Fuß des Bergs Tianmen transportiert – gemeinsam mit dem Material, das für den Rekordversuch auf der „Straße zum Himmel“ vor atemberaubender Kulisse für den Einsatz gebraucht wird.

Auf dem Weg durch Polen, Weißrussland, Russland und Kasachstan nach China wird der ID.R dabei auf die von ihm bevorzugte Weise ans Ziel gebracht: rein elektrisch. Rund 11.000 Kilometer Strecke stehen für die zwei 40-Fuß- und die zwei 20-Fuß-Container in rund drei Wochen auf dem Programm. Dabei spart Volkswagen etwa 85 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen (CO2) und gleichzeitig 93 Prozent der Schwefeldioxid-Emission (SO2) im Vergleich zur auf langen Strecken üblichen Luftfracht ein.

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„Mit dem ID.R Programm möchten wir zeigen, wie mitreißend und leistungsfähig E-Mobilität sein kann“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Sven Smeets. „Wie gut unsere Ingenieure in dieser Hinsicht gearbeitet haben, zeigen die Rekorde am Pikes Peak, auf der Nürburgring-Nordschleife oder beim Goodwood Festival of Speed. Sie sind allerdings nicht die Einzigen, die mit überraschenden und cleveren Lösungen zu diesem Projekt beitragen, auch unsere Logistiker haben immer wieder bahnbrechende Ideen. Zum ersten Mal in der über 50-jährigen Geschichte von Volkswagen im Motorsport wird ein Rennwagen mit dem Güterzug an sein Ziel gebracht. Das leistet einen erheblichen Beitrag, den Rekordversuch am Tianmen maximal umweltschonend umzusetzen.“


Premiere für Volkswagen Motorsport: Transport auf dem Schienenweg

Zu Wasser, zu Lande und in der Luft – Volkswagen hat bei spektakulären Einsätzen weltweit mit seinen Rennfahrzeugen in der Rallye-Weltmeisterschaft, bei der Rallye Dakar und auch bei den Rekordversuchen mit dem ID.R – etwa am Pikes Peak – vielfältige logistische Herausforderungen gemeistert. Nun wird zum ersten Mal in über 50 Jahren Volkswagen Motorsport ein Rennfahrzeug inklusive des Materials hauptsächlich über den Schienenweg an seinen Bestimmungsort transportiert. Zwei blaue 40- und zwei 20-Fuß-Container haben sich von Hamburg aus auf der Schiene auf den Weg in Richtung Chonqing in China gemacht – lediglich der Transport der vier Container von Hannover nach Hamburg sowie auf der „letzten Meile“ an den Fuß des Tianmen Mountain erfolgt per Lkw. An Ort und Stelle ist das Team mit dem angelieferten Equipment komplett autark einsatzbereit – etwa mit einem umweltschonend mit Glycerin betriebenen Stromaggregat, das neben dem Ladevorgang des ID.R auch die komplette Mannschaft mit Elektrizität versorgt.


Schon auf dem Weg zum Tianmen: atemberaubende Landschaft

Die vier blauen Container von Volkswagen Motorsport, die von Logistik-Partner Hellmann Worldwide Logistics an den atemberaubenden Bestimmungsort am Tianmen Mountain transportiert werden, erleben schon auf dem Weg zum Ziel eine landschaftlich bemerkenswerte Fahrt. Nach ihrer Verladung in Hamburg passieren die vier Container unter anderem Berlin und Warschau, ehe sie in Brest in Weißrussland auf ein anderes Schienensystem umgesetzt werden, das sie dann über Moskau und Jekaterinburg in Russland und Iletsk in Kasachstan bis zum Grenzbahnhof Alashankou in China bringt. Dort erfolgt der Wechsel zurück auf das europäische Schienensystem und die Fahrt wird über Chengdu bis nach Chongqing fortgesetzt. Entlang der Seidenstraße kreuzen sie dann auch jenes Gebiet, in dem 2009 (Kazan–Turkmenbashi–Darwaza) und 2010 (St. Petersburg–Wolgograd–Sotschi) der Race Touareg bei der Silk Way Rally in einer früheren Motorsport-Ära der Marke erfolgreich war. Der ID.R passiert dann unter anderem die Wüste Gobi und ihre Ausläufer sowie zahlreiche Gebirgsketten und Seen. Dabei durchquert die besondere Ladung allein sieben Zeitzonen und legt an Distanz rund ein Viertel des Erdumfanges zurück.


Mit dabei: das umweltschonende Stromaggregat für die Ladung des ID.R

Am Fuße des Tianmen ist Volkswagen auf den Einsatz eines Aggregats angewiesen, um den ID.R zu laden und die Mannschaft mit Strom zu versorgen. Die Wahl fiel deshalb bereits vor Jahresfrist auf ein äußerlich konventionell anmutendes Aggregat, bei dem allerdings Glycerin statt des üblichen Diesels zum Einsatz kommt. Diese Flüssigkeit – chemisch gesehen ein Zuckeralkohol, der als Abfallprodukt zum Beispiel in der Herstellung von Bio-Diesel entsteht – verbrennt nahezu völlig ohne schädliche Abgase oder Rückstände. Glycerin selbst ist ungiftig und wird auch in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie als Inhaltsstoff verwendet.


Drei Fragen an … Lutz Meyer (Logistik-Manager bei Volkswagen Motorsport)


Pünktlich zu Ihrem 20-jährigen Dienstjubiläum steht mit dem Rekordversuch am Tianmen Mountain auch logistisch gesehen ein neues Thema an. Wo liegen die Herausforderungen?
Lutz Meyer: „Für uns ist China tatsächlich logistisches Neuland, und auch der Transport mit der Bahn ist eine Premiere für Volkswagen Motorsport. Den ID.R auf dem Schienenweg zum Tianmen Mountain zu schicken, ist für uns die beste Lösung. Dass er dabei elektrisch unterwegs ist, passt genau ins Konzept. Auf diese Weise ist der Transport auf der Straße, soweit es geht, minimiert. Mit weniger Emissionen kann man eine solche Strecke kaum bewerkstelligen.“

Was sind Besonderheiten, wenn eine Ladung wie der ID.R sieben Zeitzonen und sechs Länder auf der Schiene durchquert und dabei ein Viertel des Erdumfangs zurücklegt?
„Der Transport durch Deutschland, Polen, Weißrussland, Russland, Kasachstan und China ist in Sachen Zollabwicklung ebenfalls Neuland – in Polen verlassen unsere Container Europa und bekommen ihren Ausgangsstempel, in China an der Grenze den Eingangsstempel. Zweimal wird dabei das Schienensystem gewechselt – und in weniger als drei Wochen ist die Ladung am Ziel. Wenn man sich die Strecke von rund 11.000 Kilometern anschaut, dazu die äußerst vielfältige Landschaft, ist das äußerst bemerkenswert.“

st dieser Transportweg auch sicher? Schließlich ist der ID.R ein Prototyp, in dem viel Know-how steckt …
„Die Bahnstrecke ist eine überaus zuverlässige Transportlösung. Die Fahrt wird zudem komplett überwacht und wir haben via GPS stets Einblick, wo sich unsere Container befinden. Wir wissen über den Lichteinfall im Container Bescheid, über die Temperatur im Inneren und die Luftfeuchtigkeit. Entsprechende Daten werden in kurzen Intervallen an uns übermittelt.“
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