Rallye WM
28.10.2019
Ott Tänak wird im Toyota Yaris WRC vorzeitig Rallye-Weltmeister
Tänak ist erst der dritte Pilot seit 2004, der sich die WRC-Krone aufsetzen darf – und gemeinsam mit Beifahrer Järveoja der erste Este, der es geschafft hat. Für Toyota ist es bereits der fünfte WM-Fahrertitel, zuletzt gelang Didier Auriol im Toyota Celica Turbo 4WD ST185 dieses Kunststück 1994.
Mit dem Erfolg krönt Tänak eine erfolgreiche Saison: Sechs der bislang zwölf Rallyes konnte der schnelle Este gewinnen, sodass er bereits mit einem Vorsprung von 28 Punkten zum vorletzten Saisonlauf reiste. Im einzigen echten Mischevent der Saison rangierte Tänak nach dem Eröffnungstag auf Schotter auf Position fünf, ehe er am Samstag mit vier aufeinanderfolgenden Etappensiegen auf Asphalt eine furiose Aufholjagd startete – und auf Platz drei sprang. Obwohl der Vorsprung auf die Verfolger komfortabel war, konnte er sich auf der abschließenden Power Stage am Sonntag nicht ausruhen: In einem unglaublichen Lauf über die 20,72 Kilometer lange Etappe war er 3,6 Sekunden schneller als jeder andere. Damit sicherte er sich nicht nur die fünf Bonuspunkte, sondern auch den zweiten Rang in der Gesamtwertung – und damit vorzeitig den WM-Titel.
„Mir fehlen die Worte, darauf habe ich mein ganzes Leben hingearbeitet. Der Druck an diesem Wochenende war hoch. Ich wusste, dass ich keine Fehler machen darf, aber trotzdem musste ich ein gutes Ergebnis erzielen. Ich spürte also massiven Druck und es war anfangs schwierig, sich daran zu gewöhnen. Aber am Ende konnte ich mich irgendwie entspannen und mein Rennen fahren“, erklärt Weltmeister Ott Tänak. „Heute Morgen hatte ich ein gutes Gefühl im Auto und fand einen guten Rhythmus, aber Dani [Sordo] war immer etwas schneller, also wusste ich, dass es in der Power Stage schwer werden würde, die nötigen Punkte zu holen. Ich gab alles und am Ende zahlte es sich aus. Ich musste in meiner Karriere viele Hürden überwinden, deshalb ist es umso schöner, dies endlich zu erreichen. Vielen Dank an das Team, sie haben gute Arbeit geleistet.“
Akio Toyoda, Chairman des Toyota Gazoo Racing World Rally Teams, gratuliert: „Lieber Ott, lieber Martin, aber auch all unserem Freunden und Unterstützern in Estland und Präsident Kaljulaid: Herzlichen Glückwunsch zu den ersten Rallye-Weltmeistertiteln für Fahrer und Beifahrer aus Estland! Letztes Jahr bei der Rallye Finnland sah ich so viele estnische Fans, die Ott und Martin fahnenschwenkend anfeuerten. Sie sagten, die Fahnen seien kein Gewicht auf ihren Schultern. Stattdessen spürten sie die starke Unterstützung aller Fans und gaben ihr Bestes. Ich bin froh, dass unsere Yaris WRC von einer so starken Welle der Unterstützung unserer estnischen Freunde und Fans begleitet und zum Titel getrieben wurde. Ott und Martin, ich möchte gemeinsam mit euch auch die Rallye-Weltmeisterschaft der Hersteller in drei Wochen feiern und mich für die starke estnische Unterstützung über die Jahre bedanken! Wir müssen in Australien gewinnen! Lasst es uns zusammen machen!“
Möglich macht dies auch ein fünfter Platz von Jari-Matti Latvala im Toyota Yaris #10, der damit wichtige Punkte für die Herstellerwertung holte. Vor dem Finale in Australien beträgt der Rückstand gerade einmal 18 Punkte – für Toyota ist damit noch alles drin. Kris Meeke musste das Rennen am Samstagmorgen nach einem Unfall vorzeitig beenden, kehrte am Sonntag jedoch unter dem Restart-Reglement zurück.
Neben den drei Stammpiloten startete mit Takamoto Katsuta der Fahrer des Toyota Gazoo Racing Rally Challenge Programms zum zweiten Mal in der Königsklasse des Rallyesports. Im Toyota Yaris WRC zeigte er erneut gute Fortschritte, auch wenn ein technisches Problem ihn am Samstag aufhielt.
„Das ist eine historische Leistung. Wir haben einen neuen Weltmeister. Es ist eine große Belohnung für die harte Arbeit des gesamten Teams, das zusammen mit Ott und Martin während der gesamten Saison viel geleistet hat“, freut sich Teamchef Tommi Mäkinen. „Es gab an diesem Wochenende viel Druck auf Ott. Ich weiß, wie das ist, und es ist für alle anderen schwer zu verstehen. Was er auf der Power Stage schaffte, war herausragend. Der zweite Platz hilft uns auch in der Herstellerwertung. Wir haben in Australien noch eine Chance und werden dort unser Bestes geben.“
Die Rallye Australien findet vom 14. bis 17. November 2019 vorwiegend auf unterschiedlichen Schotterpisten statt: Enge und kurvenreiche Waldwege wechseln sich mit schnellen Abschnitten durch die offene Landschaft ab.