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DTM
03.07.2019

Thunder in the City – DTM-Highlight am Norisring

In der DTM steht die schnellste Stadtrundfahrt der Welt an: Wenn am Wochenende die Tourenwagen-Serie in Nürnberg die Saisonrennen sieben und acht austrägt, dann kommt es zum ersten Auftritt der neuen, mehr als 600 PS starken Turbo-Autos auf dem nur 2,3 Kilometer kurzen, aber anspruchsvollen Stadtkurs. Mit einer prognostizieren Spitzengeschwindigkeit von 280 km/h wird der DTM-Rundenrekord also fallen. Die 77. Auflage des Norisring Speedweekends lockt mit einem starken Rahmenprogramm nicht nur zahlreiche Fans an – auch hochkarätige Prominente haben sich angesagt. 

Für Audi und BMW ist der Auftritt in Nürnberg gleichermaßen Heimspiel, keine Strecke im DTM-Kalender liegt näher an den Konzernzentralen in Ingolstadt und München. Beide Hersteller setzen auf dem Kurs am Dutzendteich ihr Kopf-an-Kopf-Rennen um die Tabellenspitze fort. Der zweimalige Saisonsieger René Rast (Audi) führt mit 93 Punkten die Tabelle nur zehn Zähler vor Philipp Eng (BMW) an. Hinter dem Schweizer Nico Müller (Audi, 76 Punkte) liegt Lokalmatador Marco Wittmann (BMW, 68 Punkte) auf dem vierten Tabellenrang. 


Lokalmatador Wittmann: „Stressigste Rennen des Jahres“ 

„Für mich ist es zwar das stressigste Rennen des Jahres, aber keinesfalls eine Belastung“, sagt Wittmann, der aus dem benachbarten Fürth stammt und 2018 erstmals an der Noris gewinnen konnte. „Es ist für mich etwas sehr Schönes zu wissen, dass ich von Fans, Familie und Freundeskreis vor Ort die volle Unterstützung habe. Das ist genial und gibt mir eine Motivationsspritze.“ 

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Neben Wittmann schlagen für Tabellenführer Rast 2019 bereits zwei Siege zu Buche. Der Mann aus Minden tritt am Norisring mit einem geänderten Fahrzeugdesign an. Mit dem Logo des FC Bayern München auf seinem Auto wirbt er für den Audi Cup, das hochklassig besetzte Fußballturnier seines Arbeitgebers Ende Juli. Rasts Markenkollege Jamie Green, der zuletzt im italienischen Misano wegen einer Blinddarmoperation kurzfristig pausieren musste, kehrt in seinen RS 5 DTM zurück. 


Aston Martin optimistisch vor Premiere am Norisring

Neuling Aston Martin hat die Zeit zwischen Misano und Norisring für Testfahrten genutzt. Zwei Tage hatte das Team R-Motorsport, das die vier Aston Martin Vantage DTM einsetzt, noch im Kontingent. „Wir haben einige Fortschritte gemacht,“ sagt Rookie-Fahrer Ferdinand von Habsburg (AUT). „Ich hoffe, dass wir ein weiteres Stück näher an die Konkurrenz gerückt sind, denn ich möchte im Rennen mehr mit ihnen kämpfen.“

Von Habsburg wird am Wochenende nicht der einzige Adlige zwischen Dutzendteich und Zeppelinfeld sein. Neben Ex-DTM-Fahrer und BMW-Markenbotschafter Prinz Leopold von Bayern hat sich auch Fürst Albert von Monaco für den Norisring angekündigt. Das Oberhaupt des Fürstentums kommt auf Einladung von DTM-Chef Gerhard Berger ins „fränkische Monaco“, wie der Stadtkurs in Anlehnung an die Formel-1-Strecke an der Côte d'Azur auch genannt wird. Weitere Prominente auf der Gästeliste: Model Lena Gercke, Ex-Fußball-Profi Giovane Elber und der deutsche Skistar Thomas Dreßen, der 2018 die berühmte Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel gewann.


Rahmenprogramm mit historischen Rennwagen und Konzert von Mousse T

Der Norisring bietet zudem die Bühne für ein rekordverdächtiges Rahmenprogramm. Neben dem beliebten Porsche Carrera Cup Deutschland sowie der W Series, der neue Formel-Rennserie für Frauen, bilden historische Rennfahrzeuge den sportlichen Rahmen. Bei den Tourenwagen Classics fahren Renntourenwagen der 80er- und 90er-Jahre gegeneinander. Einen einzigartigen Auftritt bietet das BMW M1 Procar Revival. 39 Jahre nach dem letzten Procar-Rennen am Norisring kehren 14 Exemplare des atemberaubenden Sportwagens nach Nürnberg zurück. Bei den Highspeed-Demorunden sitzen unter anderem die ehemaligen Formel-1-Fahrer Hans-Joachim Stuck (GER), Marc Surer (SUI) und Jan Lammers (NED) am Steuer – die drei Fahrer, die im Juni 1980 im Procar-Rennen die ersten drei Plätze belegten. 

Für musikalische Unterhaltung im Fan Village sorgt am Samstagabend der international bekannte DJ Mousse T. Der deutsch-türkische Musikproduzent hatte 1998 mit seiner Hitsingle „Horny“ den ersten großen Erfolg. Ein Jahr später schaffte er mit dem Song „Sex Bomb“, den er exklusiv für Tom Jones schrieb, auch den internationalen Durchbruch als Songwriter. Zu dem Konzert (Beginn: 18:30 Uhr) haben alle Inhaber eines gültigen Tickets freien Eintritt. 


Stimmen zum Norisring

Ferdinand von Habsburg (R-Motorsport/Aston Martin): „Ich kenne zwar die Rennstrecke von der Formel 3, das hilft sicher ein wenig. Ein DTM-Auto ist vom Fahrgefühl her auch gar nicht so weit weg von einem Formel-3-Wagen, hat aber viel mehr Leistung und ist schneller. Der Norisring ist ein spezielles Event für die DTM. Auf dieser Rennstrecke ist der Speed auf der Geraden der Schlüssel zum Erfolg. Für mich persönlich hoffe ich, dass ich alle Bremspunkte richtig erwische.“

Nico Müller (Audi Team Abt Sportsline): „Der Norisring wird ein absolutes Saison-Highlight und ich bin mir sicher, dass Audi auch dort wieder siegfähig sein wird. Der Norisring ist eine Rennstrecke, die sich über die Dauer des Wochenendes extrem verändert. Da es kein permanenter Kurs ist, ist der Belag anfangs noch recht schmutzig und gewinnt erst mit der Zeit an Grip. Daher müssen wir die Strecke von Runde zu Runde und von Session zu Session lesen lernen, ein Gefühl für das Gripniveau entwickeln und uns ans Limit vorarbeiten. Für mich ist die schöne Schwierigkeit am Norisring, dass man sich dort nur von unten ans Limit herantasten kann. Wenn man es von oben probiert, dann landet man sehr schnell in der Mauer. Das ist eine spezielle Herausforderung am Norisring.“

Marco Wittmann (BMW Team RMG): „Es wäre natürlich ein Traum, bei meinem Heimrennen wieder zu gewinnen, wenngleich 2018 schwer zu toppen ist. BMW hat ein gutes Auto, das haben wir an den ersten DTM-Wochenenden gezeigt. Zudem soll das Wetter gut werden, daher hoffe ich, dass wir an die guten Ergebnisse anknüpfen können. Die Autos sind dank der neuen Turbomotoren deutlich schneller als im Vorjahr, daher wird es für alle ein wenig Neuland sein, die Autos auf diesen speziellen Kurs abzustimmen. An Spektakel und Spannung wird es bei uns nicht fehlen.“