Kartmesse
28.01.2019
Das war die 27. IKA KART2000: Viel zu sehen, aber nicht alles!
Die Angebotsbreite erstreckte sich auf alle Teilgebiete: auf den Rennsport, den Mietkartsektor, Bahnausstattung, Werkstatt sowie Ausrüstung. Besonders im Fokus standen 2019 die neu homologierten Racing-Motoren. Diese waren zahlenmäßig sicherlich nicht in der Menge zu sehen, wie es sich viele Besucher gewünscht hatten, dennoch fanden sich unter anderem bei Lenzokart (LKE) und Kart Republic (IAME) einige neue OK- und KZ-Motoren. Einen klaren Rückgang verzeichnete man im auch Chassis-Sektor. Nachdem 2018 ein wirklich großes und vielfältiges Racing-Angebot auf der IKA zu sehen gewesen war, behielt dieses Jahr wieder der Freizeit- und Leihkart-Bereich die Oberhand.
Dennoch wurde es in den sieben Hallen auf über 10.000 Quadratmetern nicht langweilig für die Besucher: Auf 117 Ständen, an denen sich über 200 Aussteller mit rund 500 Marken präsentierten, kam jeder Kart-Fan auf den 3.200 Meter langen Messerundgang auf seine Kosten. OK- und KZ-Motoren, Single-Brand-Aggregate oder Clubsport- sowie Freizeitantriebe gab es an jeder Ecke. Hinzu kam der immer größer werdende Anteil an E-Motoren – nicht nur für den Hallen- und Freizeitbetrieb, sondern auch echte Rennkarts. Zubehör, Ersatzteile und Werkzeug fehlten ebenso wenig wie der riesige Bekleidungsbereich mit Overalls, Helmen, Handschuhen und Sicherheitsequipment.
Außergewöhnliches für Augen und Herz fanden die Besucher ebenfalls. Das Herzklopfen begann schon im Foyer mit Peter Elkmanns Anderson/VM-Superkart. Das vollverkleidete Geschoss des Europameisters war ein echter Blickfang – den möglichen Topspeed von 250 km/h konnte man leider nur erahnen. Apropos Höchstgeschwindigkeit: Für glänzende Augen sorgte bei vielen auch der Formel-1-Ferrari aus dem Jahr 2003, dem Jahr Michael Schumachers sechster Weltmeisterschaft. Verschiedene Motorsport-Alternativen wie der Chevrolet Cruze Cup, der DMV BMW 318ti Cup oder die ADAC GT4 lockten mit ihren ausgestellten Boliden ebenfalls Interessenten auf ihre Stände.
Beratung und Informationsaustausch stand 2019 noch höher im Kurs als bisher. An vielen Ständen diskutierten die Hersteller und Verbraucher eifrig über Neuerungen und Trends. Besonders bei den Motorsportverbänden wie dem DMSB, dem ADAC, dem ACV und dem NAVC wurde kräftig gefachsimpelt und zugleich über die verschiedenen Kartserien wie die DKM, das ADAC Kart Masters, die Rotax Max Challenge, das ACV Kart Nationals, den Rok Cup, die Kart-Trophy Weiß-Blau oder die GKC informiert.
Neben der eigentlichen Ausstellung gab es ebenfalls Programm: Präsentationen, Tagungen, Autogrammstunden und Aktionen wurden an beiden Tagen abgehalten. Am Sonntag fand erstmals die AvD-Meisterehrung statt, was auch einen spürbaren Schwung neuer Besucher in die Messehallen spülte. Außerdem wurde die alljährliche Auszeichnung „Schrauber des Jahres” vergebens, die diesmal Tomaz Gorenc zuteil wurde. Er hat einen nicht zu unterschätzenden Anteil am Erfolg Hannes Jankers, der sich 2018 den Titel in der WSK-Serie, die Krone in der OK-Europameisterschaft und Platz zwei in der Weltmeisterschaft sichern konnte. Den Pokal übergab Messechefin Alice Wagner an Hannes Janker und TB-Motorsport-Chef Thomas Braumüller, da Gorenc pflichtbewusst seiner Arbeit als Mechaniker beim WSK Champions Cup in Italien nachging.
Zum Messeschluss zog Botho G. Wagner Bilanz: „Wir haben im Vorfeld der Messe leider mehrere Absagen großer Aussteller erhalten, weshalb es galt, eine nicht zu unterschätzende Fläche neu zu füllen. Das ist uns aber dank Warteliste und einiger Umverteilungen gut gelungen. Dennoch haben wir daraus gelernt und werden 2020 Abstand von derartigen Großständen nehmen. Nicht nur, dass es für uns als Veranstalter zu einem Risiko wird, sondern auch, weil dadurch auch das Angebot für die Besucher schrumpft. Wir registrieren einen zunehmenden Trend zur Standteilung, was für die Aussteller ökonomischer ist und die Diversität des Angebots erhöht.“
Die Besucherzahlen beliefen sich laut Wagner nach ersten Schätzungen auf dem Vorjahresniveau, wobei er die Stagnation im sinkenden Anteil an Lizenzkartfahrern in Deutschland sieht. „Leider ist der Racing-Bereich, der mir persönlich immer schon am Herzen liegt, dieses Jahr auf der IKA merklich eingebrochen. Diese Problematik ist aber nicht allein das Problem unserer Messe, sondern auch der grundsätzlichen Entwicklung im Kartsport geschuldet. Die IKA kann am Ende nur die Plattform für die Industrie bieten, einen Einfluss auf Politik und wirtschaftliche Entscheidungen haben wir nicht. Wir werden aber auch für die 28. IKA am 25./26. Januar 2020 alles daran setzen, was in unserer Macht steht, dass die Kartmesse alle Zweige des Kartsports repräsentiert und damit das größtmögliche Publikum anspricht“, ergänzt Wagner.