Bei extrem schwierigen Bedingungen mit wechselnden Grip-Verhältnissen zeigten Sébastien Ogier und Beifahrer Julien Ingrassia einen starken Start. Sie behaupteten sich konstant unter den Top-Teams und beendeten den ersten Tag mit 11,9 Sekunden Rückstand als Zweite. Der zweite Tag wurde noch schwieriger: Durch unklare Angaben im Roadbook verloren die beiden Franzosen Zeit: Sie touchierten ein im Training noch geschlossenes Tor und beschädigten die Servolenkung ihres Citroën C3 WRC. Ogier und Ingrassia fielen auf den sechsten Platz zurück, 21,8 Sekunden von einem Podiumsplatz entfernt. Danach zeigten sie eine Aufholjagd, errangen zwei Bestzeiten und fuhren wieder auf Platz vier vor.
Nachdem am Ende der zweiten Etappe ihr direkter Konkurrent eine Zehn-Sekunden-Strafe wegen Verlassens der Rallyestrecke erhielt, starteten die sechsmaligen Weltmeister als Drittplatzierte in den letzten Tag. Vor den entscheidenden Wertungsprüfungen El Condor und Giulio Cesare hatten sie lediglich sechs Sekunden Vorsprung auf ihre nächsten Verfolger. Mit einer starken Leistung entschieden Ogier und Ingrassia mit ihrer dritten Bestzeit des Wochenendes die Power Stage für sich und errangen mit einem Vorsprung von nur 1,4 Sekunden den dritten Podiumsplatz.
Durch diese Platzierung und die fünf Zusatzpunkte für den Gewinn der Power Stage festigten Ogier und Ingrassia ihren zweiten Platz in der Fahrerwertung, sie liegen nun zehn Punkte hinter dem Tabellenführer. Nach Siegen in Monte Carlo und Mexiko und dem Platz zwei auf Korsika feierten sie in Argentinien bereits ihren vierten Podestplatz, für das Citroën Total World Rally Team war es der fünfte Podiumsplatz der aktuellen Saison.
Die Junioren Esapekka Lappi und Janne Ferm zeigten im zweiten Citroën C3 WRC mit der fünftschnellsten Zeit auf der ersten längeren Wertungsprüfung einen guten Start, dann jedoch handelten sie sich bei einem Ausritt in eine Böschung einen Reifenschaden ein und verloren wichtige Sekunden. Die beiden Finnen, die erst zum zweiten Mal in Argentinien am Start waren, steigerten ihr Tempo. Als sich dann ein beschädigter Reifen von der Felge löste, überschlugen sie sich und konnten die Rallye nicht fortsetzen.
Mads Østberg und Torstein Eriksen feierten mit einem Citroën C3 R5 bereits ihren zweiten Saisonsieg in der WRC-Pro-Klasse, sie gewannen zehn der 17 Wertungsprüfungen und demonstrierten die Konkurrenzfähigkeit des Kundensportfahrzeugs von Citroën Racing bei seinem Debüt in Argentinien.
Stimmen nach der Rallye
Sébastien Ogier: „Es ist ein recht gutes Resultat, was die Punkte betrifft. Aber wir können mit unserer Gesamtperformance nicht zufrieden sein. Es gibt einige Bedingungen auf den Strecken, ähnlich denen in Mexiko, wo wir konkurrenzfähig sind. Aber wir müssen uns noch auf Strecken mit wenig Grip und auf technischen Prüfungen verbessern. Ich freue mich, dass unsere Beharrlichkeit belohnt wurde, denn wieder einmal haben wir an diesem Wochenende bis zum Schluss Druck gemacht.“Esapekka Lappi: „Obwohl wir die Strecken hier nicht sehr gut kannten, hatte ich mir ein besseres Resultat erhofft. Aber für uns war die Rallye beendet, als sich nach einem Reifenschaden der Reifen von der Felge löste. Das verursachte ein Untersteuern, wir trafen eine Böschung und überschlugen uns. Natürlich tut es mir leid. Aber nach ein paar Tagen Erholung mit meiner Familie wollen Janne und ich eine möglichst gute Rallye Chile erleben. Denn diese Veranstaltung ist für alle Teams neu, wir starten alle mit dem gleichen Level an Streckenkenntnis.“
Pierre Budar, Teamchef Citroën Racing: „Es war ein hartes Wochenende, wir können damit nicht zufrieden sein. Die Punkte, die wir durch den dritten Platz und die Bestzeit auf der Power Stage errungen haben, sind positiv im Hinblick auf die Meisterschaft. Aber uns fehlte auf einigen Prüfungen Speed. Das Ergebnis verdanken wir zu großen Teilen Sébastiens und Juliens Einsatz und Beharrlichkeit. Unterdessen hätten Esapekka und Janne es verdient, zumindest ins Ziel zu kommen, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Vielleicht müssen sie in Zukunft anders mit einem Reifenschaden umgehen. Aber wir stehen zu 200 Prozent hinter ihnen, damit sie in Chile wieder in die richtige Spur kommen.“