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FIA WEC
28.08.2019

Goodyear-Comeback: 12.000 Testkilometer auf sieben Rennstrecken

Goodyear hat seine Reifenspezifikationen für den ersten Lauf der FIA World Endurance Championship (FIA WEC) 2019/2020 vorgestellt. Das Rennen, das am 1.September in Silverstone (Großbritannien) ausgetragen wird, stellt gleichzeitig das Comeback von Goodyear im globalen Motorsport dar. Der Reifenhersteller hat vier komplett neue Reifenspezifikationen für die acht Rennen der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft entwickelt.

Drei WEC-Top-Teams – Jota Sport, Jackie Chan DC Racing und High Class Racing – haben sich entschieden, die WM in der LMP2-Klasse für Fahrzeuge mit viel Abtrieb auf Goodyear-Reifen zu bestreiten. In Silverstone wird diese Klasse die einzige WEC-Kategorie sein, in der es einen Wettstreit verschiedener Reifenhersteller gibt und stellt folglich die perfekte Bühne dar, um Goodyears neue Maßstäbe setzende Technologie zur präsentieren.


Komplett neuer Ansatz für ultimative Leistung im Trockenen

Das WEC-Reglement erlaubt es den Reifenherstellern, den Teams bis zu drei verschiedene Trockenreifen-Spezifikationen zur Verfügung zu stellen und nach ausgedehnten Tests von insgesamt 12.000 Kilometern auf sieben Rennstrecken hat Goodyear sich für die ersten beiden dieser drei Spezifikationen entschieden. In Silverstone wird Goodyear die drei Teams mit den Spezifikationen A (weichste Mischung) und C (Medium) beliefern. Diese beiden Reifen sind komplette Neukonstruktionen, die Fahrbarkeit und Konstanz auf allen WEC-Strecken sicherstellen sollen.

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„Da die Rennen zwischen vier und 24 Stunden dauern, haben wir uns darauf konzentriert, Reifen zu entwickeln, die die Flexibilität besitzen, die nötig ist, um bei unterschiedlichen Temperaturen, Stint-Längen zwischen den Boxenstopps Top-Leistungen abzuliefern und die gleichzeitig auf die unterschiedlichsten Fahrstile zugeschnitten sind“, erklärt Mike McGregor, Manager Race Sales, Testing & Track Support.

Da die ersten drei Rennen – in Silverstone, Shanghai und Fuji – in moderaten klimatischen Bedingungen und Temperaturen stattfinden, wird Goodyear sich zunächst darauf konzentrieren, die Spezifikationen A und C in enger Zusammenarbeit mit den Teams für ihre Fahrzeuge zu optimieren. Mit der Einführung der dritten Spezifikation ist in Bahrain (14. Dezember) oder São Paulo (1. Februar 2020) zu rechnen.

Silverstone hat einen neuen Streckenbelag und der dürfte großen Einfluss auf die Rennstrategie haben. „Die Tests haben gezeigt, dass der neue Belag den Silverstone Circuit in eine High-Grip-Strecke verwandelt hat, die eine große Belastung für die Reifen darstellt. Des Weiteren haben wir festgestellt, dass die Strecke nach Regen nun nicht länger einen neuen Gummibelag braucht. Das ist einer der Gründe, warum wir uns für weichere Compounds entschieden haben, die den Fahrern das Vertrauen geben, auch direkt nach einem Boxenstopp auf frischen Reifen zu pushen“, fügt McGregor hinzu.

Wegen des neuen Streckenbelags hat die FIA auch das Reglement gelockert und erlaubt den Teams, während des Rennens einen zusätzlichen Satz Reifen zu verwenden. Dank dieser Änderung ist zu erwarten, dass das 4h-Rennen sich in eine Reihe von Vollgassprints zwischen den Stopps entwickeln wird – ein weiterer Grund warum Goodyear sich für eine aggressive Reifenauswahl entschieden hat.


Regenreifen – neue Technologie eingeführt

Ein Rennen im englischen Sommer bedeutet, dass vermutlich auch die Leistung auf nasser Strecke ein Thema sein wird. Goodyears Regenreifen für die LMP2-Kategorie Goodyears LMP2 hat ein einschneidend neues Profil mit gebogenen Rillen in der Reifenschulter die Wasser in hohem Tempo abführen können und mit einer breiten, durchgehenden Zentral-Rille, die selbst in schnellen Kurven mit hoher Belastung für den Reifen für hohe Stabilität und Grip sorgt. Dieses Design wurde vom neuesten Goodyear Eagle F1 SuperSport für Höchstleistungs-Fahrzeuge mit Straßenzulassung inspiriert.

Der Intermediate-Reifen basiert auf derselben Konstruktion wie die A-Spec, um den Grip auf nasser und trockener Strecke zu verbessern. Diese Vielseitigkeit erlaubt es den Teams, die Länge der Stints zwischen den Stopps zu optimieren.

Die Goodyear-Tests fanden auf sieben Rennstrecken statt. Das Ziel: In möglichst vielen unterschiedlichen nassen Bedingungen zu testen. Abgesehen von den englischen Strecken Silverstone, Donington und Rockingham, dienten auch Bishopscourt in Nordirland sowie Portimao (Portugal), Motorland (Spain) und Sebring (USA) als Teststrecken. „Wir haben im Regen bei Bedingungen von vier bis 35 Grad Celsius getestet und haben dabei viel darüber gelernt, was nötig ist, um im Regen zu siegen“, verrät McGregor.


Der „flying Wingfoot“

Die Fahrzeuge von High Class, Jackie Chan DC Racing und Jota Sport werden allesamt erstmals seit 2006 in der Langstrecken-Serie im Le-Mans-Stil stolz die Goodyear-Logos tragen. Das Goodyear-Logo enthält den „flying Wingfoot“ des römischen Gottes Merkur und dieses antike Symbol für Reise und Geschwindigkeit wird den Jota Sport Oreca (gefahren von 2014-WEC-Champion Anthony Davidson, 2018-LMP2-Rennsieger Roberto González sowie Formel-E- und DTM-Rennsieger António Félix da Costa) in einer speziellen Lackierung schmücken, um das historische Comeback zu würdigen.